Klassische Mechanik
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Hauptträgheitsachsensystem:<br />
Da der Trägheitstensor reell und symmetrisch ist, lässt er sich durch eine orthogonale Transformation auf<br />
Diagonalform bringen:<br />
R J R<br />
0 −1<br />
0<br />
=<br />
⎛<br />
J = ⎝<br />
0 I1 0<br />
0 I2<br />
0 0<br />
<br />
0<br />
0<br />
I3<br />
⎞<br />
⎠<br />
= d 3 ⎛<br />
⎞<br />
yϱ(y)<br />
⎠ (9.10)<br />
⎝ y2 2 + y 2 3 0 0<br />
0 y 2 3 + y 2 1 0<br />
0 0 y 2 1 + y 2 2<br />
Hierzu bestimmt man die Eigenwerte Ii und Eigenvektoren ω (i) :<br />
Jω (i) = Iiω (i) . (9.11)<br />
R −1<br />
0 hat als Spalten die ω(i) . I1, I2, I3 sind die (Haupt-)Trägheitsmomente des starren Körpers. Sie sind<br />
positiv und erfüllen die Ungleichung<br />
I1 + I2 ≥ I3<br />
(und analog unter zyklischer Vertauschung der Indizes). Dasjenige körperfeste System, in dem der Trägheitstensor<br />
diagonal ist, heißt Hauptträgheitsachsensystem. (Bei Entartung der Eigenwerte gibt es eine Wahlfreiheit.)<br />
Als Beispiel berechnen wir das Trägheitsmoment einer homogenen Kugel der Dichte ϱ und des Radius<br />
R: Es ist I1 = I2 = I3 aus Symmetriegründen, und das Hauptachsensystem ist im Kugelzentrum<br />
verankert. Es ist<br />
Mit ϱ = 3M<br />
4πR 3 erhalten wir daraus<br />
<br />
I1 + I2 + I3 = 3I = 2ϱ<br />
r 2 d 3 x = 8πϱ<br />
R<br />
0<br />
r 4 dr = 8πϱR5<br />
5<br />
I = 2<br />
5 MR2 . (9.12)<br />
9.2 Drehimpuls und Bewegungsgleichung des starren Körpers<br />
Wie wir in Kapitel 1 gesehen haben, setzt sich der Drehimpuls zusammen aus dem Bahndrehimpuls und<br />
dem Eigendrehimpuls. Wenn wir den Ursprung des Laborsystems in den Schwerpunkt des Körpers legen,<br />
verschwindet der Bahndrehimpuls. Es bleibt also<br />
Also ist<br />
L =<br />
=<br />
<br />
<br />
d 3 xϱ(x)x × ˙ x<br />
˙x=ω×x<br />
↓<br />
=<br />
d 3 xϱ(x) x 2 ω − (x · ω)x = Jω .<br />
<br />
d 3 xϱ(x)x × (ω × x)<br />
L = Jω . (9.13)<br />
L hat im allgemeinen nicht dieselbe Richtung wie ω. Es hat nur dann dieselbe Richtung, wenn ω parallel<br />
zu einer Hauptachse ist.<br />
Die Rotationsenergie können wir nun auch durch den Drehimpuls ausdrücken: Aus (9.7) und (9.13)<br />
erhalten wir<br />
Trot = 1<br />
2 ω · L . (9.14)<br />
75<br />
.