Klassische Mechanik
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5.2 Herleitung der Lagrange-Gleichungen erster Art<br />
Wir beginnen mit dem d’Alembert-Prinzip und (3.6), d.h.<br />
3N<br />
j=1<br />
<br />
d ∂T<br />
dt ∂ ˙qj<br />
− ∂T<br />
<br />
− Qj δqj = 0 ,<br />
∂qj<br />
bzw., falls die verallgemeinerten Kräfte Qj aus einem Potenzial V ableitbar sind,<br />
3N<br />
j=1<br />
<br />
d ∂L<br />
dt ∂ ˙qj<br />
− ∂L<br />
<br />
δqj = 0 . (5.3)<br />
∂qj<br />
Hierbei ist L eine Funktion von allen 3N Koordinaten und 3N Geschwindigkeiten.<br />
Ein solches “Variationsproblem” (nämlich die Bestimmung der qj(t) mit Nebenbedingungen – den<br />
Zwangsbedingungen) löst man mit Hilfe von sogenannten Lagrange-Multiplikatoren. Wir schreiben für<br />
die Zwangsbedingungen wie in (2.8)<br />
3N<br />
j=1<br />
Da für virtuelle Verrückungen dt = 0 ist, gilt<br />
Also gilt auch<br />
aijdqj + bidt = 0 , i = 1, . . . , k .<br />
3N<br />
j=1<br />
aijδqj = 0 , i = 1, . . . , k .<br />
k<br />
3N<br />
λi<br />
i=1 j=1<br />
aijδqj = 0 (5.4)<br />
mit zunächst beliebigen Lagrange-Multiplikatoren λi, die i.A. eine Funktion der qj und ˙qj und von t sind.<br />
Wenn man die Gleichungen gelöst und folglich q(t) bestimmt hat, hat man auch λi als Funktion der Zeit.<br />
Subtraktion von (5.3) und (5.4) gibt<br />
3N<br />
j=1<br />
<br />
d ∂L<br />
dt ∂ ˙qj<br />
− ∂L<br />
−<br />
∂qj<br />
k<br />
i=1<br />
λiaij<br />
<br />
δqj = 0 . (5.5)<br />
Nun kommt der entscheidende gedankliche Schritt: Wir können die λi so wählen, dass jede der Klammern<br />
in (5.5) verschwindet. Wir können nämlich die k Funktionen λi so wählen, dass k Klammern (sagen wir:<br />
Nummer 3N − k + 1 bis 3N) in (5.5) verschwinden. Dann haben wir noch eine verbleibende Summe<br />
über 3N − k Terme, in denen aber nun die δqj unabhängig voneinander gewählt werden können, weil<br />
wir ja 3N − k unabhängige Variablen haben. Also müssen auch die verbleibenden 3N − k Klammern<br />
verschwinden.<br />
Wir erhalten somit die Lagrange-Gleichungen erster Art:<br />
d ∂L<br />
dt ∂ ˙qj<br />
= ∂L<br />
+<br />
∂qj<br />
k<br />
λiaij , j = 1, . . . , 3N . (5.6)<br />
i=1<br />
Dies sind 3N Gleichungen für 3N +k Unbekannte (die qj und die λi), die zusammen mit den k Gleichungen<br />
für die Zwangsbedingungen alle Unbekannten festlegen.<br />
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