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Soziale Hemmung und Sprechangst bei Kindern unter dem Aspekt ...

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Aufwachsen in einer mehrsprachigen Umgebung<br />

Schulalter (sechs bis elf Jahre) besucht eine Sonderschule, 23% gehen auf<br />

ein Gymnasium (vgl. Kap. 5.3.6). Über mögliche Ursachen, warum sich diese<br />

Zahlen von anderen Untersuchungsergebnissen abheben, kann anhand der<br />

vorliegenden Daten keine Aussage gemacht werden.<br />

Gaetana besucht die sechste Klasse einer Hauptschule, ihr Bruder geht<br />

auf eine Lernbehindertenschule (Frage 2, Anhang).<br />

In Kapitel 5.3.6 wurde bereits der muttersprachliche Ergänzungs<strong>unter</strong>richt<br />

(MEU) erwähnt. Diesen besuchen in Köln <strong>und</strong> München ca. 50% der<br />

befragten Kinder, in Frankfurt lediglich 7%. Gründe für diese ungleiche<br />

Verteilung werden nicht genannt. Der Unterricht wird vorrangig in den<br />

Sprachen der „Gastar<strong>bei</strong>ternationen“ gehalten, andere Sprachen werden<br />

kaum angeboten. Für die Kinder bedeutet dieser Ergänzungs<strong>unter</strong>richt<br />

allerdings nicht nur Positives. 20% der befragten Kinder sind unentschieden,<br />

ob sie den Unterricht mögen, 10% gehen nur sehr ungern dorthin. Eine<br />

mögliche Erklärung könnte in einem gewissen Druck liegen, den die Eltern<br />

auf ihre Kinder ausüben, denn sie wollen eine Erhaltung der eigenen<br />

Herkunftssprache <strong>und</strong> -kultur, für die ihre Kinder keine oder nur geringe<br />

Notwendigkeit sehen.<br />

Gaetana besucht den MEU einmal wöchentlich für 90 Minuten. Laut<br />

eigener Aussage geht sie gerne dorthin, da sie sich dort mit vielen<br />

Fre<strong>und</strong>innen trifft, die nicht in ihrer Klasse sind (Frage 19-21, Anhang).<br />

Ein großer Schwerpunkt der Untersuchung liegt auf der Erforschung des<br />

Freizeitverhaltens der Kinder.<br />

6.1.3 Freizeit<br />

Mehr als die Hälfte der Kinder treiben in ihrer Freizeit Sport, erlernen ein<br />

Instrument oder nehmen an christlichen oder muslimischen Angeboten der<br />

jeweiligen religiösen Gemeinden teil. Von einer „Verhäuslichung“ oder<br />

„Verinselung“ (DJI, 2000, S. 19) – Schlagwörter aus der Kindheitsforschung -<br />

kann <strong>bei</strong> den befragten <strong>Kindern</strong> nicht gesprochen werden, denn einige (19%)<br />

sind sogar in mehreren Bereichen aktiv. Dem gegenüber steht die häufig<br />

geäußerte Skepsis der Eltern, die nicht genau wissen, zu welchen<br />

institutionell organisierten Angeboten sie ihre Kinder vorbehaltlos schicken<br />

können. Ein befragtes Mädchen schildert die Unsicherheit ihrer Eltern<br />

gegenüber ihrem Wunsch, einen Tanzkurs zu besuchen: „Also meine Mama<br />

würde mich schon hinschicken, wenn ich eine kenne, die meine Fre<strong>und</strong>in ist.<br />

Dann würde sie mich schon hinschicken, aber ansonsten nicht“ (ebd., S. 35).<br />

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