30.08.2013 Aufrufe

Soziale Hemmung und Sprechangst bei Kindern unter dem Aspekt ...

Soziale Hemmung und Sprechangst bei Kindern unter dem Aspekt ...

Soziale Hemmung und Sprechangst bei Kindern unter dem Aspekt ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Aufwachsen in einer mehrsprachigen Umgebung<br />

Ursachen geforscht <strong>und</strong> die Beschäftigungen der Kinder genauer analysiert.<br />

Ungefähr 15% der Kinder gab an, nachmittags nicht mit anderen <strong>Kindern</strong> zu<br />

spielen. Da<strong>bei</strong> wurden Kontakte mit Geschwistern nicht miteinbezogen, denn<br />

60% dieser Kinder nennt ihre Geschwister als Spielpartner. Es ist also nicht<br />

<strong>bei</strong> allen <strong>Kindern</strong> davon auszugehen, dass es sich um sozial isolierte Kinder<br />

handelt. Dennoch gibt es einige Gemeinsamkeiten <strong>und</strong> Überschneidungen in<br />

der sozialen Infrastruktur. So sind diese Kinder mit ihren Eltern häufiger<br />

umgezogen oder leben erst seit kurzer Zeit in Deutschland. Einige besuchen<br />

ganztags einen Hort, so dass die Freizeit als Erholung ohne soziale Kontakte<br />

angesehen werden kann. Sie nehmen auch weniger oder gar nicht an<br />

institutionell organisierten Aktivitäten teil. Individuelle<br />

Persönlichkeitsmerkmale wie Schüchternheit oder Ängstlichkeit konnten im<br />

Rahmen der DJI-Studie nicht herausgef<strong>und</strong>en werden, sind jedoch nicht<br />

auszuschließen.<br />

6.1.5 Beziehung zum Herkunftsland<br />

Eine wichtige Rolle spielt auch die Beziehung zu Fre<strong>und</strong>en aus <strong>dem</strong><br />

Herkunftsland, in das die meisten Kinder in den Ferien fahren. Sie stellen eine<br />

wichtige emotionale Stütze für sie dar: Für einige als Gesprächspartner in den<br />

Ferien, für andere als möglicher Ersatz für unbefriedigende Fre<strong>und</strong>schaften in<br />

Deutschland.<br />

Auf die Frage, ob sie noch Fre<strong>und</strong>e in Sizilien hat, antwortet Gaetana:<br />

‚Ja, aber verloren. Ich finde die nicht mehr. Ich bin nur noch mit meinen<br />

Cousinen zusammen.’ Dies spiegelt m. E. eine gewisse Traurigkeit über den<br />

Verlust des direkten Kontaktes zu ihren früheren Spielgefährten wider. Der<br />

Kontakt zu Gleichaltrigen während der Sommerferien in Sizilien beruft sich<br />

also ausschließlich auf ihre Verwandtschaft, die zum Teil auch in Deutschland<br />

lebt. Es kann also davon ausgegangen werden, dass Gaetana gerne mehr<br />

Kontakt zu Gleichaltrigen in ihrer Heimat hätte, auch als Ersatz für mangelnde<br />

Fre<strong>und</strong>schaften in Deutschland, denn bis auf ihre beste Fre<strong>und</strong>in hat sie<br />

wenig Kontakt zu anderen <strong>Kindern</strong>. Es kann auch dahingehend interpretiert<br />

werden, als dass sie sich im Umgang mit dortigen Fre<strong>und</strong>en sicherer zu<br />

fühlen glaubt <strong>und</strong> stabile Beziehungen dort für sie eine gewisse Stütze bilden<br />

könnten (Frage 60-62, Anhang).<br />

Auch die Familien der Kinder haben noch Kontakte zu ihrem Heimatland.<br />

90% der Befragten pflegen Fre<strong>und</strong>schaften dorthin oder erhalten eine enge<br />

Beziehung zu Verwandten aufrecht. Die Kinder haben gute Kenntnisse über<br />

61

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!