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Klassische Mechanik

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Im Folgenden betrachten wir nur noch die Relativbewegung. Wir sehen an Gleichung (7.3), dass die<br />

Relativbewegung zweier Massen, die von außen nicht beeinflusst werden, zur Bewegung eines Einteilchensystems<br />

mit reduzierter Masse m äquivalent ist:<br />

m ¨ r = F (r, t) (7.5)<br />

Zentralkräfte zeigen immer auf einen bestimmten Punkt, das sog. Kraftzentrum, den wir o.B.d.A. in den<br />

Ursprung des Koordinatensystems legen.<br />

Ein Beispiel hierfür ist die Gravitationskraft zwischen zwei Massen (1.13)<br />

m ¨ r = −G m1m2<br />

r 2<br />

wobei M ≡ m1 + m2.<br />

Nach (1.21) ist der Drehimpuls konstant, d.h.<br />

r<br />

= −GmM<br />

r r2 r<br />

r<br />

L = r × p = konst.<br />

Dies folgt auch aus dem Noether-Theorem, da eine Rotationsinvarianz vorliegt: weder die kinetische,<br />

noch die potenzielle Energie ändern sich bei einer Rotation des Koordinatensystems. Das Problem besitzt<br />

Kugelsymmetrie, d.h. Drehungen um irgendeine feste Achse haben keinen Einfluss auf die Lösungen.<br />

Da der Ortsvektor senkrecht zum konstanten Drehimpuls steht,<br />

r · L = r · (r × p) = 0 ,<br />

verlaufen Zentralkraftbewegungen in einer Ebene. (Für den Spezialfall L = 0 ist r ˙ r, d.h. die Bewegung<br />

verläuft sogar längs einer Linie.)<br />

Konservative Zentralkräfte lassen sich ausdrücken als<br />

F (r) = f(r) r<br />

(r)<br />

, f(r) = −dV , (7.6)<br />

r dr<br />

wobei das Potenzial V (r) nur von r ≡ |r| abhängt (Vgl. Abschnitt 1.5).<br />

Weil die Bewegung in einer Ebene stattfindet, reicht es, das System durch zwei Freiheitsgrade zu<br />

beschreiben. Wir wählen Polarkoordinaten und verwenden den Lagrange-Formalismus:<br />

L = m<br />

2<br />

Die entsprechenden Bewegungsgleichungen sind<br />

und<br />

˙r 2 + r 2 ˙ϕ 2 − V (r) . (7.7)<br />

m¨r = − dV<br />

dr<br />

+ mr ˙ϕ2<br />

mr(r ¨ϕ + 2 ˙r ˙ϕ) = 0 .<br />

Wegen der zweiten Zeitableitungen sind zur Lösung eigentlich vier Integrationen nötig. Unter Verwendung<br />

der Erhaltungsgrößen können wir dies auf zwei Integrationen reduzieren.<br />

Die Variable ϕ ist zyklisch, also ist<br />

pϕ = ∂L<br />

∂ ˙ϕ = mr2 ˙ϕ = konst (7.8)<br />

eine Erhaltungsgröße. Dies ist der Drehimpuls.<br />

Außerdem sind alle zu Beginn von Abschnitt 4.4 genannten Bedingungen dafür erfüllt, dass die Energie<br />

eine Erhaltungsgröße ist. Insbesondere ist L nicht explizit zeitabhängig. Es gilt also<br />

E = m<br />

2<br />

˙r 2 + r 2 ˙ϕ 2 + V (r) (7.8)<br />

= m<br />

59<br />

2 ˙r2 + p2ϕ 2mr<br />

2 + V (r) = konst . (7.9)

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