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Kun<strong>de</strong>nmanagement mit <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>nwert<br />

Einklang zu bringen und so Ressourcen gezielter<br />

und damit erfolgreicher einzusetzen.<br />

Abb. 8: Lufthansa Customer Equity Value<br />

Das Beispiel E-Plus zeigt einen Weg, wie im<br />

Verkaufsdialog hochwertige Absatzanreize,<br />

wie z. B. ein beson<strong>de</strong>rs attraktives und günstiges<br />

Endgerät, nur dann eingesetzt wer<strong>de</strong>n,<br />

wenn <strong>de</strong>r Wertbeitrag <strong>de</strong>s Vertrages und damit<br />

<strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n dies betriebswirtschaftlich erlaubt.<br />

Auch Lufthansa nutzt <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nwert, um<br />

kos tenintensive Services am Bo<strong>de</strong>n (z. B. Senatorlounge)<br />

auf die Kun<strong>de</strong>n zu konzentrieren, die<br />

es sich „verdienen“. Bei <strong>de</strong>r zielgerichteten Setzung<br />

von Absatzanreizen wird explizit auch <strong>de</strong>r<br />

„future value“ eines Kun<strong>de</strong>n herangezogen.<br />

26<br />

Kun<strong>de</strong>nlebenszyklus bestimmt. Eng angelehnt<br />

an <strong>de</strong>n Begriff <strong>de</strong>s Customer Lifetime<br />

Value (CLV, vgl. S. 21f.) wird dieser als „Customer<br />

Equity Value“ bezeichnet.<br />

Ausgehend von Profil und Volumen <strong>de</strong>s bisherigen<br />

Flugverhaltens („past value“) wird unter<br />

Nutzung zusätzlicher Informationen, wie z. B.<br />

Alter, Wohnort etc., über ein umfangreiches<br />

statistisches Mo<strong>de</strong>ll das zukünftige Flugverhalten<br />

bis zum Kun<strong>de</strong>nlebenszyklusen<strong>de</strong><br />

prognostiziert („future value“, vgl. Abbildung<br />

8). Der future value besteht dabei aus<br />

zwei Komponenten. Zum einen beinhaltet er<br />

das zukünftige Flugverhalten, welches als<br />

„forecast“ vom bisherigen Verhalten abgeleitet<br />

bzw. hochgerechnet wird. Zum an<strong>de</strong>ren ist in<br />

diesem auch ein zusätzliches Potenzial enthalten<br />

(Cross/Upselling), welches <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong><br />

noch besitzt, aber ggf. gar nicht o<strong>de</strong>r mit an<strong>de</strong>ren<br />

Airlines realisiert. Dieses Cross/Upselling-<br />

Potenzial fließt somit explizit in <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nwert<br />

ein. In <strong>de</strong>r Studie hatten 55 % ein solches Vorgehen<br />

angegeben. Past- und Future Value zusammen<br />

ergeben <strong>de</strong>n Customer Equity Value,<br />

welcher letztlich in einem kun<strong>de</strong>nindividuellen<br />

€-Wert ausgedrückt wird.<br />

Das auf statistischer Basis ermittelte Cross/Upselling-Potenzial<br />

dient auch als Maßstab für die<br />

gezielte Absatzincentivierung, z. B. in Form von<br />

Extrabonusmeilen, die ein Kun<strong>de</strong> bei Buchung<br />

bestimmter Flüge in einem Aktionszeitraum erhalten<br />

kann. Dabei wird versucht, die angebotenen<br />

Meilen möglichst effizient einzusetzen,<br />

d. h. einerseits so wenig wie möglich und an<strong>de</strong>rerseits<br />

gera<strong>de</strong> so viele Meilen wie nötig anzubieten,<br />

um die Buchung zu erreichen. Hier gibt<br />

es Parallelen zum bereits erwähnten Vorgehen<br />

von E Plus. Durch die kun<strong>de</strong>nindividuelle<br />

Differenzierung erreicht Lufthansa Einsparungen<br />

bei <strong>de</strong>n Anreizen und zugleich<br />

mehr Erfolg bei <strong>de</strong>r Erschließung von zusätzlichen<br />

Absatzpotenzialen.<br />

Am Lufthansa-Beispiel wird <strong>de</strong>utlich, wie durch<br />

Berücksichtigung <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>nwerts eine Steigerung<br />

von Effektivität und Effizienz in<br />

Marketing und Vertrieb erreicht wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Zum einen geht es um das I<strong>de</strong>ntifizieren von<br />

Kun<strong>de</strong>nsegmenten in Verbindung mit einer<br />

Differenzierung <strong>de</strong>s Produktes (Steigerung<br />

<strong>de</strong>r Effektivität). Zum an<strong>de</strong>ren wird es über <strong>de</strong>n<br />

Customer Equity Value möglich, Kun<strong>de</strong>n individuell<br />

anzusprechen, differenziert zu incentivieren<br />

und dadurch Mittel für die Kun<strong>de</strong>nbindung<br />

gezielt zu allokieren (Steigerung <strong>de</strong>r Effizienz).<br />

Zusammenfassung<br />

Sind mit <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>nwert wertvolle und<br />

weniger wertvolle Kun<strong>de</strong>n i<strong>de</strong>ntifiziert,<br />

wer<strong>de</strong>n diese häufig in Marketing und Vertrieb<br />

unterschiedlich behan<strong>de</strong>lt: Wertvollen<br />

Kun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r (Neu-)Kun<strong>de</strong>ngewinnung<br />

attraktivere Angebote unterbreitet, sie<br />

können mit gewissen Preisvorteilen rechnen<br />

und bei <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nrückgewinnung geben sich<br />

die Unternehmen beson<strong>de</strong>re Mühe. Allerdings<br />

agieren so höchstens die Hälfte <strong>de</strong>r befragten<br />

Unternehmen. Dies dokumentiert noch ungenutzte<br />

Potenziale, die Anstrengungen in <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong>nbearbeitung mit <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>nwert in<br />

Die Studienergebnisse und Praxisbeispiele zeigen,<br />

dass es für Unternehmen lohnend sein<br />

kann, <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nwert zur Steigerung von Effizienz<br />

und Effektivität in Marketing und Vertrieb<br />

zu nutzen. Hier sind bei weitem noch nicht alle<br />

Potenziale ausgeschöpft.<br />

Quellen und Literatur<br />

1<br />

Expertengespräche mit Andreas Köster, Deutsche<br />

Lufthansa AG, Frankfurt und mit Sylvia<br />

Neubauer, E-Plus Mobilfunk GmbH & Co. KG,<br />

Düsseldorf.<br />

Helm S./Günter, B.: Kun<strong>de</strong>nwert - Eine Einführung<br />

in die theoretischen und praktischen Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>r Bewertung von Kun<strong>de</strong>nbeziehungen,<br />

in: Günter, B./Helm, S. (Hrsg.)<br />

Kun<strong>de</strong>nwert, Wiesba<strong>de</strong>n 2006.<br />

Mengen, A.: Mit Kun<strong>de</strong>nwert-Controlling zu<br />

mehr Erfolg in Marketing und Vertrieb, in: Controlling<br />

- Zeitschrift für erfolgsorientierte Unternehmenssteuerung,<br />

2011, Heft 1, S. 55 - 63.<br />

Mengen, A./Krings, A.: Kun<strong>de</strong>nwertmanagement,<br />

in: Wissenschaftliche Schriften <strong>de</strong>s<br />

Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften,<br />

Hochschule Koblenz, Nr. 8, 2012.

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