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Klassische Mechanik

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Wir haben also drei Lagrange-I-Gleichungen und eine Zwangsbedingung zur Bestimmung der 4 Unbekannten<br />

z(t), r(t), ϕ(t), λ(t). Wenn man die Unbekannten bestimmt hat, hat man auch die Zwangskräfte:<br />

Zz = −λ(t) tan α Zr = λ(t) , Zϕ = 0 .<br />

Zur Lösung dieser Gleichungen kann man zunächst die Zwangskraft samt einer der drei Variablen (z.B.<br />

z) eliminieren und die Bewegungsgleichungen für die nun unabhängigen verbleibenden Variablen r und ϕ<br />

lösen. Hierzu kann man die Zwangsbedingung in der Form ¨z = ¨r cot α in die erste Lagrange-I-Gleichung<br />

einsetzen (das gibt m(¨r cot α + g) = −λ tan α) und dann hierzu die mit tan α multiplizierte zweite<br />

Lagrange-I-Gleichung addieren. Dies gibt<br />

(tan α + cot α)¨r − r ˙ϕ 2 tan α + g = 0 .<br />

Zusammen mit der dritten Lagrange-I-Gleichung haben wir wieder die schon bekannten Bewegungsgleichungen<br />

ermittelt. Wenn man r(t) und ϕ(t) berechnet hat, kann man dann über die Zwangsbedingung<br />

auch z(t) bestimmen und über eine der drei Lagrange-I-Gleichungen dann λ(t). Dann hat man auch Zz<br />

und Zϕ.<br />

5.3.2 Rollpendel<br />

Im Folgenden stellen wir die Lagrange-Gleichungen erster Art für das Rollpendel auf und bestimmen einen<br />

Zusammenhang zwischen der Zwangskraft, die die Schiene ausübt, und der Zwangskraft, die der Faden<br />

ausübt. Die Lagrange-Gleichungen zweiter Art für das Rollpendel haben wir in Abschnitt 3.3 aufgestellt.<br />

Die beiden Zwangsbedingungen lauten<br />

und<br />

f1(x1, y1, r, ϕ) = y1 = 0<br />

f2(x1, y1, r, ϕ) = r − l = 0 .<br />

Nur zwei der insgesamt 8 partiellen Ableitungen der beiden Zwangsbedingungen nach den 4 Variablen<br />

sind von Null verschieden. Diese partiellen Ableitungen entsprechen den Koeffizienten aij aus (2.8), und<br />

die beiden von Null verschiedenen Koeffizienten sind<br />

Die Lagrange-Funktion ist<br />

T − V = m1<br />

2<br />

∂f1<br />

∂y1<br />

= a12 = 1 und ∂f2<br />

∂r = a23 = 1 .<br />

2<br />

˙x 1 + ˙y 2 m2 2<br />

1 + ˙x 2 + ˙y<br />

2<br />

2 2 − m1gy1 − m2gy2 ,<br />

bzw ausgedrückt durch die verallgemeinerten Koordinaten r und ϕ statt x2 = x1 + r sin ϕ und y2 =<br />

y1 − r cos ϕ:<br />

L = m1 + m2<br />

2<br />

2<br />

˙x 1 + ˙y 2 m2 2 2 2<br />

1 + ˙r + r ˙ϕ + 2 ˙r ( ˙x1 sin ϕ − ˙y1 cos ϕ) + 2r ˙ϕ ( ˙x1 cos ϕ + ˙y1 sin ϕ)<br />

2<br />

−m1gy1−m2g(y1−r cos ϕ) .<br />

Die Lagrange-Gleichungen lauten nach Einsetzen der Zwangsbedingungen:<br />

Lx1 : (m1 + m2)¨x1 + m2l( ¨ϕ cos ϕ − ˙ϕ 2 sin ϕ) = 0 (5.8)<br />

Ly1 : m2l( ¨ϕ sin ϕ + ˙ϕ 2 cos ϕ) + (m1 + m2)g = λ1 = ZSchiene (5.9)<br />

Lr : m2(¨x1 sin ϕ − l ˙ϕ 2 − g cos ϕ) = λ2 = −ZF aden (5.10)<br />

Lϕ : m2l(¨x1 cos ϕ − l ¨ϕ + g sin ϕ) = 0 . (5.11)<br />

Die erste und letzte dieser Gleichungen sind die Bewegungsgleichungen für x1 und ϕ, die wir schon früher<br />

hergeleitet haben. Für den Fall px1 = 0 berechnen wir in den Übungen eine Lösung (Aufgabe 2 zu Kapitel<br />

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