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Soziale Hemmung und Sprechangst bei Kindern unter dem Aspekt ...

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Bikulturalität <strong>und</strong> Migration<br />

Es stellt sich die Frage, ob es überhaupt einen solchen Unterricht geben<br />

muss. Das Selbstverständnis einer multikulturellen Klassengemeinschaft, die<br />

Akzeptanz des Andersseins jedes Schülers <strong>und</strong> die Förderung einer<br />

bilingualen Kompetenz für alle sollte die Basis von Anfang an sein. Doch nach<br />

wie vor haben ausländische Kinder in unserem Schulsystem Nachteile, immer<br />

noch stehen ihnen aufgr<strong>und</strong> unseres monolingualen <strong>und</strong> monokulturellen<br />

Bildungssystems nicht dieselben Möglichkeiten zur Verfügung wie ihren<br />

deutschen Klassenkameraden (vgl. Gogolin, 1999; Hollenweger, 1996;<br />

Kracht, 2000; Müller, 1996;). Hierin könnte eine mögliche Ursache liegen,<br />

warum sich viele dieser Kinder resigniert <strong>und</strong> zurückhaltend im Schulalltag<br />

verhalten.<br />

Diese mögliche Ursache soll im Folgenden ausgeführt werden, um einen<br />

Überblick über die aktuelle Situation an deutschen Schulen zu geben <strong>und</strong> um<br />

mögliche Schlussfolgerungen über Voraussetzungen <strong>und</strong> Einstellungen<br />

ausländischer Kinder zu erhalten. Dazu wird eine Studie von Hollenweger<br />

(1996) <strong>und</strong> Müller (1996) herangezogen, die mögliche Ursachen für eine<br />

Benachteiligung ausländischer Schüler <strong>unter</strong>suchen.<br />

In NRW besuchen zur Zeit 301.000 ausländische Schüler die Schule. Sie<br />

bilden einen Schüleranteil von 22,1% an Hauptschulen, 21,7% an<br />

Sonderschulen, 16,5% an Gesamtschulen, 8,7% an Realschulen, 5,1% an<br />

Gymnasien <strong>und</strong> 15,5% an Gr<strong>und</strong>schulen. Wie es zu dieser ungleichen<br />

Verteilung kommt, mag sicherlich verschiedene Ursachen haben. Einige<br />

werden von Hollenweger (1996) dargestellt.<br />

Hollenweger (1996) stellt die These auf, dass die Einstellung der Eltern<br />

bezüglich der Schulbildung der Kinder <strong>und</strong> die kulturelle Einstellung zur<br />

Schule eine große Rolle für den Schulerfolg der Kinder spielen. Die meisten<br />

ausländischen Kinder in der Schweiz 26 kommen aus Ländern, welche ihre<br />

Eltern aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen verlassen haben. Dies<br />

prägt laut Hollenweger (1996) die Einstellung zum Gastland <strong>und</strong> zur<br />

Schulbildung. Die Haltung gegenüber <strong>dem</strong> Gastland ist ambivalent, das<br />

Zugehörigkeitsgefühl hat sich noch in keine Richtung manifestiert. Dies kann<br />

sich hemmend auf die Integration der Kinder auswirken. Die verhältnismäßig<br />

schlechteren Schulleistungen werden oftmals auf die Probleme der<br />

Zweisprachigkeit zurückgeführt. Werden ausländische Kinder in Bezug auf<br />

26 Die Studie ist in der Schweiz durchgeführt worden, lässt sich aber aufgr<strong>und</strong> ähnlicher<br />

Strukturen auf die Situation in Deutschland übertragen.<br />

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