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Klassische Mechanik

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Es folgt also, dass eine Funktion f eine Erhaltungsgröße ist, wenn sie nicht explizit zeitabhängig ist und<br />

ihre Poisson-Klammer mit H verschwindet.<br />

Als Beispiel betrachten wir wieder das Teilchen im Kreiskegel. Wir wissen, dass pϕ eine Erhaltungsgröße<br />

ist. Im Folgenden berechnen wir die Poissonklammer von pϕ mit H, wobei H durch (11.5) gegeben<br />

ist:<br />

[pϕ,H] = ∂pϕ<br />

∂ϕ<br />

∂H<br />

∂pϕ<br />

+ ∂pϕ<br />

∂r<br />

∂H<br />

∂pr<br />

− ∂pϕ ∂H ∂pϕ ∂H<br />

−<br />

∂pϕ ∂ϕ ∂pr ∂r .<br />

Der erste, zweite und vierte Term verschwinden, weil pϕ nicht von den anderen drei Variablen abhängt,<br />

denn alle Größen werden ja als Funktion von r,ϕ,pr,pϕ betrachtet. Also hängt pϕ nur von pϕ ab. Der<br />

ersteFaktordes dritten Termsist daher1, aberdafürverschwindetderzweite Faktor.Alsoist [pϕ,H] = 0,<br />

wie es sein muss, wenn pϕ eine Erhaltungsgröße ist.<br />

Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen den Poisson-Klammern der klassischen <strong>Mechanik</strong> und<br />

den Kommutatoren der Quantenmechanik. Viele Beziehungen, die in der klassischen <strong>Mechanik</strong> unter<br />

Verwendung von Poissonklammern gelten, gelten analog in der Quantemechanik, wenn man die Poisson-<br />

Klammern durch Kommutatoren ersetzt (und noch einen Faktor i dranmultipliziert). Von besonderer<br />

Bedeutung sind hier die sog. fundamentalen Poissonklammern<br />

[qi,pj] = δij , [qi,qj] = [pi,pj] = 0. (11.8)<br />

In der Quantenmechanik folgt aus der Tatsache, dass der Kommutator von qi mit pi nicht verschwindet,<br />

die Unschärferelation.<br />

11.4 Der Phasenraum und die Liouville-Gleichung<br />

Derdurchdie 2nKoordinatenpi und qi aufgespanntePhasenraumist sehrnützlich zurVeranschaulichung<br />

der Dynamik von Systemen. Wir haben in Aufgabe 2d) in Kapitel 1 ein sogenanntes Phasenraumportrait<br />

für das Pendel gezeichnet, das die qualitativ verschiedenen Trajektorien zeigt:<br />

In der Chaostheorie sind solche Phasenraumbilder ein wichtiges Hilfsmittel, um sich die komplexen<br />

Sachverhalte zu veranschaulichen und um auch ohne Rechnungen einen qualitativen Eindruck von dem<br />

Verhalten eines Systems zu vermitteln.<br />

Deshalb diskutieren wir in diesem Unterkapitel einige Eigenschaften des Phasenraums. Die folgenden<br />

Überlegungen gelten in der angegebenen Form, wenn H nicht explizit von der Zeit abhängt. Wenn H<br />

explizit von der Zeit abhängt, kann man sich mit einem Trick einen Phasenraum mit zeitunabhängigen<br />

Phasenraumportraits konstruieren: Man führt eine weitere Koordinate ein, nennen wir sie s(t), die den<br />

einfachen Zeitverlauf ˙s = 1 hat. Man macht den Phasenraum also 2n+1-dimensional.<br />

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