Klassische Mechanik
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Kapitel 13<br />
Integrable und nicht integrable<br />
Systeme<br />
In diesem Kapitel behandeln wir den Satz von Liouville, der eine hinreichende Bedingung für die Integrabilität<br />
eines Systems liefert. Außerdem zeigen wir, dass ein integrablesSystem sofortnichtintegrabel wird,<br />
wenn man zu seiner Hamiltonfunktion einen kleinen Term addiert, der nicht dieselben Erhaltungsgrößen<br />
hat.<br />
13.1 Der Satz von Liouville über integrable Systeme<br />
Der Satz von Liouville besagt, dass ein räumlich beschränktes Hamiltonsches System mit n Freiheitsgraden<br />
integrabel ist, wenn es n Funktionen Ii(q,p) gibt, die von den Koordinaten und Impulsen, aber nicht<br />
von der Zeit abhängen und folgende drei Eigenschaften haben:<br />
1. Die Funktionen Ii(q,p) sind Erhaltungsgrößen.<br />
2. Alle ihre Poissonklammern verschwinden, d.h.<br />
für alle Paare i,j. Man sagt auch, die Ii sind in Involution.<br />
3. Ihre totalen Differenziale<br />
dIi =<br />
[Ii,Ij] = 0 (13.1)<br />
n<br />
<br />
∂Ii<br />
dqk +<br />
∂qk<br />
∂Ii<br />
<br />
dpk<br />
∂pk<br />
k=1<br />
sind linear unabhängig, d.h. der Rang der n×2n Koeffizientenmatrix (∂Ii/∂qk,∂Ii/∂pk) ist n.<br />
Die erste und dritte Eigenschaft sind notwendig, damit der Phasenraum in n-dimensionale Mannigfaltigkeiten<br />
zerlegtwerden kann, die jeweils zu konstanten Werten der Erhaltungsgrößengehören. Die zweite<br />
Eigenschaft ist nötig, damit innerhalb dieser Mannigfaltigkeiten die Erzeugende W(p,I) der kanonischen<br />
Transformation auf eine freie Bewegung konstruiert werden kann. Dann folgt, dass diese Mannigfaltigkeiten<br />
Tori sind. Wir zeigen dies, indem wir die Funktion W konstruieren.Sie ist nämlich wegen W = S+Et<br />
und <br />
S = ( <br />
<br />
pi˙qi −E)dt = ( <br />
<br />
<br />
pidqi −Edt) = pidqi −Et<br />
gegeben durch<br />
i<br />
W(q,I) =<br />
i<br />
q<br />
q0<br />
<br />
i<br />
114<br />
i<br />
pi(q ′ ,I)dq ′ i . (13.2)