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Soziale Hemmung und Sprechangst bei Kindern unter dem Aspekt ...

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<strong>Soziale</strong> <strong>Hemmung</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kindern</strong><br />

Kinder eine Bewertung durch andere <strong>und</strong> reagieren darauf mit negativen<br />

Gedanken über sich selbst. Döpfner (2000) bezeichnet dies als „negative<br />

Einstellung zur eigenen Person <strong>und</strong> zur Umwelt“, die eng mit<br />

„Inkompetenzerwartungen“ an die eigene Person gekoppelt sind (ebd., S.<br />

153). Zum Anderen kommt hinzu, dass das Kind kein realistisches Selbstbild<br />

entwerfen kann. Alle eigenen Handlungen im sozialen Kontakt bewertet es als<br />

unzureichend. F. Petermann <strong>und</strong> U. Petermann (1994) bezeichnen dies als<br />

„Diskrepanz zwischen den Wunschvorstellungen über die eigene Person <strong>und</strong><br />

den geringen Erwartungen, diesen Zustand erreichen <strong>und</strong>/oder<br />

aufrechterhalten zu können“ (ebd., S. 17). Jede Reaktion <strong>und</strong> Handlung in<br />

einem sozialen Rahmen wird überprüft <strong>und</strong> an den eigenen Zielvorstellungen<br />

gemessen. Selbstabwertende Sätze dringen immer wieder in das<br />

Bewusstsein der Person ein, was sie hindert, sich konstruktiv mit einem<br />

Gesprächspartner auseinander zusetzen.<br />

<strong>Soziale</strong> Angst kann also als Steigerung von sozialer <strong>Hemmung</strong> bezeichnet<br />

werden, wenn man davon ausgeht, dass das Selbstbild <strong>bei</strong> sozial unsicheren<br />

<strong>Kindern</strong> nicht derart negativ geprägt ist.<br />

Die vorgenommene Begriffsklärung von Angst ist auch im Zusammenhang<br />

mit der Begriffsklärung von <strong>Sprechangst</strong> von Bedeutung (Kap. 3.8).<br />

3.3 Symptome<br />

Im Folgenden soll von sozialer Unsicherheit/<strong>Hemmung</strong> <strong>und</strong> nicht von sozialer<br />

Angst ausgegangen werden. Zum Einen, um eine rein medizinische<br />

Sichtweise zu vermeiden, zum Anderen, um später den Bezug zur<br />

Fallanalyse herstellen zu können.<br />

Oft bezeichnet man sozial unsichere Kinder als schüchtern, sozial isoliert,<br />

kontakt- <strong>und</strong> trennungsängstlich <strong>und</strong> gehemmt (vgl. F. Petermann & U.<br />

Petermann, 1994, S. 13). Sie fallen sowohl durch ihr nonverbales als auch<br />

durch ihr verbales Verhalten auf. So sprechen sozial unsichere Kinder oft<br />

leise, <strong>und</strong>eutlich <strong>und</strong> häufig nur, wenn sie aufgefordert werden. Sie haben<br />

Schwierigkeiten ihre Gefühle <strong>und</strong> Empfindungen zu verbalisieren. Auf<br />

nonverbaler Ebene zeigen sie Auffälligkeiten in der Aufnahme von<br />

Blickkontakt. Sie fixieren oftmals einen fiktiven Punkt im Raum, zappeln da<strong>bei</strong><br />

herum oder bewegen sich überhaupt nicht <strong>und</strong> wirken verkrampft <strong>und</strong> steif.<br />

Es kann zu einer konsequenten Ablehnung einer Reaktion oder zu einer<br />

fortwährenden Zustimmung kommen. Friedrich & Friebel (1996) spezifizieren<br />

unsicheres Verhalten noch genauer: In der sozialen Interaktion zeigen diese<br />

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