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Soziale Hemmung und Sprechangst bei Kindern unter dem Aspekt ...

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Aufwachsen in einer mehrsprachigen Umgebung<br />

beste Fre<strong>und</strong>in kennt sie aus der Nachbarschaft. Da<strong>bei</strong> handelt es sich um<br />

ein zehnjähriges, italienisches Mädchen. Einen engen Kontakt hat sie auch zu<br />

ihrer gerade nach Deutschland gezogene Cousine (Frage 15-21, 26, 30-35,<br />

Anhang)<br />

Trotz des positiven Einflusses der Institutionen (Kindergarten, Schule etc.)<br />

bergen sie auch Konfliktpotential. Gerade Kinder ausländischer Herkunft<br />

stoßen <strong>bei</strong> Gleichaltrigen in einigen Fällen auf Ablehnung. Diskriminierungen<br />

aufgr<strong>und</strong> der Hautfarbe oder der Sprache werden genannt. Ihnen wird ihr<br />

Status als „Ausländer“ gerade in der Schule bewusst, <strong>und</strong> Nationalität spielt<br />

gerade dann eine große Rolle. Eine Sammlung von Kinderäußerungen aus<br />

qualitativen Interviews stellt diese Problemlage deutlich dar:<br />

„Manche deutschen Kinder ärgern mich immer, weil ich nicht zu diesem Land<br />

gehöre.“<br />

„Daß man über Jugoslawien schlecht spricht.“<br />

„Wenn Unterschiede zwischen Ländern gemacht werden.“<br />

„Ich verstehe nicht alle Kinder“ (DJI, 2000, S. 50).<br />

„Ich bin farbig, da haben die Kinder Angst.“<br />

„Die in der Schule wollten nicht meine Fre<strong>und</strong>e sein, weil ich so neu war <strong>und</strong><br />

die mich nicht gekannt haben <strong>und</strong> weil sie meinen Namen schwer reden<br />

konnten (...)“. (ebd., S. 64)<br />

Gaetana nennt solche Diskriminierungen nicht. Ihre Schule hat ein stark<br />

ethnisch gemischtes Einzugsgebiet, so dass Andersartigkeit „normal“ ist.<br />

Bei der quantitativen Befragung gaben 59% der Kinder an, dass sie Fre<strong>und</strong>e<br />

aus anderen Herkunftsländern haben, 66% benennen dar<strong>unter</strong> auch<br />

deutsche Fre<strong>und</strong>e. Bei der Wahl des „besten Fre<strong>und</strong>es/der besten Fre<strong>und</strong>in“<br />

nennen nur 18 aller befragten Kinder die gleiche Herkunft als Gr<strong>und</strong>. Das<br />

Verhalten der befragten Kinder zeigt, dass die Nationalität für Kinder eine<br />

eher <strong>unter</strong>geordnete Rolle spielt. Sie gehen recht unbefangen mit<br />

Andersartigkeit um <strong>und</strong> setzen andere Maßstäbe <strong>bei</strong> der Wahl ihrer Fre<strong>und</strong>e.<br />

Sprachliche Barrieren bilden für Kinder kein Hindernis eine Fre<strong>und</strong>schaft zu<br />

beginnen oder aufrecht zu erhalten.<br />

Für Gaetana spielt die Herkunft ihrer Fre<strong>und</strong>innen eine deutlich<br />

wichtigere Rolle: ‚Mit italienischen <strong>Kindern</strong> kann ich halt besser über alles<br />

reden. Mit Deutschen habe ich immer Angst, dass sie mich nicht verstehen.’<br />

Auf die Frage nach der besten Fre<strong>und</strong>in sagt sie: ‚Ich kann mit der über alles<br />

sprechen <strong>und</strong> die gibt mir auch Tipps, wenn wir wegfahren müssen, dann<br />

sagt die, dass ich auf mich aufpassen soll, <strong>und</strong> so weiter. Die versteht mich<br />

einfach immer, auch weil die aus Italien kommt (Frage 42-43, Anhang).’<br />

Neben den aktiven <strong>Kindern</strong> mit vielen Fre<strong>und</strong>en wurden auch die Kinder<br />

näher befragt, die keine Fre<strong>und</strong>schaften haben. Es wurde nach möglichen<br />

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