31.10.2013 Aufrufe

controller - Haufe.de

controller - Haufe.de

controller - Haufe.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Steuerung interner Dienstleister<br />

60<br />

Abb. 3: Steuerungskonzepte<br />

konzentrierte sich hauptsächlich auf Einhaltung<br />

<strong>de</strong>s gesetzten Kosten<strong>de</strong>ckels, und die Führungskräfte<br />

wur<strong>de</strong>n ebenfalls lediglich daran<br />

gemessen, ob das jährliche Budget eingehalten<br />

wur<strong>de</strong>. Erste Anzeichen einer Kostenstellensteuerung<br />

zeigten sich lediglich darin, dass<br />

Budgetabweichungen teilweise vor <strong>de</strong>m Hintergrund<br />

von geän<strong>de</strong>rten Leistungsoutputs rationalisiert<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

Auf dieser Basis wur<strong>de</strong> als Ziel <strong>de</strong>finiert, in <strong>de</strong>n<br />

nächsten drei Jahren eine vollumfängliche<br />

Kostenstellensteuerung für die Dienstleister<br />

einzuführen. Eine allfällige Profit Center- o<strong>de</strong>r<br />

Investment Center-Steuerung wur<strong>de</strong> zu<br />

diesem Zeitpunkt nicht in Betracht gezogen.<br />

Ausschlaggebend dafür waren zwei Grün<strong>de</strong>:<br />

Zum einen konnte nicht von einer Umsetzung<br />

im planbaren Zeitraum (d. h. binnen 1-3 Jahren)<br />

ausgegangen wer<strong>de</strong>n und zum an<strong>de</strong>ren<br />

war nicht bei allen Dienstleistern eine Gewinnverantwortung<br />

gewünscht.<br />

Bezüglich <strong>de</strong>s letzten Punkts zeigt sich, dass<br />

eine Controllingkonzeption für Konzerndienstleister<br />

natürlich auch immer auf die Gesamtsteuerungslogik<br />

<strong>de</strong>s Konzerns abgestimmt sein<br />

muss. Es müssen Mechanismen vorhan<strong>de</strong>n<br />

sein, die eine entsprechen<strong>de</strong> Implementierung<br />

<strong>de</strong>r Steuerungslogik unterstützen – konkret bei<br />

einer Profit Center-Verantwortung fehlten zum<br />

Beispiel etablierte Prozesse im Konzern, um<br />

entsprechen<strong>de</strong> Preisverhandlungen zu führen<br />

und dies in Planungsprozessen zu verankern.<br />

Auch waren viele Bereiche <strong>de</strong>r operativen Divisionen<br />

noch als reine Budgetcenter etabliert, so<br />

dass eine Steuerung <strong>de</strong>r Konzerndienstleis ter<br />

als Profit Center we<strong>de</strong>r gesamthaft konsis tent<br />

und damit zielführend war, noch auf viel Akzeptanz<br />

gestoßen wäre.<br />

Vielmehr kann in diesem Sinne die Entscheidung,<br />

eine Kostenstellensteuerung zu implementieren,<br />

als Beginn einer Verän<strong>de</strong>rungsreise<br />

interpretiert wer<strong>de</strong>n, die zu einem Paradigmenwechsel<br />

im gesamten Konzern führen sollte.<br />

Festlegung Zielkosten<br />

Autoren<br />

Jürgen Reinhard<br />

ist Direktor bei Deloitte Schweiz und leitet das Finance Transformation<br />

Team innerhalb <strong>de</strong>r SAP-Beratung. Bei großen Transformationsprojekten<br />

berät er seine Kun<strong>de</strong>n zu <strong>de</strong>n Än<strong>de</strong>rungen<br />

und Auswirkungen im Finanz- und Controllingbereich. Er hat zu<strong>de</strong>m<br />

langjährige Erfahrung bei <strong>de</strong>r Implementierung von steueroptimierten<br />

Supply Chain-Geschäftsmo<strong>de</strong>llen.<br />

E-Mail: jreinhard@<strong>de</strong>loitte.ch<br />

Auf Basis <strong>de</strong>r Benchmarkingergebnisse wur<strong>de</strong>n<br />

Zielkosten für die jeweiligen Dienstleister <strong>de</strong>finiert.<br />

Diese Zielkosten stellten auf Sicht drei<br />

Jahre das Soll dar, bei unverän<strong>de</strong>rten Rahmenbedingungen.<br />

Allerdings erfor<strong>de</strong>rt die Umsetzung<br />

einer Kostenstellensteuerung nicht nur<br />

die bloße Setzung eines Kosten<strong>de</strong>ckels (das<br />

wäre klassische Budgetsteuerung!), son<strong>de</strong>rn<br />

auch eine Betrachtung <strong>de</strong>r Leistungserbringung<br />

<strong>de</strong>s jeweiligen Dienstleisters. Der konzeptionelle<br />

Hauptunterschied zwischen einer Kostenstellen-<br />

und einer Budgetcentersteuerung<br />

wur<strong>de</strong> dabei von uns darin gesehen, dass bei<br />

Kos tenstellenverantwortung eine Rechtfertigung<br />

<strong>de</strong>r entstan<strong>de</strong>nen Kosten relativ<br />

zur Leistungserbringung stattfin<strong>de</strong>t, während<br />

eine Budgetcentersteuerung ledig absolut<br />

<strong>de</strong>n Kostenanfall kontrolliert. Diese Definition<br />

ist nicht zwingend die in <strong>de</strong>r Praxis übliche –<br />

dort wird meist von Kostenstellencontrolling<br />

gesprochen, wenn es um reines, absolutes<br />

Controlling <strong>de</strong>r Istkosten geht, unabhängig<br />

von erbrachten Services/Leistungen.<br />

Als Voraussetzung für die Definition von Zielstückkosten<br />

wur<strong>de</strong> mit je<strong>de</strong>m Dienstleister<br />

ein Leistungskatalog entwickelt – entschei<strong>de</strong>nd<br />

war dabei, je Leistung einen leicht messbaren<br />

Kostentreiber zu ermitteln. Außer<strong>de</strong>m<br />

war die Anfor<strong>de</strong>rung, sich auf wenige (je nach<br />

Größe <strong>de</strong>r Dienstleister zwischen 3 und 20)<br />

Leistungen zu beschränken, um einfache<br />

Handhabbarkeit zu gewährleisten. Abbildung 4<br />

skizziert das Vorgehen.<br />

Daher wur<strong>de</strong>n teilweise sehr gut messbare<br />

und taugliche Kostentreiber ermittelt (z. B. Anzahl<br />

Personalabrechnungen pro Monat), teilweise<br />

war es aber auch sehr schwierig, messbare,<br />

sinnvolle und verständliche Kostentreiber<br />

zu fin<strong>de</strong>n (z. B. Anzahl Verhandlungen mit <strong>de</strong>m<br />

Kai Hoffmann<br />

ist Berater bei Deloitte, Schweiz und seit mehr als 10 Jahren im<br />

Beratungsgeschäft tätig. Der Fokus liegt dabei auf <strong>de</strong>r Implementierung<br />

von SAP-gestützten Geschäftsprozessoptimierungen<br />

und Business Transformation-Projekten.<br />

E-Mail: kahoffmann@<strong>de</strong>loitte.ch

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!