Klassische Mechanik
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und erhalten damit die Lagrange-Gleichungen zweiter Art<br />
d ∂L<br />
dt ∂ ˙qj<br />
− ∂L<br />
∂qj<br />
= 0 , j = 1, . . . , 3N − k . (3.10)<br />
Die Lagrange-Gleichungen zweiter Art gelten auch für manche geschwindigkeitsabhängige, “generalisierte”<br />
Potenziale<br />
V = V (q1, . . . , q3N−k, ˙q1, . . . , ˙q3N−k; t) , (3.11)<br />
und zwar dann, wenn die Kräfte sich in der Form<br />
Qj = − ∂V<br />
+<br />
∂qj<br />
d ∂V<br />
dt ∂ ˙qj<br />
(3.12)<br />
schreiben lassen. Ein wichtiges Beispiel hierfür ist die elektromagnetische Kraft auf eine bewegte Ladung<br />
e, die Lorentzkraft, die sich aus dem generalisierten Potenzial<br />
V = e(φ − v · A) (3.13)<br />
ableiten lässt, wobei φ(r, t) das skalare Potenzial und A(r, t) das Vektorpotenzial des Elektrodynamik ist.<br />
(siehe Übungen.)<br />
3.2 Gebrauchsanweisung<br />
Mit den Lagrange-Gleichungen zweiter Art lassen sich viele <strong>Mechanik</strong>-Aufgaben elegant lösen. Die Gebrauchsanweisung<br />
zur Aufstellung dieser Gleichungen ist folgende:<br />
(i) Schreibe L = T − V als Funktion der 3N kartesischen Koordinaten oder als Funktion von 3N<br />
geeigneten generalisierten Koordinaten q1, . . . , q3N und der 3N Geschwindigkeiten ˙q1, . . . , ˙q3N.<br />
(ii) Drücke die 3N Koordinaten durch 3N − k unabhängige generalisierte Koordinaten aus, bei k holonomen<br />
Zwangsbedingungen. (Bemerkung: Mit etwas Übung kann man oft die Lagrange-Funktion<br />
L direkt als Funktion der q1, . . . , q3N−k schreiben. Dann kann man Schritt 1 überspringen.)<br />
(iii) Bestimme L als Funktion der unabhängigen Koordinaten, Geschwindigkeiten und evtl. der Zeit.<br />
(iv) Stelle die Lagrange-Gleichungen zweiter Art auf.<br />
3.3 Beispiele<br />
Als Beispiel nehmen wir wieder das Teilchen im Kreiskegel und das Rollpendel. Die vier Schritte der<br />
Gebrauchsanweisung sind für das Teilchen im Kreiskegel die folgenden:<br />
x<br />
z<br />
ϕ<br />
r<br />
g<br />
y<br />
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