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Soziale Hemmung und Sprechangst bei Kindern unter dem Aspekt ...

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Aufwachsen in einer mehrsprachigen Umgebung<br />

migrations- bzw. zweitgenerationsspezifische“ Reaktionsmuster auf<br />

Deprivations- <strong>und</strong> Hilflosigkeitsanomie (. ebd., S. 101).<br />

Zu den universellen Reaktionsmustern zählen Aggressivität, Depressivität<br />

<strong>und</strong> Selbstwertschätzung. Diese zeigen sich auch <strong>bei</strong> benachteiligten,<br />

statusdeprivierten Personen, die keiner Ausländergruppe angehören.<br />

Hier wird abermals eine enge Verknüpfung zu <strong>dem</strong> Theoriemodell von<br />

Seligman (1992) deutlich.<br />

Aggressives Verhalten als Bewältigungsstrategie findet sich in der<br />

„Frustrations-Aggressions-Theorie“ nach Dollard (1970) oder Stroebe (1994)<br />

wieder. Da<strong>bei</strong> wird Frustration im Allgemeinen als Nichterreichen eines<br />

Handlungsziels <strong>und</strong> im Speziellen als Nichterreichen einer Statusposition<br />

gesehen.<br />

Depression <strong>und</strong> eine geringe Selbstwertschätzung können ein mögliches<br />

Reaktionsmuster auf Enttäuschungen über Misserfolge <strong>und</strong> unkontrollierbare<br />

Ereignisse sein. Da<strong>bei</strong> richtet sich die Reaktion nicht nach außen wie <strong>bei</strong> der<br />

Aggression, sondern nach innen. Die Frustration wird ohne die Einbeziehung<br />

von Dritten verar<strong>bei</strong>tet. Die Erkenntnis, dass eigene Handlungen zwecklos<br />

sind <strong>und</strong> nicht zum selbst gesetzten Ziel führen, kann zu einer „erlernten<br />

Hilflosigkeit“ im Sinne von Seligman (1992) führen. Die eigene Unfähigkeit<br />

wird als Ursache für den ausbleibenden Erfolg gesehen. Als Reaktion darauf<br />

kann es zu Depressionen <strong>und</strong> Selbstabwertung kommen.<br />

Als spezielle Reaktionsmuster der zweiten Migrantengeneration nennt<br />

Hämmig (2000) die Diskriminierungsperzeption, die Segregationsmotivation<br />

<strong>und</strong> die Remigrationsperspektive.<br />

Die Diskriminierungsperzeption bezeichnet das Gefühl der permanenten<br />

Diskriminierung durch Staat <strong>und</strong> Gesellschaft der Gastgebernation. Eine sich<br />

wiederholende Benachteiligung in Bildung <strong>und</strong> Beschäftigungsverhältnissen<br />

sowie der permanente Vergleich zu Gleichaltrigen führt zu einer Sichtweise<br />

einer pauschalen Diskriminierung aller Ausländer im Land, die institutionell<br />

gesteuert <strong>und</strong> intendiert sei (vgl. ebd., S. 103).<br />

Die Segregationsmotivation meint den Rückzug aus ethnienübergreifenden<br />

Aktivitäten hin zu innerethnischen Kontakten aus Gründen des<br />

Selbstschutzes. Wie auch <strong>bei</strong> der Diskriminierungsperzeption führt ein<br />

ständiger Vergleich mit „bessergestellten Einheimischen“ (ebd., S. 104) zu<br />

einer Verar<strong>bei</strong>tungsstrategie, um sich <strong>dem</strong> nicht permanent ausgesetzt zu<br />

fühlen. In diesem Fall wird bewusst eine soziale Distanzierung <strong>und</strong><br />

Abgrenzung, also nicht geografische Ghettobildung, gewählt, eine Betonung<br />

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