Auktionskatalog 189 - Alte und Moderne Kunst
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<strong>Kunst</strong>- <strong>und</strong> Auktionshaus Eva Aldag<br />
Künstlerindex<br />
Macke, Helmuth<br />
geboren am 29.6.<strong>189</strong>1 in Krefeld - gestorben am 8.9.1936 in Hemmenhofen am Bodensee<br />
Katalognummern in dieser Auktion: 12, 255,<br />
deutscher Maler. Die künstlerische Ausbildung M.s begann im Frühjahr 1906 an der Handwerker- <strong>und</strong> <strong>Kunst</strong>gewerbeschule zu Krefeld<br />
bei J. H. Prikker, der die neuesten Tendenzen europ. Avantgardekunst vermittelte. Macke fand hier in der bewußten Überwindung<br />
tradierter <strong>Kunst</strong>schemata neue, zeitgemäße Gestaltungsmuster, die in ihrer künstlerischen Anwendung die Auseinandersetzung mit<br />
der <strong>Kunst</strong> des Neoimpressionismus, des Fauvismus, der <strong>Kunst</strong> van Goghs <strong>und</strong> Cézannes deutlich werden lassen. Der dekorativen<br />
<strong>und</strong> ornamentalen Wirkung der Farbe in neoimpressionistischen Farbklängen mit einem bei den Fauvisten zu findenden Pinselduktus<br />
– galt, zunächst allen formalen Gestaltungsproblemen vorangestellt, sein Hauptinteresse. 1908/09 verließ M. die Krefelder Schule <strong>und</strong><br />
setzte seine Arbeit als freischaffender Künstler fort. 1909 - 12 hielt er sich öfters in München <strong>und</strong> Berlin auf. Franz Marc, Alexej v.<br />
Jawlensky, Wassily Kandinsky, Gabriele Münter gehörten in München, Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Max Pechstein <strong>und</strong> Karl<br />
Schmidt-Rottluff in Berlin zu seinem Fre<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Bekanntenkreis. Durch die Auseinandersetzung mit deren <strong>Kunst</strong> vollzog sich in<br />
den Arbeiten M.s ein allmählicher Wandel, der vor allem in einem freieren Umgang mit formbeschreibenden Gestaltungselementen<br />
spürbar wird; sein frühes Werk erreichte kurz vor Beginn des 1. Weltkriegs einen Höhepunkt. Kriegseinsatz in Frankreich <strong>und</strong><br />
Mazedonien, zwei schwere Verw<strong>und</strong>ungen, der Verlust der Fre<strong>und</strong>e August Macke <strong>und</strong> Franz Marc <strong>und</strong> eine schwere Malaria zu<br />
Ende des Krieges prägten die folgenden Jahre. In dieser Zeit entstanden Aquarelle <strong>und</strong> Zeichnungen, in denen Aufenthaltsorte <strong>und</strong><br />
Geschehnisse des Soldatendaseins in Landschaft, Vedute <strong>und</strong> Porträt festgehalten werden. An die Vorkriegsjahre anknüpfend, setzte<br />
M. unter großen Mühen zunächst sein reifes expressionistisches <strong>Kunst</strong>schaffen 1919 in Krefeld, seit 1920 in Bonn fort. Sein<br />
„expressiver“ Neubeginn war jedoch nur von kurzer Dauer. Zahlreichen Arbeiten bis 1926 ist eine Beruhigung in der Anwendung der<br />
Gestaltungsmittel anzumerken; mit einer zunehmenden Befreiung von strengen Konturen geht eine fließendere Form <strong>und</strong> eine<br />
gemäßigte Farbgebung einher. Erste Anzeichen eines in den späten 20er Jahren vollständig abgeschlossenen stilistischen<br />
Wandlungsprozesses, der sich in der Rückkehr zum naturalistisch Abbildhaften dokumentiert. Auf die Verleihung des „Rompreises“<br />
hin hielt sich M. längere Zeit in Italien auf, bis 1930 in Rom, dann mehrere Monate in Ascona, wo er Umgang mit Christian Rohlfs <strong>und</strong><br />
Marianne v. Werefkin pflegte. Bereits im Frühjahr 1931 verließ er die Schweiz. Bis Ende 1932 lebte M. in Krefeld <strong>und</strong> zog 1933 nach<br />
Hemmenhofen an den Bodensee, wo er bis zu seinem Tod (bei einem Bootsunglück) ein zurückgezogenes <strong>und</strong> bescheidenes Leben<br />
führte. Allzu leicht wurden aufgr<strong>und</strong> der negativen Beurteilungen der zwischen 1926 <strong>und</strong> 1936 entstandenen Arbeiten die<br />
hervorragenden Leistungen des Frühwerks vergessen, das in besonderem Maße M.s künstlerische Eigenständigkeit innerhalb des<br />
„Rhein. Expressionismus“ dokumentiert.<br />
Makowski, Wladimir Egorowitsch<br />
geboren in Moskau 1846 - gestorben 1920 in St. Petersburg<br />
Katalognummern in dieser Auktion: 104,<br />
russischer Maler. Schüler der Moskauer Staatl. <strong>Kunst</strong>schule, die er 1866 absolvierte <strong>und</strong> an der er seit 1881 als Lehrer wirkte. 1869<br />
