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Soziale Hemmung und Sprechangst bei Kindern unter dem Aspekt ...

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Mehrsprachigkeit<br />

Mitbürgern vermittelt werden, um ihren <strong>Kindern</strong> das „Geschenk“, mit zwei<br />

Sprachen aufwachsen zu können, zu geben.<br />

Grosjean (1996) zieht die Schlussfolgerung, dass die Auswirkungen von<br />

Zweisprachigkeit noch nicht hinreichend erforscht sind. Pädagogische<br />

Konsequenzen, sowohl positive als auch negative, können noch nicht<br />

gezogen werden. Viele Faktoren spielen eine Rolle <strong>bei</strong> Untersuchungen über<br />

Bilingualismus. Müller (1996) hat einige der Faktoren in seiner Untersuchung<br />

integriert, bezieht sich da<strong>bei</strong> allerdings auf Immigrantenkinder <strong>und</strong> deren<br />

Schulerfolg. Seine Untersuchung wird in Kapitel 5.3.6 näher erläutert.<br />

Grosjean (1996) fordert einen Wechsel der Blickrichtung, weg von der rein<br />

sprachlichen Betrachtung, hin zu einer Sichtweise der kommunikativen<br />

Kompetenzen zweisprachiger Personen (ebd., S. 175).<br />

4.4 Kommunikationsmodi<br />

Bilinguale Personen bedienen sich verschiedener Kommunikationsmodi. Sie<br />

können nur schwer die einzelnen Sprachen voneinander trennen <strong>und</strong><br />

abhängig vom Kommunikationspartner bedienen sie sich einer oder <strong>bei</strong>der<br />

Sprachen in <strong>unter</strong>schiedlichen Anteilen (vgl. Grosjean, 1989, 1996).<br />

Oft kommt es da<strong>bei</strong> zu Interferenzen. Eine besondere Form der Interferenz ist<br />

das Code-switching. Dies meint den „momentanen, aber vollständigen<br />

Übergang von einer Sprache zur anderen für die Dauer eines Wortes, eines<br />

Syntagmas oder eines oder mehrerer Sätze“ (Grosjean, 1996, S. 169): „Lass<br />

uns high enough gehen!“<br />

Eine weitere Form der Interferenz ist die Entlehnung, die ein Wort der einen<br />

Sprache in die grammatische Struktur der Basissprache überträgt: „Ho già<br />

frühstückt“ („Ich habe schon [ge]frühstückt“. 22 ). Lüdi (1996) gibt an, dass<br />

diese Sprünge zwischen den Sprachen oftmals regelgeleitet sind (S. 190).<br />

Kracht (2000) zitiert Backus (1992, in: Kracht, 2000, S. 187), die eine<br />

qualitative Unterscheidung von Code-Switching-Formen annimmt. So<br />

verwenden Bilinguale mit einem ausgeglichenen Bilingualismus bewusst<br />

diese Formen in allen syntaktischen Strukturen, während unausgeglichen<br />

Bilinguale sie als „Lückenfüller“ <strong>bei</strong> lexikalischen Unsicherheiten gebrauchen.<br />

Diese Mischung von Sprachen wird von Kommunikationspartnern<br />

<strong>unter</strong>schiedlich wahrgenommen <strong>und</strong> aufgefasst. So ist der Gebrauch von<br />

Code-switching–Formen immer von allen Gesprächspartnern, sowohl <strong>dem</strong><br />

22<br />

Im Italienischen gibt es das Verb „frühstücken“ nicht. Es wird die deutsche Form verwendet<br />

mit der Auslassung des Partizippräfix „ge“.<br />

34

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