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Soziale Hemmung und Sprechangst bei Kindern unter dem Aspekt ...

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Mehrsprachigkeit<br />

werden können. Die Definition nach Grosjean (1996) wurde bereits in der<br />

Einzelfallbeschreibung erwähnt.<br />

Sa<strong>und</strong>ers beschreibt Bilingualismus als „ability to use two languages“ (vgl.<br />

Sa<strong>und</strong>ers, 1988, S. xi,). Als multilingual bezeichnet er Personen, die fähig<br />

sind mehr als zwei Sprachen zu gebrauchen. Da<strong>bei</strong> gibt er keinerlei<br />

Einschränkung, wie hoch das Niveau der Sprachen in allen vier, oben<br />

erwähnten Ebenen („skills“, ebd., S. 9) sein sollte. Die <strong>unter</strong>schiedliche<br />

Entwicklung der Ebenen ist aus <strong>dem</strong> Lebenskontext jedes Einzelnen zu<br />

betrachten (vgl. Kracht, 2000, S. 133). Für Sa<strong>und</strong>ers (vgl. ebd., S. 7) ist<br />

Bilingualität eine fiktive Skala, an deren Anfang eine Person steht, die gerade<br />

eine neue Sprache erwirbt <strong>und</strong> an deren Ende eine equilinguale Person, also<br />

jemand, der in allen sprachlichen Situationen von einem Muttersprachler in<br />

allen von ihm verwendeten Sprachen als ein „native speaker“ erkannt wird.<br />

Bilinguale sind für Grosjean (1996) Personen, „which we define as those<br />

people who use two or more languages in their every day lives” (ebd., S. 4).<br />

Dieser Gebrauch <strong>bei</strong>nhaltet auch die <strong>unter</strong>schiedliche mündliche <strong>und</strong><br />

schriftliche Kompetenz, zwei Sprachen mit <strong>unter</strong>schiedlicher Kompetenz<br />

sowie die perfekte Beherrschung zweier oder mehrerer Sprachen (vgl.<br />

Grosjean, 1996, S. 162).<br />

Ein ausgeglichener Bilingualismus bedeutet nach Sa<strong>und</strong>ers (1988), dass<br />

<strong>bei</strong>de Sprachen auf einem gleichen Niveau beherrscht werden, dass eine<br />

Balance zwischen ihnen besteht <strong>und</strong> keine dominant oder schwach ist (vgl. S.<br />

9). Diese Form des Bilingualismus existiert jedoch selten. Grosjean (1989, S.<br />

5) gibt an: „How many times have bilinguals reported that they neither speak<br />

nor write their different languages adequately“. Hier wird deutlich, dass<br />

Bilinguale sich häufig an den von Monolingualen gesetzten Normen<br />

orientieren, da sie ihre eigenen Kompetenzen in den Hintergr<strong>und</strong> rücken.<br />

Eine Definition von „dominanter“ <strong>und</strong> „schwacher“ Sprache ist schwierig, da<br />

auch hierüber keine Einheitlichkeit in der Literatur herrscht. Sa<strong>und</strong>ers richtet<br />

sich da<strong>bei</strong> nach der Häufigkeit von Transferenzen oder Interferenzen 19 , die in<br />

jeder der verwendeten Sprachen vorkommen. Dies meint den Gebrauch<br />

eines Sprachelements aus einer Sprache in der anderen (vgl. Sa<strong>und</strong>ers, S.<br />

xiii).<br />

Nach Grosjean ist eine Interferenz „eine besondere Art von Abweichung in<br />

der Äußerung des Sprechers einer Sprache, die auf den Einfluss der<br />

19 Die Begriffe „Transferenz“ <strong>und</strong> „Interferenz“ werden im Rahmen dieser Ar<strong>bei</strong>t als<br />

gleichbedeutend verwendet, da sie auch in der Literatur als Synonym stehen.<br />

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