Klassische Mechanik
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Den Zeitverlauf Q(t) erhalten wir aus<br />
˙Q = ∂K(E)<br />
= 1.<br />
∂E<br />
Also ist Q = t+Q0 und <br />
2E<br />
q(t) = sin(ωt+ϕ0)<br />
mω2 (mit ϕ0 = ωQ0), wie es sein muss. Die KoordinateQmacht eine freie Bewegungmit konstantem“Impuls”<br />
P (der mit E identisch ist).<br />
Es mag zunächst verwundern, wie eine geradlinig gleichförmige freie Bewegung in den neuen Koordinaten<br />
Q mit einer periodischen Schwingung in den alten Kooridnaten q verträglich ist. Die periodische<br />
Schwingung des harmonischen Oszillators ist nämlich auf einen begrenzten Bereich von q-Werten beschränkt,<br />
während bei einer freien Bewegung die Koordinate Q alle Werte von minus Unendlich bis<br />
plus Unendlich durchlaufen kann. (Wir können Trajektorien nicht nur vorwärts in der Zeit, sondern auch<br />
rückwärts in der Zeit laufen lassen.) Die Auflösung des Rätsels liegt natürlich darin, dass Werte Q+2π/ω<br />
nicht von Werten Q unterschieden werden können, da sie genau demselben Zustand des Systems entsprechen<br />
(wegen der Sinusfunktion in der Abbildung von Q auf q). Um dieser Tatsache Rechnung zu tragen,<br />
geben wir der Q-Achse sogenannte periodische Randbedingungen: Statt die Achse von minus bis plus<br />
Unendlich laufen zu lassen, nehmen wir den Abschnitt von 0 bis 2π/ω und schließen diesen Abschnitt<br />
ringförmig: Wenn wir “oben” beim Wert 2π/ω hinauslaufen, laufen wir “unten” bei 0 wieder rein (und<br />
umgekehrt).<br />
Die Notation wäre einfacher, wenn wir als Periode der Q-Koordinate nicht 2π/ω, sondern einfach 2π<br />
hätten. Dies können wir dadurch erzielen, dass wir statt der Wahl P = E die Wahl<br />
treffen. Dann bekommen wir<br />
P = E/ω<br />
˙Q = ω, ⇒ Q = Q0 +ωt.<br />
Dasselbe können wir auch in höheren Dimensionen machen. Ein n-dimensionaler harmonischer Oszillator<br />
hat die Hamiltonfunktion<br />
H = 1<br />
n 2<br />
pi +m<br />
2m<br />
2 ω 2 iq2 <br />
i .<br />
i=1<br />
Die Hamiltonschen Bewegungsgleichungen der n Dimensionen sind unabhängig voneinander und können<br />
jede für sich gelöst werden. In jedem Freiheitsgrad steckt ein Beitrag Ei zur Gesamtenergie, und es ist<br />
E = <br />
iEi. Wir wählen Pi = Ei/ωi und erhalten dann<br />
<br />
2Pi<br />
Qi = ωit+Qi0, und qi(t) =<br />
mω sinQi(t).<br />
Für alle Qi wählen wir periodische Randbedingungen. Wir beschränken also jedes Qi auf den Bereich<br />
[0,2π] und betrachten den Wert 2π als identisch mit 0. Wenn also eine der Koordinaten mit positiver<br />
Geschwindigkeit beim Wert 2π ankommt, wird sie auf 0 gesetzt. Wenn sie mit negativer Geschwindigkeit<br />
bei 0 ankommt, wird sie auf 2π gesetzt. Wenn wir all diese einander entsprechenden Punkte, die auf den<br />
RandflächendesWürfels[0,2π] n liegen,miteinanderverbinden,erhaltenwireinenn-dimensionalenTorus.<br />
Einen zweidimensionalen Torus kann man sich gut vorstellen (als Autoreifenschlauch oder als Donut oder<br />
Bagel), da man ihn in den dreidimensionalen Raum einbetten kann, bei höheren Dimensionen wird es<br />
mit der Anschauung schwieriger...<br />
InmehralseinerDimensionistdieBewegungeinesharmonischenOszillatorsi.A.nichtperiodisch,sondern<br />
quasiperiodisch. Nur wenn die Frequenzen ωi in rationalen Verhältnissen zueinander stehen, können<br />
sich die Trajektorien auf dem Torus exakt schließen. Wenn alle Frequenzen in irrationalen Verhältnissen<br />
zueinander stehen, überdeckt eine Trajektorie im Laufe der Zeit den gesamten Torus immer dichter, d.h.<br />
sie kommt jedem Punkt auf dem Torus im Laufe der Zeit beliebig nahe.<br />
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