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Soziale Hemmung und Sprechangst bei Kindern unter dem Aspekt ...

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Mehrsprachigkeit<br />

Sprecher als auch <strong>dem</strong> Zuhörer, abhängig. Die Einstellung Beider, das<br />

Umfeld <strong>und</strong> die Situation spielen da<strong>bei</strong> eine wichtige Rolle. Somit ist der<br />

Wechsel zwischen zwei Sprachen immer situativ zu betrachten <strong>und</strong> nicht<br />

verallgemeinernd zu bewerten (vgl. Lüdi, 1996, S. 200). Gelten <strong>bei</strong>de Formen<br />

der Interferenz oftmals als mangelnde Fähigkeit in <strong>bei</strong>den Sprachen, so<br />

bedeuten sie aus der Sicht von Grosjean, Lüdi u.a. eine „mehrsprachige<br />

Kompetenz“ (Lüdi, 1996, S. 189), die ein Zeichen von Bilingualität ist. Für<br />

einen monolingualen Zuhörer können Interferenzen sowohl zu einer<br />

negativen als auch einer positiven Sichtweise des Gegenübers führen.<br />

Aus einer negativen Sichtweise wäre der bilinguale Gesprächspartner<br />

Nichtmitglied der eigenen Sprachgemeinschaft <strong>und</strong> verfüge über mangelnde<br />

Sprachkompetenzen des Landes. Kulturelle Vorurteile werden durch den<br />

Akzent impliziert <strong>und</strong>, abhängig davon, welcher gesellschaftlichen oder<br />

kulturellen Gruppe der Sprecher angehört, bewertet. Denn in einer<br />

überwiegend monolingualen Gesellschaft zählt die Sprache neben der Kultur<br />

<strong>und</strong> der Geschichte zu einem Bindeglied der Nation (vgl. Gogolin, 1999, S.<br />

40). Im positiven Sinne erhöht sich die Aufmerksamkeit des Zuhörers,<br />

eventuelle Fehler werden als nicht relevant für den Gesprächsfluss akzeptiert,<br />

die Bilingualität des Gesprächspartners wird anerkannt.<br />

Monolingualer Sprachmodus:<br />

Mit Personen, die nur eine der <strong>bei</strong>den Sprachen sprechen, verwenden<br />

Bilinguale häufig den monolingualen Modus. Die andere Sprache wird mehr<br />

oder weniger deaktiviert. Dies erfolgt jedoch selten gänzlich. So kann es auch<br />

hier zu Interferenzen kommen, wenn der bilinguale Kommunikationspartner<br />

auf die andere Sprache zurückgreift, um sich besser auszudrücken. Welche<br />

Mechanismen da<strong>bei</strong> eine Rolle spielen, ist wissenschaftlich noch nicht geklärt<br />

(vgl. Grosjean, 1996, S. 169).<br />

Bilingualer Sprachmodus:<br />

Unter Personen, die die gleichen Sprachen sprechen, entsteht ein bilingualer<br />

Modus. Welche Sprache da<strong>bei</strong> als Basissprache gewählt wird, ist abhängig<br />

von verschiedenen Faktoren, wie Sprachkompetenz, Alter, Ort, etc. Der<br />

Wechsel in die jeweils andere Sprache kann in verschiedenen Varianten<br />

(Code-switching, Entlehnungen) <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> verschiedener Intentionen<br />

(treffenderer Ausdruck, fehlendes Wort in der Basissprache) erfolgen (vgl.<br />

Grosjean, 1989, S. 10). Unter <strong>dem</strong> <strong>Aspekt</strong> der Migration ist diese Form der<br />

Kommunikation häufig anzutreffen, wenn alle Kommunikationspartner (z. B.<br />

alle Familienmitglieder) sowohl der Herkunfts– als auch der Landessprache<br />

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