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Klassische Mechanik

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Wir gehen weiterhin so vor wie beim Lösen der Aufgabe mit dem Teilchen im Kreiskegel (Abschnitt 4.4).<br />

Auflösen von (7.9) nach ˙r ergibt<br />

˙r ≡ dr<br />

<br />

<br />

2<br />

= ± E − V (r) −<br />

dt m<br />

p2ϕ 2mr2 <br />

. (7.10)<br />

Die beiden Vorzeichen gelten jeweils für verschiedene Bahnabschnitte, nämlich für diejenigen, bei denen<br />

r mit der Zeit zunimmt, und für diejenigen, bei denen r mit der Zeit abnimmt. Der Ausdruck unter der<br />

Wurzel in Gleichung (7.10) darf nicht negativ sein. Wenn er Null wird, also wenn<br />

˙r = 0 bzw. V (r) + p2ϕ = E (7.11)<br />

2mr2 ist, hat die Bewegung dort einen Umkehrpunkt. Damit es einen minimalen Abstand gibt, muss −V (r)<br />

im Limes r → 0 negativ werden, oder, wenn es positiv ist, langsamer anwachsen als p2 ϕ/2mr2 . Wenn es<br />

auch einen maximal möglichen Abstand gibt, nennt man die Bewegung “gebunden”.<br />

Es bleiben jetzt noch zwei Integrationen übrig, denn die Gleichungen erster Ordnung (7.8),(7.10) sind<br />

noch zu lösen. Integration von (7.10) mit r0 ≡ r(t = 0) ergibt<br />

dt<br />

dr<br />

= ± <br />

2<br />

m<br />

1<br />

<br />

E − V (r) − p2 ϕ<br />

2mr 2<br />

<br />

r<br />

⇒ t = ± <br />

r0<br />

2<br />

m<br />

dr ′<br />

<br />

E − V (r ′ ) − p2 ϕ<br />

2mr ′2<br />

. (7.12)<br />

Die Radialbewegung r = r(t) ergibt sich aus der Umkehrung von (7.12) für vorgegebene V (r), E, pϕ. Diese<br />

Lösungen gelten jeweils für Abschnitte, bei denen ˙r ein festes Vorzeichen hat. An den Umkehrpunkten<br />

werden die Lösungen zu verschiedenen Vorzeichen aneinander gefügt.<br />

Mit (7.8), d.h. ˙ϕ = dϕ<br />

dt<br />

= pϕ<br />

mr 2 (t) und ϕ0 ≡ ϕ(t = 0) ist<br />

ϕ(t) = pϕ<br />

t<br />

m 0<br />

dt ′<br />

r 2 (t ′ ) + ϕ0 . (7.13)<br />

Damit ist das Problem formal auf Integrale mit vier (Integrations-)konstanten pϕ, E, r0, ϕ0 zurückgeführt.<br />

Wenn man sich nur für die Bahngestalt, und nicht für den zeitlichen Ablauf interessiert, bestimmt<br />

man die geometrische Bahn r(ϕ) bzw. ϕ(r) statt der beiden Größen r(t), ϕ(t). Die Berechnung geht so:<br />

1) dt (7.8)<br />

= mr2<br />

dϕ , 2) dt (7.10)<br />

= ± <br />

1),2)<br />

pϕ<br />

mr<br />

⇒ 2<br />

dϕ = ± <br />

pϕ<br />

2<br />

m<br />

⇒ ϕ(r) = ± pϕ<br />

r<br />

m r0<br />

dr<br />

<br />

E − V (r) − p2 ϕ<br />

2mr 2<br />

dr ′<br />

<br />

r ′2<br />

<br />

2<br />

m E − V (r ′ ) − p2ϕ 2mr ′2<br />

7.2 Das zweite Keplersche Gesetz<br />

2<br />

m<br />

dr<br />

<br />

E − V (r) − p2 ϕ<br />

2mr 2<br />

⇔ dϕ = ±pϕ<br />

m<br />

r 2<br />

<br />

2<br />

m<br />

<br />

dr<br />

<br />

E − V (r) − p2 ϕ<br />

2mr 2<br />

+ ϕ0 . (7.14)<br />

Das zweite Keplersche Gesetz besagt, dass der “Fahrstrahl”, also die Verbindungslinie von der Sonne zu<br />

dem betrachteten Planeten, in gleicher Zeit gleiche Flächen überstreicht. Historisch betrachtet hat Kepler<br />

dieses Gesetz vor seinen beiden anderen Gesetzen gefunden, als er die Bahn des Planeten Mars genau<br />

untersuchte und feststellte, dass die Geschwindigkeit des Planeten schneller ist, wenn der Planet näher<br />

an der Sonne ist.<br />

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