Klassische Mechanik
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Sie hängen von den verallgemeinerten Koordinaten und der Zeit ab, aber nicht von den Geschwindigkeiten.<br />
Zwangsbedingungen, die die Zeit explizit enthalten, heißen “rheonom” (d.h. “fließend”), zeitunabhängige<br />
Zwangsbedingungen heißen skleronom (“starr”). Von den bisher genannten Beispielen ist nur das<br />
Beispiel mit der Perle auf dem rotierenden Draht (2.5) rheonom.<br />
2.1.3 Zwangskräfte<br />
Aufgrund von Zwangsbedingungen gibt es neben den “inneren” (zwischen den Teilen des Systems wirkenden)<br />
und “äußeren” (von außen angreifenden) Kräften noch die sogenannten “Zwangskräfte”, die durch<br />
diejenigen Vorrichtungen ausgeübt werden, die für die Zwangsbedingungen verantwortlich sind. Wenn<br />
z.B. ein Buch auf einem Tisch liegt, übt die Tischfläche auf das Buch eine Zwangskraft aus, die der<br />
Gravitationskraft entgegengerichtet und ebenso groß wie diese ist, so dass das Buch auf dem Tisch ruht.<br />
Wenn es Zwangsbedingungen gibt, müssen diese Zwangskräfte in den Newtonschen Bewegungsgleichungen<br />
berücksichtigt werden:<br />
mi ¨ ri = Fi + Zi , (2.11)<br />
wobei Fi die Summe aus den äußeren und inneren Kräften darstellt und Zi die Zwangskraft auf das<br />
i-te Teilchen. Allgemeine Regeln zur Bestimmung der Zwangskräfte werden wir später formulieren. Für<br />
den Fall, dass wir es mit zeitunabhängigen Zwangsbedingungen zu tun haben (wie Berandungen, Verbindungsstangen,<br />
etc.), gilt die Regel, dass die Zwangskräfte insgesamt keine Arbeit verrichten dürfen. Wenn<br />
sie es täten, wäre der Energieerhaltungssatz verletzt und man könnte ein Perpetuum mobile bauen. Da<br />
den Berandungen und Stangen etc. keine Energie zugeführt wird, können sie auch keine abgeben.<br />
Um diese Bewegungsgleichungen zu lösen, muss man die Zwangskräfte entweder berechnen oder eliminieren.<br />
Dies kann man durch ein systematisches Vorgehen wie im Folgenden gezeigt durchführen. Mit<br />
Hilfe der k Zwangsbedingungen kann man die generalisierten Koordinaten auf 3N −k unabhängige Koordinaten<br />
reduzieren und die k Zwangskräfte eliminieren. Allerdings werden die Rechnungen recht schnell<br />
aufwendig, und wir werden im weiteren Verlauf der Vorlesung elegantere Methoden zum Lösen von mechanischen<br />
Aufgaben mit Zwangbedingungen kennenlernen.<br />
Beispiel 1: Teilchen im Kreiskegel Eine Punktmasse m gleitet reibungsfrei auf der Innenseite eines<br />
Kreiskegels. Die Gravitationskraft wirkt in negative z-Richtung.<br />
x<br />
z<br />
ϕ<br />
r<br />
g<br />
y<br />
(Bild stammt von http://www.semibyte.de/dokuwiki/nat/graphiken/physik/teilchen auf kreiskegel)<br />
Die Bewegungsgleichungen (2.11) sind<br />
m¨x = Zx ; m¨y = Zy ; m¨z = Zz − mg .<br />
Wir wählen Zylinderkoordinaten (r, z, ϕ) als generalisierte Koordinaten. Die Zwangsbedingung ist<br />
r − z tan α = 0 ,<br />
wobei α den Winkel der Zylinderwand mit der z-Achse darstellt (nicht im Bild eingezeichnet). Wir wählen<br />
r und ϕ als unabhängige Koordinaten. Dann gilt<br />
(x, y, z) = r(cos ϕ, sin ϕ, cot α) .<br />
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