große gold. Med., 1878 Akademiker, seit <strong>189</strong>4 Prof. <strong>und</strong> Leiter einer Malklasse an der Petersburger Akademie. Malte Genreszenen<br />
aus dem Leben der russischen Kleinbürger <strong>und</strong> Bauern. Vertreten u. a. in der Tretjakoff-Gal. Moskau (50 Bilder <strong>und</strong> Skizzen), im<br />
Russ. (Alex. IlI.) Mus. Leningrad (3 Bilder u. Skizzen), im Akad. Mus. ebda <strong>und</strong> im Museum Saint Louis, U. S. A. Literatur Siehe<br />
Thieme / Becker.<br />
Malskat, Lothar<br />
geboren am 3.5.1913 in Königsberg - gestorben am 10.2.1988 in Wulfsdorf bei Lübeck<br />
Katalognummern in dieser Auktion: 201,<br />
Deutscher Landschafts- <strong>und</strong> Blumenmaler, Graphiker <strong>und</strong> <strong>Kunst</strong>fälscher. Studium an der Akademie in Königsberg. Erlangte zunächst<br />
Berühmtheit als genialer <strong>Kunst</strong>fälscher der klassisch-modernen Malerei (Barlach, Chagall, Kokoschka, Picasso, van Gogh u.a.). 1952<br />
kam es durch eine Selbstanzeige Malskats zu einem aufsehenerregenden Prozeß, in dem er wegen der Fälschung der Fresken in der<br />
Lübecker Marienkirche verurteilt wurde, später fand er seinen eigenen Stil, in der virtuosen Aquarell-Technik sicherlich an Nolde<br />
erinnernd. In die Literatur eingegangen ist er durch den Roman "Die Rättin" von Günter Grass, in dem die Biographie <strong>und</strong> die<br />
Bewertung von Malskat eine wichtige Rolle spielt. Literatur: Vollmer, Band III (K-P), Seite 309ff.<br />
Marcks, Gerhard<br />
geboren am 18.2.1889 in Berlin - gestorben um 1981 in Burgbrohl / Eifel bei Köln<br />
Katalognummern in dieser Auktion: 734,<br />
Deutscher Maler, Graphiker <strong>und</strong> Bildhauer. Gehört zu den wichtigsten deutschen Bildhauern des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts. Nach dem Abitur<br />
schließt er sich 1908 zu einer Werkstattgemeinschaft mit Richard Scheibe zusammen. 1912 Einberufung zum Kriegsdienst. Ab 1918<br />
Lehrtätigkeit an der Staatlichen <strong>Kunst</strong>gewerbeschule in Berlin. Er wechselt im darauf folgenden Jahr an das Staatliche Bauhaus in<br />
Weimar zu Walter Gropius. 1920 wird er mit der Leitung der Bauhaus-Töpferei in Dornburg / Saale betraut. 1925 beruft ihn Paul<br />
Thiersch als Lehrer der Bildhauerklasse der <strong>Kunst</strong>gewerbeschule Burg Giebichenstein (Halle an der Saale). In dieser Zeit unternimmt<br />
er verschiedene Studienreisen nach Italien <strong>und</strong> Paris sowie 1928 seine erste Reise nach Griechenland. In diesem Jahr wird er mit<br />
dem Villa-Romana-Preis geehrt. 1933 zieht er nach Niehagen in Mecklenburg. 1937 erfolgt die Beschlagnahme seiner Arbeiten. Er<br />
erhält vorläufiges Ausstellungsverbot <strong>und</strong> Androhung eines Arbeitsverbotes. Zwei seiner Arbeiten zeigt die Ausstellung "Entartete<br />
<strong>Kunst</strong>". 1943 wird das Atelierhaus in Berlin-Nikolassee <strong>und</strong> auch ein großer Teil der Arbeiten Opfer eines Bombenangriffs. Ebenso<br />
werden zahlreiche, in Halle ausgelagerte Werke 1945 zerstört. Nach Kriegsende lehrt er an der Landeskunstschule in Hamburg.<br />
Arbeitet u.a. für die Schwarzburger Werkstätten. 1950 übersiedelt er nach Köln-Müngersdorf, wo er wieder ein Atelierhaus errichtet<br />
<strong>und</strong> als freischaffender Künstler arbeitet. Sein Œuvre wird nun durch Preise wie 1954 dem Großen <strong>Kunst</strong>preis des Landes<br />
Nordrhein-Westfalen <strong>und</strong> 1955 dem <strong>Kunst</strong>preis der Stadt Berlin gewürdigt. 1952 schlägt man ihn zum Ritter der Friedensklasse des<br />
Ordens "Pour le mérite". Zahlreiche Reisen führen ihn in den 50er <strong>und</strong> 60er Jahren in die USA <strong>und</strong> nach Mexiko, Südafrika, Italien <strong>und</strong><br />
nach Griechenland. Dort kauft er 1960 ein Sommerhaus auf der Insel Aegina (Griechenland). Ein weiteres Domizil richtet er sich 1973<br />
in Hain in der Eifel ein. In den letzten Lebensjahren malte er Ölkreidebilder. Seine Skulpturen gelten als Inbegriff einer aus klassischen<br />
Traditionen schöpfenden <strong>und</strong> zugleich modernen Formensprache, schon zu Lebzeiten hat Bremen ihm ein Museum gewidmet<br />
(Gerhard-Marcks-Haus). Literatur: Vollmer, Band III (K-P).<br />
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Katalog erstellt am 13.05.2013 auf www.auktionshaus-aldag.de - Seite 120 von 142<br />
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