Klassische Mechanik
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Kapitel 8<br />
Streuung im Zentralkraftfeld<br />
Eine wichtige Anwendung von Zentralkraftfeldern ist die Streutheorie. Streuphänomene werden in vielen<br />
Bereichen der Physik untersucht, um die Eigenschaften der Materie auf verschiedensten Längen- und<br />
Energieskalen zu ergründen, von Femtometern (und GeV) in der Teilchenphysik bis zu Nanometern (und<br />
meV) in der Festkörperphysik. Wegen der Wellennatur von Teilchen muss die Energie der Geschosse um<br />
so höher sein, je kleiner die Struktur ist, die man anhand ihres Streuverhaltens untersuchen möchte. Die<br />
Berechnungen müssen deshalb in der Regel im Rahmen der Quantentheorie durchgeführt werden. Trotzdem<br />
ist die Methode der Streutheorie in der klassischen <strong>Mechanik</strong> und der Quantenmechanik weitgehend<br />
gleich, und teilweise werden Aussagen der klassischen Streutheorie zumindest approximativ in der Quantenmechanik<br />
bestätigt. Die Bilder und Formeln im folgenden Text sind für den Fall eines abstoßenden<br />
Potenzials gemacht. Streuung in einem anziehenden Potenzial geht analog.<br />
8.1 Stoßparameter<br />
Als erstes wichtiges Konzept definieren wir den Stoßparameter s. Wir gehen davon aus, dass die Kraft im<br />
Unendlichen auf Null geht, so dass das Teilchen zunächst mit Geschwindigkeit v0 auf einer geraden Bahn<br />
angeflogen kommt, dann durch das Kraftzentrum abgelenkt wird, und sich nach dem Stoß wieder einer<br />
(anderen) geraden Bahn annähert. Verlängert man diese asymptotischen geraden Bahnen am Kraftzentrum<br />
vorbei, dann ist der Stoßparameter s der geringste Abstand dieser Geraden vom Kraftzentrum.<br />
Der Drehimpuls der einlaufenden Teilchen bzgl. des Kraftzentrums lässt sich durch s ausdrücken:<br />
pϕ = mv0s = √ 2mE s , E = 1<br />
2 mv2 0 = konst<br />
wobei v0 die Anfangsgeschwindigkeit für große Abstände vom Kraftzentrum ist und die Kraft für große<br />
Abstände gegen Null gehen soll.<br />
Im Zentralkraftfeld ist die Bewegung symmetrisch bzgl. des Perihels P . Daher ist der Streuwinkel<br />
θ = π − 2ϕ0 .<br />
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