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Klassische Mechanik

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schlug, gab es daher lange anhaltenden Widerstand. Es dauerte deutlich länger als 100 Jahre, bis das<br />

heliozentrische Weltbild anfing sich durchzusetzen. Kopernikus und andere Vertreter dieses Weltbilds<br />

argumentierten mit der größeren Einfachheit (man benötigte nur noch 34 Kreise) und dem grösseren Erklärungspotenzial<br />

(mehrere unabhängige Fakten, wie z.B. die scheinbare Umlaufdauer der Planeten um<br />

die Erde und die generelle Gestalt der Bahnen, konnten nun durch eine gemeinsame Erklärung begründet<br />

werden). Die Gegner argumentierten wie schon in der Antike mit der fehlenden Fixsternparallaxe, dem<br />

Ruhen der Atmosphäre und mit der Beobachtung, dass senkrecht nach oben geworfene Steine wieder<br />

am Ausgangsort landen. Durch die Berechnungen von Johannes Kepler (1571-1630) und die Beobachtungen<br />

von Galileo Galilei (1564-1642) wurden die Argumente für das heliozentrische Weltbild immer<br />

stärker. Als schließlich Issac Newton (1642-1727) die Planetenbahnen aus der Gravitationskraft zwischen<br />

der Sonne und den Planeten, verbunden mit dem Newtonschen Bewegungsgesetz, ableiten konnte, war<br />

kein Widerstand gegen das heliozentrische Weltbild mehr möglich. Interessant an all diesen historischen<br />

Entwicklungen ist auch, dass sowohl die Vertreter des ptolemäischen Weltbildes, als auch die des heliozentrischen<br />

Weltbildes ihre Überzeugungen mit religiösen Argumenten untermauerten. Meist weiß man<br />

nur um den Widerstand der katholischen Kirche gegen Galilei. Doch dies gibt einen falschen Eindruck<br />

von dem sehr komplexen Verhältnis zwischen Christentum und Wissenschaft. Als positives Beispiel kann<br />

man Johannes Kepler anführen. Seine Suche nach den Gesetzen der Planetenbewegung war durch seinen<br />

Glauben motiviert. Er war nämlich davon überzeugt, dass Gott ein großer Mathematiker ist und die Welt<br />

deshalb nach mathematischen Gesetzen geschaffen hat, und dass der Mensch, weil er Gottes Ebenbild ist,<br />

diese Gesetze herausfinden kann.<br />

1.3 Grundlegende Begriffe der Newtonschen <strong>Mechanik</strong><br />

Die grundlegenden Variablen in der Newtonschen <strong>Mechanik</strong> sind Raum r und Zeit t, Masse m und Kraft<br />

F .<br />

Der Raum ist bei Newton dreidimensional, unbegrenzt und euklidisch. Körper können in diesem Raum<br />

ruhen oder sich in ihm bewegen. Die Zeit ist bei Newton eine absolute Zeit, die für jeden Beobachter<br />

gleich schnell dahinströmt.<br />

Wie wir heute wissen, ist die Vorstellung eines absoluten Raums und einer absoluten Zeit nicht<br />

zutreffend. Dies lehrt uns, dass die Vorstellungen über das Wesen der Welt, die man sich aufgrund einer<br />

Theorie macht, falsch sein können, auch wenn die mit dieser Theorie durchgeführten Berechnungen richtig<br />

sind.<br />

1.4 <strong>Mechanik</strong> eines Teilchens<br />

In vielen Fällen ist es ausreichend, die Bewegung eines Körpers als Bahn eines Massepunktes zu beschreiben.<br />

Wenn allerdings Rotationen oder Deformationen wichtig werden, muss der Körper als ausgedehntes<br />

Objekt beschrieben werden.<br />

Eine Bahnkurve wird durch einen Vektor r(t) beschrieben.<br />

Der entsprechende Geschwindigkeitsvektor v = ˙ r ≡ dr<br />

dt ist tangential zur Bahnkurve und berechnet sich<br />

als<br />

r(t) − r(t − ∆t)<br />

v(t) = lim<br />

∆t→0 ∆t<br />

4

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