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Soziale Hemmung und Sprechangst bei Kindern unter dem Aspekt ...

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Bikulturalität <strong>und</strong> Migration<br />

„Ausländerproblematik“ <strong>und</strong> „Integrationsschwierigkeiten von Ausländern“ die<br />

Rede (vgl. Fokus, 2001, 21. Mai). Doch werden Ausländer in der Gesellschaft<br />

sehr selektiv wahrgenommen. Treibel (2001) gibt an, dass „österreichische,<br />

niederländische oder weiße US-amerikanische Migranten statistisch zwar als<br />

Ausländer geführt, jedoch nicht als Teil des Ausländerproblems begriffen“<br />

werden (Treibel, 2001, S. 480). Angehörige der „Gastar<strong>bei</strong>ter“, die in<br />

Deutschland geboren sind <strong>und</strong> zum Teil deutsche Staatsangehörigkeit<br />

besitzen, werden als Teil der Ausländerpopulation gesehen <strong>und</strong> als<br />

„problematisch“ eingestuft. Da<strong>bei</strong> sehen sie sich selbst als Teil unserer<br />

Gesellschaft.<br />

Wie bereits gezeigt wurde, ist die Akzeptanzbereitschaft Monokultureller<br />

gegenüber bi- oder multikulturellen Personen meist gering. Es scheint, dass<br />

erst das Bekenntnis eines Bikulturellen zu einer Kultur <strong>und</strong> die Abkehr von der<br />

Anderen eine Kommunikation möglich macht. So muss der bikulturelle<br />

Mensch immer wieder neu definieren, welcher Kultur er sich mehr zuordnet<br />

oder ob er eine Festlegung auf eine Kultur ablehnt <strong>und</strong> die damit<br />

verb<strong>und</strong>enen, möglicherweise negativen Konsequenzen akzeptiert. Auch<br />

scheint eine Akzeptanz seitens der einheimischen Bevölkerung abhängig von<br />

der Herkunft <strong>und</strong> Kulturzugehörigkeit des Menschen zu sein. Einer Person,<br />

die sich <strong>bei</strong>spielsweise äußerlich stark von der einheimischen Bevölkerung<br />

absetzt (durch Hautfarbe, Kleidung, etc.) begegnet diese mit mehr Skepsis<br />

als jeman<strong>dem</strong>, der nicht auf den ersten Blick als „anders“ erkannt wird. Auch<br />

über den Sprachmodus kommt es schnell zu Vorurteilen (vgl. auch Kapitel<br />

„Kommunikationsmodi“). List (1995) hebt hervor, wie sehr der Erfolg des<br />

Zweitspracherwerbs von der Achtung Anderer gegenüber der eigenen<br />

Sprachkultur abhängig ist. Auch eine Studie des DJI über die Sprachwahl <strong>bei</strong><br />

<strong>Kindern</strong>, die in einem multikulturellen Umfeld aufwachsen, zeigt ähnliche<br />

Tendenzen: Die Präsenz der Erstsprache in der Öffentlichkeit <strong>und</strong> im nahen<br />

Umfeld der Kinder lässt sie die Zweitsprache selbstverständlicher <strong>und</strong><br />

selbstbewusster sprechen (vgl. DJI, 2000, S. 93).<br />

Im Folgenden soll der äußere <strong>und</strong> innere Konflikt der Zuwanderer,<br />

insbesondere der zweiten Generation, näher <strong>unter</strong>sucht werden.<br />

5.3.4 Migration als Konflikt<br />

Viele Bikulturelle, die sich für keine der <strong>bei</strong>den Kulturen entschieden haben,<br />

leiden <strong>unter</strong> <strong>dem</strong> Gefühl, dass sie nirgendwohin gehören, dass sie weder in<br />

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