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Soziale Hemmung und Sprechangst bei Kindern unter dem Aspekt ...

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Schlussbemerkung – Ausblick<br />

8 Schlussbemerkung – Ausblick<br />

Im Rahmen dieser Ar<strong>bei</strong>t wurden mögliche Erklärungsansätze für unsicheres<br />

Verhalten im Kontext der Mehrsprachigkeit dargestellt <strong>und</strong> interpretiert. Der<br />

Ansatz von Seligman (1992) greift innerhalb dieser Problematik nur<br />

ansatzweise. Das Elternverhalten, welches nach F. Petermann <strong>und</strong> U.<br />

Petermann (1994, 2000) als Hauptursache für gehemmtes, unsicheres<br />

Verhalten anzunehmen ist, trifft im Falle Gaetanas <strong>und</strong> in einigen anderen mir<br />

bekannten Fällen nur bedingt zu. Eine pauschale Begründung, wie sie in <strong>dem</strong><br />

Therapiekonzept für sozial unsichere Kinder getroffen wird, ist nicht auf die<br />

Lebenssituation in Deutschland lebender ausländischer Familien übertragbar.<br />

Somit kann auch davon ausgegangen werden, dass die Durchführung des<br />

Therapiekonzeptes nicht der Problemlage mehrsprachiger, ausländischer<br />

Kinder entspricht.<br />

Allgemein lässt sich feststellen, dass eine differenziertere Ursachenforschung<br />

<strong>bei</strong> mehrsprachigen <strong>Kindern</strong> mit sozialen <strong>Hemmung</strong>en <strong>und</strong> Sprechängsten<br />

erfolgen muss. Die für monolinguale Kinder konzipierte Diagnostik greift nur<br />

einen möglichen Teil der Problematik auf, spezielle Ursachen im<br />

Migrationskontext werden da<strong>bei</strong> nicht berücksichtigt. Im Rahmen der<br />

Fallanalyse von Gaetana stehen sicherlich andere Ursachen im Vordergr<strong>und</strong>:<br />

Ihre <strong>Hemmung</strong>en sind nicht nur im Rahmen ihrer familiären Situation zu<br />

sehen, sondern vornehmlich im schulischen <strong>und</strong> kulturellen Kontext. Da<strong>bei</strong><br />

spielen sowohl individuelle als auch allgemeinere <strong>Aspekt</strong>e eine wichtige<br />

Rolle. Die Forderung nach einer stärkeren Einbeziehung des sprachlichen<br />

Hintergr<strong>und</strong>s mehrsprachiger Kinder in den schulischen Hintergr<strong>und</strong> ist im<br />

Rahmen der Ar<strong>bei</strong>t mehrfach genannt, ebenso wie bildungspolitische<br />

Veränderungen. Aber auch mit kleineren Schritten lassen sich Probleme<br />

mehrsprachiger Kinder wenn nicht lösen, so doch verringern, wie<br />

<strong>bei</strong>spielsweise durch eine stärkere Bezugnahme auf die <strong>unter</strong>schiedlichen<br />

Kulturen innerhalb einer Klasse. Dies kann <strong>bei</strong>spielsweise durch bestimmte<br />

Projekte erfolgen, in denen Kinder verschiedener Kulturen <strong>und</strong> Sprachen zu<br />

„Experten“ für ihr Herkunftsland werden. Eine kreative Einbeziehung<br />

<strong>unter</strong>schiedlicher Sprachen, deren Phonation <strong>und</strong> lexikalische<br />

Besonderheiten gäbe den <strong>Kindern</strong> das Gefühl, dass ihre Kultur <strong>und</strong> Sprache<br />

eine Bedeutung im <strong>unter</strong>richtlichen Rahmen erhalten.<br />

Im Rahmen der Ar<strong>bei</strong>t konnte festgestellt werden, dass Mehrsprachigkeit <strong>bei</strong><br />

einer Negation der „lebensweltlichen Zweisprachigkeit“ (Gogolin, 1988) zu<br />

<strong>Hemmung</strong>en der sprachlichen Entwicklung führen kann. Dies lässt sich<br />

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