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Klassische Mechanik

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Transformation zu finden. Aus 2n gewöhnlichen Differenzialgleichungen für die q und p der Hamiltonschen<br />

Formulierung wurde nun eine partielle Differenzialgleichung für S. Hiermit haben wir eine weitere<br />

Formulierung mechanischer Probleme gefunden. (Nach Newton, d’Alembert, Lagrange und Hamilton ist<br />

das jetzt die fünfte Formulierung.) Es gibt einige mechanische Probleme, die sich recht schnell mit der<br />

Hamilton-Jacobi-Gleichung lösen lassen, da die Hamilton-Jacobi-Gleichung in diesen Problemen sich bei<br />

geeigneter Koordinatenwahl leicht in einen Satz unabhängiger Gleichungen für die einzelnen Koordinaten<br />

separieren lässt. (Wir machen eine solche Separation in der Übungsaufgabe 3 am Ende dieses Kapitels.)<br />

Bespiel: Harmonischer Oszillator<br />

AlseinfachesBeispielbetrachtenwireinenharmonischenOszillator.DerPhasenraumistzweidimensional,<br />

aber weil die Energie erhalten ist, ist jede Trajektorie in einem eindimensionalen Unterraum gefangen.<br />

Die eindimensionalen Probleme lassen sich immer durch eine direkte Integration lösen. Also ist auch die<br />

Hamilton-Jacobi-GleichungfüreindimensionaleSystememiteinernichtexplizitvonderZeitabhängenden<br />

Hamiltonfunktion immer durch eine Integration lösbar.<br />

Für den harmonischen Oszillator ist<br />

Die Hamilton-Jacobi-Gleichung lautet somit<br />

<br />

1 1<br />

2 m<br />

H = p2 m<br />

+<br />

2m 2 ω2q 2 .<br />

2 ∂S<br />

+mω<br />

∂q<br />

2 q 2<br />

<br />

+ ∂S<br />

∂t<br />

Mit dem Ansatz S = W −Pt können wir die Zeit loswerden und erhalten<br />

2 1 1 ∂W<br />

+mω<br />

2 m ∂q<br />

2 q 2<br />

<br />

= P . (12.7)<br />

Auf der linken Seite steht die Hamiltonfunktion. Da sie nicht explizit zeitabhängig ist, ist sie eine Erhaltungsgröße<br />

und identisch mit E, also ist der neue Impuls gegeben durch die Erhaltungsgröße P = E.<br />

Auflösen nach W gibt<br />

∂W(q,E)<br />

= ±<br />

∂q<br />

2mE −m2ω 2q2 = p.<br />

Integration ergibt<br />

und<br />

Q = ∂S ∂W<br />

=<br />

∂E ∂E<br />

q<br />

W(q,E) = mω<br />

q<br />

1<br />

−t =<br />

ω 0<br />

0<br />

dq ′<br />

2E<br />

mω 2 −q ′2<br />

= 0.<br />

2E<br />

mω 2 −q′2 dq ′<br />

−t = 1<br />

ω arcsin<br />

<br />

mω2 2E q<br />

<br />

−t. (12.8)<br />

(Den Anfangspunkt q0 des Integrals haben wir hier ohne Verlust von Allgemeinheit des in der nächsten<br />

Zeile angegebenen Ergebnisses auf 0 gesetzt.) Damit ist<br />

q(t) =<br />

<br />

2E 2E<br />

sin(ω(t+Q)) ≡ sin(ωt+ϕ0).<br />

mω2 mω2 Wir haben also q ausgedrückt durch den neuen “Impuls” P = E und durch die neue Koordinate Q =<br />

ϕ0/ω, die die Anfangsphase festlegt, und durch die Zeit t. Damit haben wir die Bewegungsgleichung<br />

gelöst.<br />

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