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Klassische Mechanik

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entfernen sich benachbarte Trajektorien in der instabilen Eigenrichtung exponenziell schnell in der Zeit<br />

von ihr (und folglich auch voneinander). Um dies genauer zu verstehen, betrachten wir einen sogenannten<br />

Poincaré-Schnitt durch die Umgebung einer periodischen Traektorie. Wir wählen einen Punkt auf<br />

dieser Trajektorie und schieben gedanklich ein Blatt Papier durch diesen Punkt, so dass die Papierebene<br />

senkrecht auf die Trajektorie steht. (Die Dimension des “Papierblatts” ist allerdings größer als 2, wenn<br />

die periodische Trajektorie samt ihrer Umgebung einen mehr als dreidimensionalen Unterraum des Phasenraums<br />

ausfüllt....) Wir verfolgen nun eine Trajektorie, die in der Nachbarschaft unserer periodischen<br />

Trajektorie startet, in der Zeit. Jedesmal, wenn sie unser Blatt Papier durchstößt, markieren wir den<br />

Durchstoßpunkt. So bekommen wir eine Abfolge von Durchstoßpunkten, die in der Nähe des Durchstoßpunkts<br />

der periodischen Trajektorie liegen. Dann machen wir dasselbe für eine andere Trajektorie und<br />

markieren die Durchstoßpunkte dieser zweiten Trajektorie in einer anderen Farbe, usw. Eine Trajektorie<br />

wird also zu einer Kette von Durchstoßpunkten, und das sich ergebende Gesamtbild ist ganz analog<br />

zum Phasenraumportrait in der Umgebung eines Fixpunkts. So werden stabile periodische Bahnen im<br />

Poincaré-Schnitt zu elliptischen Fixpunkten und instabile periodische Bahnen zu hyperbolischen Fixpunkten<br />

oder (in höheren Dimensionen) zu Fixpunkten mit mehr als einer stabilen und/oder instabilen<br />

Eigenrichtung.<br />

Aufgaben<br />

1. Berechnen Sie für die Perle auf dem parabelförmigen, rotierenden Draht (s. Kap. 2.1.1 und Übungsaufgabe1vonKap.3)dieHamiltonfunktionunddieHamiltonschenGleichungen.WennSieüberschüssige<br />

Energie und Zeit haben, dann berechnen Sie beides auch noch für das Rollpendel. (Die Lagrange-<br />

Funktion wurde in Kap. 3.3 hergeleitet.)<br />

2. Zeigen Sie, dass sich die Hamiltonschen Bewegungsgleichungen mit Hilfe der Poisson-Klammern<br />

schreiben lassen als<br />

˙qi = [qi,H], ˙pi = [pi,H].<br />

3. Berechnen Sie die Poissonklammern [Lx,Ly] und [Lx, L 2 ] ≡ [Lx,L 2 x +L2 y +L2 z ]. (Bem.: Lx ist die<br />

x-Komponente des Drehimpulses, also Lx = ypz −zpy.)<br />

4. In Aufgabe 2d) von Kapitel 1 haben Sie die Bahnen im Phasenraum für ein Pendel gezeichnet.<br />

(a) Zeichnen Sie nun ein analoges Bild für einen hüpfenden Gummiball, der auf dem Boden elastisch<br />

reflektiert wird und zwischen diesen Reflexionen nur der Gravitationskraft ausgesetzt<br />

ist. Betrachten Sie dieses System nur in einer Dimension (d.h. der Ball hüpft senkrecht nach<br />

oben).<br />

(b) Markieren Sie nun im Phasenraum die Fläche, die zwischen zwei Energien E1 und E2 und<br />

zwischen zwei Impulsen p1 und p2 liegt. Rechnen Sie explizit nach, dass sich dieses “Phasenraumvolumen”<br />

mit der Zeit nicht ändert (also dass alle Trajektorien, die in dieser Fläche zur<br />

Zeit t0 starten, zu einer späteren Zeit t1 eine gleich große Fläche bilden).<br />

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