Klassische Mechanik
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u. Im Laborsystem geben wir allen Ortsvektoren und Geschwindigkeiten den Index L, und im Schwerpunktsystem<br />
geben wir ihnen keinen Index.<br />
Da das Teilchen 2 vor dem Stoß ruht, ist die Geschwindigkeit des Schwerpunkts im Laborsystem<br />
gegeben durch<br />
vSL =<br />
m1<br />
v1L .<br />
m1 + m2<br />
Die Geschwindigkeit nach der Streuung erfüllt die Gleichung<br />
u1L sin θL = u1 sin θ ,<br />
da die Geschwindigkeitskomponenten senkrecht zur Schwerpunktsbewegung in beiden Bezugssystemen<br />
gleich sind. Außerdem gilt<br />
u1L cos θL = u1 cos θ + vSL .<br />
Division der ersten durch die zweite Gleichung führt auf<br />
sin θ<br />
tan θL =<br />
cos θ + m1 . (8.3)<br />
vL1<br />
m1+m2 u1<br />
Wegen der Energieerhaltung ist im Schwerpunktsystem die Geschwindigkeit u1 des Teilchens 1 nach der<br />
Streuung gleich der Geschwindigkeit v1L − vSL des Teilchens 1 vor der Streuung:<br />
Einsetzen in (8.3) ergibt<br />
u1 = v1L − vSL = v1L −<br />
tan θL =<br />
m1<br />
m1 + m2<br />
sin θ<br />
cos θ + m1<br />
m2<br />
v1L =<br />
m2<br />
v1L .<br />
m1 + m2<br />
. (8.4)<br />
Der Streuwinkel im Laborsystem ist also stets kleiner als im Schwerpunktsystem.<br />
Quadrieren der Gleichung (8.4) führt auf eine quadratische Gleichung für cos θ. Von den beiden<br />
Lösungen dieser Gleichung ist diejenige zu nehmen, für die im Fall m1 ≪ m2 der Streuwinkel im Laborund<br />
Schwerpunktsystem fast gleich ist. Man erhält also<br />
cos θ = − m1<br />
m2<br />
2<br />
1 − cos θL + cos θL<br />
<br />
1 −<br />
m1<br />
m2<br />
2<br />
(1 − cos 2 θL) . (8.5)<br />
Wir haben also unter Verwendung des Energie- und des Impulssatzes die Beziehung zwischen dem Streuwinkel<br />
θ im Schwerpunktsystem und dem Streuwinkel θL im Laborsystem gefunden.<br />
Der Streuwinkel ψL des Targetteilchens kann durch eine ähnliche Rechnung ermittelt werden. Das<br />
Ergebnis ist<br />
ψL =<br />
π − θ<br />
2<br />
. (8.6)<br />
Es ist noch interessant, den Fall m1 = m2 zu betrachten. Gleichung (8.4) liefert<br />
Daraus folgt<br />
tan θL =<br />
sin θ θ<br />
= tan . (8.7)<br />
1 + cos θ 2<br />
θL = θ<br />
2 .<br />
Da θ nicht größer als 180 o sein kann, ist der Streuwinkel θL < 90 o . Wenn Projektil und Targetteilchen<br />
gleich schwer sind, erfolgt die Streuung im Laborsystem also in Vorwärtsrichtung. Die Gleichungen (8.6)<br />
und (8.7) ergeben zusammen<br />
ψL + θL = π<br />
2 .<br />
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