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Soziale Hemmung und Sprechangst bei Kindern unter dem Aspekt ...

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<strong>Soziale</strong> <strong>Hemmung</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kindern</strong><br />

Die Verhaltensebene beschreibt die bereits genannten Symptome unsicheren<br />

Verhaltens, wie verbales <strong>und</strong> nonverbales Verhalten.<br />

Emotionale Störungen zeigen sich erst <strong>bei</strong>m Erleben mehrerer<br />

unkontrollierbarer Ereignisse. Die erste Reaktion von Mensch <strong>und</strong> Tier auf<br />

Unkontrollierbarkeit ist Angst, ein Zustand der emotionalen Erregung. Er<br />

dauert so lange an, bis entweder erlernt wird, dass man Kontrolle ausüben<br />

kann (die Angst wird abgebaut <strong>und</strong> verflüchtigt sich schließlich ganz) oder es<br />

wird erlernt, dass man keinerlei Kontrolle ausüben kann. Dann weicht der<br />

Zustand der Angst <strong>dem</strong> Gefühl der Hilflosigkeit, denn dieses ist weniger<br />

energieaufwendig als der Zustand der Furcht. Die einhergehende Emotion<br />

bezeichnet Seligman als Depression (Seligman, 1992, S. 50). Auf den <strong>Aspekt</strong><br />

der Depression, der eine zentrale Rolle in <strong>dem</strong> Modell nach Seligman (1992)<br />

spielt, soll hier nicht weiter eingegangen werden, da dies im Rahmen der<br />

Ar<strong>bei</strong>t nicht relevant erscheint. In Kapitel 6.2 wird ein kurzer Bezug<br />

hergestellt, <strong>bei</strong> <strong>dem</strong> die Depression ein möglicher Reaktionsmechanismus<br />

ausländischer Jugendlicher auf eine von ihnen erlebte Benachteiligung<br />

darstellt.<br />

3.4.3 Erzieherische Bedingungen als mögliche Voraussetzung für sozial<br />

unsicheres Verhalten<br />

Aus <strong>dem</strong> oben erläuterten Ansatz mit seinen <strong>bei</strong>den „Säulen“ der<br />

Unvorhersehbarkeit <strong>und</strong> der Unkontrollierbarkeit leiten F. Petermann <strong>und</strong> U.<br />

Petermann (1994) eine mögliche Ursachenerklärung im erzieherischen<br />

Verhalten der Eltern sozial unsicherer Kinder ab, die, neben anderen<br />

Faktoren, eine wichtige Rolle spielen.<br />

Nach Rogge (1997) sind es zwei <strong>unter</strong>schiedliche Erziehungsstile, die zu<br />

sozial unsicherem Verhalten <strong>bei</strong> <strong>Kindern</strong> führen können.<br />

Laissez faire/Vernachlässigung<br />

Unter „Laissez faire“ versteht man einen Erziehungsstil, der keine Grenzen<br />

setzt, wodurch sich die Kinder oftmals überfordert fühlen (vgl. Rogge, 1997,<br />

S. 194-234). Sie lernen nicht einzuschätzen, was sie schon können <strong>und</strong> was<br />

über ihre Kompetenzen hinaus geht, weil niemand ihnen ihre Grenzen<br />

aufzeigt. Es kann zu Frustrationserlebnissen kommen, die sie nicht<br />

verar<strong>bei</strong>ten können. So fehlt ihnen Selbstvertrauen, sie ziehen sich zurück<br />

<strong>und</strong> vermeiden jeglichen sozialen Kontakt. Unvorhersehbare Ereignisse,<br />

deren Konsequenzen den <strong>Kindern</strong> nicht deutlich werden, treten häufig in<br />

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