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Soziale Hemmung und Sprechangst bei Kindern unter dem Aspekt ...

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<strong>Soziale</strong> <strong>Hemmung</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kindern</strong><br />

ohne ein ständiges Gefühl der Angst vor unvorhersehbaren Ereignissen zu<br />

überstehen. Bei unvorhersehbaren Schocks wird die Angst zu einem<br />

permanenten Zustand <strong>und</strong> eine Entspannung ist nicht möglich. Menschen<br />

<strong>und</strong> auch Tiere suchen folglich nach solchen Sicherheitssignalen, um sich vor<br />

der ständigen Angst zu schützen. Gelingt dies nicht, so ist ein erhöhter<br />

Erregungszustand festzustellen. Nervosität, Schreckhaftigkeit, erhöhte<br />

Schweißproduktion <strong>und</strong> leichter Schlaf sind die Folgen. Aufgr<strong>und</strong> des<br />

mangelnder Einflussnahme auf die erlebte Situation verfällt das Individuum in<br />

eine Passivität (vgl. Seligman, 1992, S. 142-143), die bis zur<br />

Handlungsunfähigkeit reichen kann. Auch diesen Zustand nennt Seligman<br />

„erlernte Hilflosigkeit“. Kinder können <strong>dem</strong>nach <strong>bei</strong> mangelnden<br />

Sicherheitssignalen in einen passiven Zustand verfallen <strong>und</strong> sich sozial<br />

zurückziehen.<br />

Sozial unsichere Kinder fallen vor Allem in der Schule auf, wo sie<br />

Schwierigkeiten im Umgang mit Gleichaltrigen haben. Sie haben<br />

unzureichend soziale Kompetenzen erlernt <strong>und</strong> erkennen daher auch wenig<br />

Sicherheitssignale im Umgang mit anderen <strong>Kindern</strong> (vgl. F. Petermann & U.<br />

Petermann, 1994, S. 68). Deshalb reagieren sie mit sozialem Rückzug. Auch<br />

gegenüber den Leistungsanforderungen der Schule realisieren sie keine<br />

Signale, die ihnen zeigen, dass sie eine Kontrolle über bestimmte Situationen<br />

haben <strong>und</strong> ihre eigene Leistung oftmals abhängig von ihrer Reaktion ist.<br />

Im Folgenden wird das Auftreten von Hilflosigkeitsgefühlen auf vier Ebenen<br />

konkretisiert. Es handelt sich da<strong>bei</strong> um die motivationale, die kognitive, die<br />

Verhaltens- <strong>und</strong> die emotionale Ebene.<br />

Auf motivationaler Ebene verringert sich die Reaktionsbereitschaft, da sich<br />

das Kind nicht vorstellen kann, dass es Kontrolle über Ereignisse <strong>und</strong> deren<br />

Konsequenzen besitzt. Die Erwartung Einfluss auf Konsequenzen zu haben,<br />

steigert die Reaktionsbereitschaft, eine negative Erwartungshaltung senkt<br />

dieselbe (vgl. U. Petermann & F. Petermann, 1994, S. 28-29).<br />

Auf kognitiver Ebene stellt die Erfahrung der unkontrollierbaren Situation<br />

einen aktiven Lernprozess dar. Das heißt, dass spätere Ereignisse ebenfalls<br />

als unkontrollierbar empf<strong>und</strong>en werden, obwohl sie dies objektiv nicht sind.<br />

Somit erkennt das Kind zu einem späteren Zeitpunkt nur schwer, dass doch<br />

ein Zusammenhang zwischen eigenem Verhalten <strong>und</strong> der Reaktion der<br />

Umwelt besteht (vgl. ebd., 1994, S. 29) <strong>und</strong> die eigene Aktivität dies<br />

beeinflussen kann.<br />

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