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Soziale Hemmung und Sprechangst bei Kindern unter dem Aspekt ...

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Planung <strong>und</strong> Durchführung des Therapiekonzepts<br />

Im Rahmen der testspezifischen Überprüfung wurde mit Gaetana der AFS<br />

(Wieczerkowsi et al., 1979) durchgeführt. Auch hier ist von einer generellen<br />

Übertragung abzusehen, da viele Fragen auf das deutsche Schulsystem<br />

zugeschnitten sind, wo Klassenar<strong>bei</strong>ten <strong>und</strong> Überprüfungen ein wichtiger<br />

Bestandteil sind. Da Gaetana bereits seit sieben Jahren eine deutsche Schule<br />

besucht, sind ihr die Strukturen zumindest teilweise bekannt. Diesen Test<br />

schlagen F. Petermann <strong>und</strong> U. Petermann (2000) als ein mögliches<br />

Testverfahren vor, da er eine kombinierte Untersuchung von Schulangst <strong>und</strong><br />

sozial unsicherem Verhalten bietet, wo<strong>bei</strong> die Schulproblematik eindeutig im<br />

Vordergr<strong>und</strong> steht. Daher erschien in Gaetanas Fall eine Durchführung<br />

sinnvoll. 34<br />

Der Test besteht aus 50 Items mit Alternativantworten („Stimmt“ oder „Stimmt<br />

nicht“). Eine Ausweichantwort ist im Test nicht vorgesehen. Es werden vier<br />

Variablen überprüft. Die Skala „Prüfungsangst“ soll Leistungsängste <strong>und</strong><br />

Versagensgefühle sowie Unzulänglichkeitsgefühle in Schul- <strong>und</strong><br />

Prüfungssituationen darstellen. „Manifestierte Angst“ überprüft allgemeine<br />

Angstsymptome, Hilflosigkeitsgefühle <strong>und</strong> mangelndes Selbstvertrauen in<br />

eigene Leistungen. Daneben wird in der Skala „Schulunlust“ ein Einblick in<br />

eine mögliche Abwehrhaltung gegenüber der Schule allgemein gewährt. Mit<br />

der Skala „soziale Erwünschtheit“ wird überprüft, ob sich das Kind<br />

möglicherweise verstellt <strong>und</strong> die Fragen im Sinne einer sozialen Norm<br />

beantwortet hat (vgl. Wieczerkowski et al., 1979, S. 20).<br />

Leider liegen keinerlei Interpretationsvorschläge seitens der Autoren vor, so<br />

dass die Auswertung in Eigenleistung durch den Testleiter erfolgen muss. So<br />

können nur vage, überwiegend quantitative Aussagen über das Ergebnis<br />

gemacht werden. Allgemein ist festzustellen, dass der Test auch mit<br />

ausländischen <strong>Kindern</strong> durchführbar ist, wenn diese mit <strong>dem</strong> deutschen<br />

Schulsystem vertraut sind. Wie bereits erwähnt (Kap. 2.1), sind Gaetanas<br />

Ergebnisse besonders in den Skalen „Prüfungsangst“ <strong>und</strong> Schulunlust“ sehr<br />

hoch (85% <strong>und</strong> 99%). Dies steht im Kontrast zu ihrer Aussage, dass sie gerne<br />

in die Schule gehe (Frage 8, Anhang). Sie ergänzt jedoch: ‚Weil ich da meine<br />

Fre<strong>und</strong>innen treffe. Wegen Unterricht nicht.’ Der soziale Kontakt zu ihren<br />

Mitschülern steht also für sie im Vordergr<strong>und</strong>. Dieses Ergebnis lenkt die<br />

Aufmerksamkeit deutlich auf das geforderte Therapieziel, welches sich<br />

ausdrücklich auf die schulische Ebene bezieht.<br />

34<br />

Einen Überblick über andere Angsttests für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche geben F. Petermann <strong>und</strong><br />

U. Petermann (2000, S. 39-44).<br />

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