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Soziale Hemmung und Sprechangst bei Kindern unter dem Aspekt ...

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Bikulturalität <strong>und</strong> Migration<br />

Bevölkerungswissenschaft“ 1999 verschiedene Punkte, die zu einer<br />

Integration ausländischer Mitbürger <strong>bei</strong>tragen können. Für ihn ist die<br />

Schaffung einer „Integrationsinfrastruktur“ (ebd., S. 19) von Bedeutung. Damit<br />

meint er u. a. Gr<strong>und</strong>lagen für die Integration der „Kindergeneration“, um diese<br />

zu einem selbstbewussten Teil unserer Gesellschaft zu machen, die Nutzung<br />

ihrer Kompetenzen, wie z. B. der Zweisprachigkeit <strong>und</strong> der interkulturellen<br />

Kompetenz, der leichte Zugang zu Sprachkursen <strong>und</strong> einer gleichberechtigten<br />

Bildung für junge Ausländer. Eine höhere Wertschätzung der<br />

Herkunftssprache nennt er leider nicht. Wendt (2000) fordert eine<br />

Bewusstmachung der Bereicherung durch ausländische Mitbürger <strong>und</strong><br />

plädiert für eine Nutzung dieser kulturellen Vielfalt. Er strebt eine aktive <strong>und</strong><br />

verantwortungsbewusste Mitgestaltung unserer Gesellschaft durch sie an<br />

(vgl. ebd., S. 21).<br />

M. E. erscheinen die oben genannten Forderungen etwas hoch gegriffen.<br />

Eine Veränderung des Schulsystems ist langfristig gesehen sicherlich sinnvoll<br />

<strong>und</strong> ihre Planung auch erforderlich, da nicht mehr von einer sprachlichen <strong>und</strong><br />

kulturellen Homogenität an deutschen Schulen auszugehen ist. Kurzfristig<br />

gesehen sollte allerdings ein überschaubarerer Rahmen gewählt werden, wie<br />

es auch schon an einigen Schulen <strong>und</strong> in sozialpädagogischen Einrichtungen<br />

erfolgt, in denen sich Pädagogen mit kulturellen Unterschieden<br />

auseinandersetzen. Um den ausländischen Schülern eine Integration zu<br />

ermöglichen, halte ich Gespräche mit Eltern für unabdingbar. Denn im<br />

Elternhaus liegt oft der Ursprung der inneren Zerrissenheit der Kinder. Dazu<br />

gehören die bereits erwähnten Rückkehrgedanken, die ein immer wieder<br />

kehrendes Thema im Familienkreis sind, dazu gehört auch das Festhalten an<br />

bestimmten Werten der Herkunftskultur <strong>und</strong> das Sprachverhalten. Dies soll<br />

nicht heißen, dass allein die Eltern zu kritisieren sind, sondern hier ist eine<br />

umfangreiche Aufklärung notwendig, dass bestimmtes Verhalten eine<br />

Integration verhindern kann. Auch auf Seiten der deutschen Eltern erscheint<br />

Aufklärung sinnvoll, denn auch sie sollten die Möglichkeiten <strong>und</strong> Chancen<br />

ihrer Kinder erkennen, die diese im Kontakt zu verschiedenen Kulturen<br />

haben. Ich schließe mich der Meinung Lins (1998) an, die fordert, dass<br />

Pädagogen ihre eigene Kultur <strong>und</strong> Sprache reflektieren <strong>und</strong> zu anderen<br />

Kulturen Bezug nehmen sollten, mit denen sie in Kontakt treten. Hierin läge<br />

ein Ansatz, der sich auch in unmittelbarer Zukunft verwirklichen ließe, um so<br />

eine Verbesserung der Situation für alle Beteiligten zu erreichen.<br />

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