Klassische Mechanik
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ist, wie das KAM-Theorem zeigt, das wir im Folgenden in seiner einfachsten Version behandeln. KAM<br />
steht hierbei für die drei Namen Kolmogorov (1954), Arnold (1963) und Moser (1967). Diese Personen<br />
stellten Bedingungen dafür auf, dass die störungstheoretische Rechnung konvergierende Summen ergibt.<br />
Das betrifft sowohl die Summation der Fourierkomponenten, als auch die Summation der Terme jeder<br />
Ordnung in ǫ. Bei der Begründung des Theorems befassen wir uns hier nur mit der ersten Sorte von<br />
Summe. Wir geben das KAM-Theorem hier für 2 Freiheitsgrade an. Die allgemeine Formulierung kann<br />
in der Originalliteratur gefunden werden.<br />
Das KAM-Theorem besagt, dass wenn die Jacobi-Determinante der Frequenzen nicht Null ist, also<br />
wenn (det∂ωi/∂Jj) = 0 ist, diejenigen Tori, deren Frequenzverhältnis für alle rationalen Zahlen m/s die<br />
Ungleichung <br />
ω1<br />
ω2<br />
− m<br />
s<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
> k(ǫ)<br />
s 2.5<br />
(13.8)<br />
erfüllt, stabil sind unter der Störung ǫH1, solange ǫ genügend klein ist. k(ǫ) ist hierbei eine stetige<br />
Funktion, die für ǫ → 0 verschwindet.<br />
Wir zeigen zunächst, dass diejenigen Frequenzverhältnisse, die die Bedingung (13.8) erfüllen, ein<br />
nichtverschwindenes Maß haben. Die Gesamtlänge aller Intervalle in 0 ≤ ω1/ω2 ≤ 1, für die (13.8) nicht<br />
gilt, erfüllt die Ungleichung<br />
L < 2<br />
∞<br />
s=1<br />
k(ǫ)<br />
·s = 2k(ǫ)<br />
s2.5 ∞<br />
s −1.5 = konst.·k(ǫ) → 0<br />
s=1<br />
für ǫ → 0. (Der Faktor s kommt daher, dass es s verschiedene Werte von m gibt, und der Faktor 2 kommt<br />
daher, dass der Ausdruck in den Betragsstrichen in (13.8) positiv oder negativ sein kann.)<br />
Dies bedeutet, dass diejenigen Frequenzverhältnisse, für die die ursprüngliche Bewegung auf dem<br />
Torus durch die Störung nur leicht verändert wird, ein Maß 1−konst.·k(ǫ) haben. Für genügend große<br />
ǫ werden schließlich alle Tori zerstört. Der letzte Torus, der zerstört wird, entspricht der “irrationalsten<br />
Zahl” ( √ 5−1)/2.<br />
Um die Konvergenz des Ausdrucks für W1 zu begründen, betrachten wir die Summe in (13.7) für<br />
einen irrationalen Torus mit den Frequenzen ω1 > 0 und ω2 > 0, die die Bedingung (13.8) erfüllen, und<br />
zeigen, dass sie konvergiert. Es ist<br />
<br />
<br />
ω1<br />
n2<br />
ω1<br />
n2<br />
|ω1n1 +ω2n2| ≥ |n1|ω2<br />
−<br />
<br />
<br />
≥ ω2<br />
−<br />
<br />
k(ǫ)<br />
<br />
≥ ω2<br />
und folglich<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
H1,n<br />
n·ω<br />
n=0<br />
ein·θ<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
=<br />
=<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
ω2<br />
<br />
n1<br />
n mit ω·n>0<br />
<br />
n mit ω·n>0<br />
≤ <br />
≤<br />
n mit ω·n>0<br />
1<br />
ω2k(ǫ)<br />
ω2<br />
n1<br />
H1,ne in·θ −H1,−ne −in·θ<br />
n·ω<br />
2ℑH1,nein·θ <br />
<br />
<br />
<br />
n·ω <br />
<br />
2ℑH1,nein·θ <br />
n·ω<br />
n mit ω·n>0<br />
|n1| 2.5<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
2ℑH1,ne in·θ |n1| 2.5 . (13.9)<br />
Das Symbol ℑ steht für den Imaginärteil. Der letzte Term in (13.7) ist klein, wenn das Ergebnis (13.9)<br />
multipliziert mit ǫ klein ist. Dies ist der Fall, wenn die Summe konvergiertund k(ǫ) entsprechend gewählt<br />
wird. Die Summe konvergiert, wenn die Fourierkomponenten von H1 für große n1 und n2 mindestens<br />
wie 1/(n 3.5<br />
1 n2) abfallen. Wenn sie stärker abfallen, kann statt des Exponenten 2.5 ein größerer Exponent<br />
gewählt werden, und wir können für noch mehr Tori zeigen, dass sie nicht zerstört werden. Allgemein<br />
versucht man jeweils, die Abschätzungen möglichst gut auf das konkrete System zuzuschneiden.<br />
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