Klassische Mechanik
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(Bemerkung: Das Produkt θJ ′ ist zu lesen als θ · J ′ bzw. <br />
iθiJ ′ i<br />
. Der Einfachheit halber lassen wir<br />
in dieser Rechnung die Vektorpfeile bzw. Summierungen und Laufindizes weg.) Der erste Term in der<br />
vorigen Gleichung ist derjenige, den man für H1 = 0 hätte, und er macht eine kanonische Transformation,<br />
bei der die alten und neuen Variablen identisch sind.<br />
Wenn man den Ausdruck für W in die zeitunabhängige Hamilton-Jacobi-Gleichung einsetzt, erhält<br />
man<br />
H(J ′ <br />
) ≃ H0 J ′ +ǫ ∂W1<br />
<br />
+ǫH1 θ,<br />
∂θ<br />
∂W1<br />
<br />
≃ H0(J<br />
∂θ<br />
′ )+ǫ ∂H0<br />
∂J ′<br />
∂W1<br />
∂θ +ǫH1(θ,J ′ ).<br />
Die von θ abhängigen Terme verschwinden in der Ordnung ǫ, wenn<br />
∂H0<br />
∂J ′<br />
∂W1<br />
∂θ<br />
≡ ω∂W1<br />
∂θ = −H1(θ,J ′ )<br />
ist. Um dies zu lösen, entwickeln wir W1 und H1 in einer Fourierreihe in θ (denn θ hat ja die Periode 2π):<br />
W1(θ,J ′ ) = <br />
W1,n(J ′ )e in·θ<br />
n=0<br />
H1(θ,J ′ ) = <br />
n=0<br />
H1,n(J ′ )e in·θ<br />
(13.6)<br />
wobei n = (n1,n2,...) ist (mit ganzzahligen ni). Der Summand n = 0 tritt nicht auf, da er in H1<br />
nur einen konstanten und damit überflüssigen Beitrag zur Energie macht, und da er in W1 wegen der<br />
Ableitung nach θ sowieso keine Auswirkung hat. Damit erhalten wir das Ergebnis<br />
W(J ′ ,θ) = θ·J ′ +iǫ <br />
Man sieht, dass der Beitrag proportional zu ǫ nicht immer klein ist, da er für<br />
n=0<br />
ω ·n = 0<br />
divergiert. Für ein System mit zwei Freiheitsgraden bedeutet dies<br />
ω1n1 +ω2n2 = 0<br />
H1,n(J ′ )<br />
n·ω(J ′ ) ein·θ . (13.7)<br />
bzw.<br />
ω1<br />
= −<br />
ω2<br />
n2<br />
.<br />
n1<br />
Für rationale Frequenzverhältnisse gibt es also Resonanzen, die die Störungstheorie kaputt machen, so<br />
dass das System in diesem Fall nicht mit Hilfe der Störungstheorie integriert werden kann.<br />
DieamAnfangdieserRechnunggemachteAnnahme,dasseinekleineÄnderungvonH zueinerkleinen<br />
Änderung der Trajektorien führt, erweist sich also als falsch. Früher hoffte man, dass die gefundenen<br />
Resonanzen durch Terme, die in höherer Ordnung in ǫ kommen (wir haben ja nur bis zur ersten Ordnung<br />
gerechnet), möglicherweise kompensiert werden, oder dass man einen anderen Ansatz finden kann, um<br />
das durch H0+ǫH1 gegebene mechanische Problem zu lösen. Doch heute wissen wir, dass dies i.A. nicht<br />
möglich ist. Das KAM-Theorem und das Poicaré-Birkhoff-Theorem(aus Kapitel 14) werden das deutlich<br />
machen.<br />
13.4 Das KAM-Theorem<br />
Wir haben im vorigen Abschnitt gesehen, dass rationale Tori durch H1 zerstört werden, weil Resonanzen<br />
auftreten. Nun fragen wir, was mit irrationalen Tori passiert. Werden sie nur deformiert, oder werden sie<br />
auch zerstört? Das kommt darauf an, wie “nah” das irrationale Frequenzverhältnis an rationalen Zahlen<br />
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