Klassische Mechanik
Klassische Mechanik
Klassische Mechanik
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
10.2 Schwingungen mit mehreren Freiheitsgraden<br />
Wir betrachten nun ein System aus N miteinander wechselwirkenden Teilchen, die zusammen eine stabile<br />
Gleichgewichtslage haben. Wenn wir nur kleine Auslenkungen aus der Gleichgewichtslage betrachten,<br />
wird das zu einem System aus N gekoppelten Oszillatoren, die um die Gleichgewichtslage schwingen und<br />
nahezu linearen Rückstellkräften unterliegen. Das System sei konservativ. Eventuell gibt es k holonome,<br />
skleronome Zwangsbedingungen. Es folgt, dass die kinetische Energie eine quadratische Funktion der<br />
n = 3N − k generalisierten Geschwindigkeiten ist (vgl. (4.11)):<br />
T = 1<br />
2<br />
n<br />
i,j=1<br />
Tij(q1, ..., qn) qi ˙ qj, ˙<br />
(10.18)<br />
mit symmetrischen Koeffizienten Tij = Tji. Die Koordinaten der Gleichgewichtslage q0i legen wir in<br />
den Koordinatenursprung, so dass die qi (mit i = 1, ..., n), die Auslenkungen aus dem Gleichgewicht<br />
bezeichnen.<br />
Entwicklung in eine Taylorreihe um die Gleichgewichtslage ergibt<br />
Tij(q1, ..., qn) ≡ Tij(q) = Tij(0) +<br />
Für genügend kleine Auslenkungen beträgt die kinetische Energie mit (10.18)<br />
T 1<br />
2<br />
n<br />
<br />
∂Tij(q) <br />
ql + ... (10.19)<br />
∂ql<br />
l=1<br />
0<br />
n<br />
Tij ˙qi ˙qj , Tij ≡ Tij(0). (10.20)<br />
i,j=1<br />
Da die ˙qi ebenso wie die qi kleine Größen sind, ist dieser führende Term der Taylorentwicklung für unsere<br />
Betrachtungen ausreichend.<br />
Für ein konservatives System existiert eine potenzielle Energie V . Wir machen auch für V eine Taylorentwicklung:<br />
V (q) = V (0)<br />
<br />
irrelevant<br />
+<br />
n<br />
<br />
∂V (q) <br />
qi<br />
∂qi<br />
+<br />
i=1<br />
0<br />
<br />
=0<br />
1<br />
2<br />
n ∂2 <br />
V (q) <br />
qiqj + ... (10.21)<br />
∂qi∂qj<br />
Der 2. Term ist 0 für die Gleichgewichtslage, da die potenzielle Energie dort minimal ist.<br />
Folglich ist das Potenzial in der Umgebung der Gleichgewichtslage ungefähr gleich<br />
V (q) 1<br />
2<br />
n<br />
i,j=1<br />
∂2 <br />
V <br />
<br />
∂qi∂qj<br />
0<br />
i,j=1<br />
qiqj ≡ 1<br />
2<br />
Die Matrizen V und T sind symmetrisch und positiv definit.<br />
Die Lagrange-Funktion<br />
L(q, ˙q) = 1<br />
n<br />
2<br />
ergibt die Bewegungsgleichungen<br />
Der Ansatz<br />
i,j=1<br />
0<br />
n<br />
Vijqiqj . (10.22)<br />
i,j=1<br />
(Tij ˙qi ˙qj − Vijqiqj) (10.23)<br />
n<br />
(Tij ¨qj + Vijqj) = 0 , i = 1, ..., n. (10.24)<br />
j=1<br />
qj(t) = Caje iωt , j = 1, ..., n (10.25)<br />
87