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Soziale Hemmung und Sprechangst bei Kindern unter dem Aspekt ...

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Mehrsprachigkeit<br />

Kommunikationssprache innerhalb der Familie ist. Da<strong>bei</strong> ist nicht das<br />

Sprachniveau entscheidend, sondern es stellt lediglich eine Beschreibung der<br />

Alltagsprache dar. Sind die Kinder in Deutschland (oder einem anderen<br />

Immigrationsland) geboren, so ist die Herkunftssprache die Muttersprache der<br />

Eltern. Landessprache meint die Mehrheitssprache in <strong>dem</strong> Land, in<strong>dem</strong> sich<br />

die Familie aufhält. Meist ist dies auch die Unterrichtssprache. Der Begriff der<br />

Zielsprache, der häufiger in der Literatur verwendet wird (<strong>bei</strong>spielsweise<br />

Horn, 1990), wird von der Verfasserin abgelehnt, da es nicht als Ziel gilt, die<br />

Landessprache perfekt zu beherrschen <strong>und</strong> somit eine Wertung impliziert<br />

wird. Landessprache wird als wertfreier Begriff verstanden.<br />

4.3 Paradigmenwechsel in der Zweisprachigkeitsforschung<br />

Innerhalb der Forschung zur Zweisprachigkeit hat sich in den letzten Jahren<br />

ein Wandel vollzogen. Wurden bis vor ungefähr 40 Jahren nur die negativen<br />

Auswirkungen, die eine zweisprachige Erziehung auf die Entwicklung des<br />

Kindes haben kann, gesehen, so ist man sich heute über deren Vorteile<br />

bewusst (vgl. Grosjean, 1996; Lüdi, 1996 u.a.). Besonders der Wandel in der<br />

Sichtweise hinsichtlich des Einflusses auf die kognitive Entwicklung des<br />

Kindes hat Beachtung in der Forschung gef<strong>und</strong>en. Grosjean (1996) nennt<br />

zwei Stufen des wissenschaftlichen Wandels:<br />

4.3.1 Entwicklung bis in die 60er Jahre<br />

Bis in die sechziger Jahre wird Bilingualismus als negativ angesehen: Der<br />

Gebrauch zweier Sprachen wirke sich negativ auf die Intelligenzentwicklung,<br />

auf das schulische Lernen aus, psychologische Probleme können auftreten,<br />

der Wortschatz <strong>und</strong> die Grammatik entwickelten sich defizitär. Diese negative<br />

Sichtweise des Bilingualismus resultierte aus sehr einseitig geprägten<br />

Studien. Es wurde meist die Landessprache von Immigrantenkindern aus<br />

„<strong>unter</strong>privilegierten sozio-ökonomischen Schichten“ (Grosjean, 1996, S. 174)<br />

<strong>unter</strong>sucht, die sie wenig oder gar nicht beherrschten. Bei einem direkten<br />

Vergleich mit monolingualen <strong>Kindern</strong>, ohne eine Einbeziehung von Alter,<br />

Geschlecht oder ökonomischen Status verw<strong>und</strong>ern die Schlussfolgerungen,<br />

die aus diesen Untersuchungen gezogen wurden, nicht. 20 . Der Begriff der<br />

Sprachreinhaltung war in der Zeit des Nationalsozialismus geprägt <strong>und</strong> stark<br />

betont worden. Er war ein fest verankertes Ziel in der damaligen Ideologie,<br />

20<br />

Kracht (2000) gibt eine umfassende Darstellung über die Sichtweise von Zweisprachigkeit<br />

aus damaliger Sicht (S. 96-110).<br />

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