Klassische Mechanik
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3.4 Lagrange-Formalismus mit Reibung<br />
Reibungskräfte sind wegabhängig und können nicht aus einem Potenzial V abgeleitet werden. Zu ihrer<br />
Beschreibung gehen wir von (3.7) für beliebige eingeprägte generalisierte Kräfte Qj aus (k holonome<br />
Zwangsbedingungen). Diejenigen Kräfte, die sich aus einem Potenzial ableiten lassen, berücksichtigen wir<br />
wieder in der Funktion L, und die Nicht-Potenzial-Kräfte bezeichnen wir mit Rj (diese müssen nicht<br />
notwendig Reibungskräfte sein). Wir erhalten dann eine erweiterte Gleichung (3.10):<br />
d ∂L<br />
dt ∂ ˙qj<br />
Für Reibungskräfte F (R)<br />
i , i = 1, . . . , N, ist nach (3.2)<br />
3.4.1 Einschub: Reibungstypen<br />
− ∂L<br />
− Rj = 0 , j = 1, . . . , 3N − k . (3.14)<br />
∂qj<br />
Rj ≡<br />
N<br />
i=1<br />
F (R)<br />
i<br />
· ∂ri<br />
. (3.15)<br />
∂qj<br />
1. Haftreibung: Die Haftreibungskraft hat einen maximalen Wert, bei dessen Überschreiten die Haftung<br />
endet und Gleiten beginnt.<br />
F (R)<br />
Haft ≤ f0N<br />
mit einer dimensionslose Haftreibungszahl f0 und der Normalkraft N, die z.B. die Zwangskraft<br />
N = | Z| sein kann.<br />
2. Gleitreibung: Der Betrag der Reibungskraft ist nahezu geschwindigkeitsunabhängig<br />
F (R) = −fN v<br />
v<br />
3. Reibung in Fluiden (also Gasen und Flüssigkeiten):<br />
F (R) = −cwA ϱ v<br />
v2<br />
2 v<br />
mit der Querschnittsfläche A des bewegten Objekts und der Dichte ϱ des Fluids. Der Widerstandsbeiwert<br />
cw ist für große Geschwindigkeiten konstant, so dass die Reibungskraft proportional zu<br />
v 2 ist, und diese Reibung tritt in Form von Wirbeln und Turbulenzen auf. Für kleine v ist cw<br />
proportional zu 1/v, so dass die Reibungskraft proportional zu v wird.<br />
3.4.2 Dissipationsfunktion<br />
Oft lassen sich Reibungskräfte auf das i-te Teilchen schreiben als<br />
Mit (3.15) folgt:<br />
F (R)<br />
i<br />
Rj = −<br />
= −<br />
vi<br />
= −hi(vi)<br />
N<br />
i=1<br />
N<br />
i=1<br />
vi<br />
hi(vi) vi<br />
·<br />
vi<br />
∂ri<br />
∂qj<br />
, vi ≡ |vi| i = 1, . . . , N . (3.16)<br />
(3.3)<br />
= −<br />
N<br />
i=1<br />
hi(vi) vi<br />
·<br />
vi<br />
∂vi<br />
∂ ˙qj<br />
hi(vi) ∂vi<br />
. (3.17)<br />
∂ ˙qj<br />
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