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CM November / Dezember 2012<br />
Abb. 4: Definition von Zielstückkosten<br />
Sozialpartner – dies ist eine sehr schlecht<br />
zum Aufwand korrelierte Größe, allerdings<br />
konnte kein an<strong>de</strong>rer Mengentreiber gefun<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n).<br />
Letztere Tatsache hat <strong>de</strong>r Gesamtimplementierung<br />
aber keinen Abbruch getan – es waren<br />
eher Detailschwierigkeiten, wie sie in je<strong>de</strong>m<br />
Projekt vorkommen, und die Erkenntnis, dass<br />
es kaum jemals <strong>de</strong>n „one size fits all“-Ansatz<br />
gibt. Als Lehre aus <strong>de</strong>n Schwierigkeiten könnte<br />
man bei vergleichbaren Projekten in Erwägung<br />
ziehen, bestimmte Bereiche aufgrund fehlen<strong>de</strong>r<br />
Eignung (z. B. gesetzlich zwingend zu<br />
erbringen<strong>de</strong> Leistungen, die nicht unbedingt<br />
steuerbar sind) auszuklammern.<br />
Die <strong>de</strong>finierten Leistungen wur<strong>de</strong>n in einem<br />
nächsten Schritt ins Verhältnis zu <strong>de</strong>r gebenchmarkten<br />
Kostenbasis und <strong>de</strong>r ge<strong>de</strong>ckelten Zielkostenbasis<br />
gesetzt. Zusammen mit <strong>de</strong>n Istmengenvolumen<br />
aus <strong>de</strong>m Jahr <strong>de</strong>s Benchmarking<br />
und <strong>de</strong>n erwarteten Mengenvolumina<br />
konnten so Leistungsstückkosten und Leistungszielstückkosten<br />
errechnet wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Extrapolation <strong>de</strong>r Mengenvolumina wur<strong>de</strong> dabei<br />
extrem einfach gehalten und orientierte sich<br />
genauso wie die Zielkostenvereinbarung an <strong>de</strong>n<br />
Mittelfristplanungsprämissen.<br />
Neben <strong>de</strong>r Schätzung <strong>de</strong>r Mengenvolumina<br />
war in diesem Schritt die Herausfor<strong>de</strong>rung, die<br />
Gesamtkosten sinnvoll <strong>de</strong>n Leistungen zuzuordnen<br />
– dies natürlich ohne die Hilfsmittel einer<br />
systemunterstützten Produktkostenrechnung.<br />
Daher war dies letztlich eine sehr grobe<br />
Kos tenverteilung auf Excelbasis, die sich<br />
primär an <strong>de</strong>r Struktur <strong>de</strong>r Budgetcenter mit<br />
einem zusätzlichen Gemeinkostenzuschlag<br />
orien tierte.<br />
Beispielsweise wur<strong>de</strong> die Leistung „Personalabrechnung“<br />
einfach so kalkuliert, dass<br />
die Gesamtkosten <strong>de</strong>r Abteilung samt einem<br />
prozentualen Aufschlag durch die Zahl durchgeführter<br />
Abrechnungen dividiert wur<strong>de</strong>n. Innerbetriebliche<br />
Leistungsbeziehungen wur<strong>de</strong>n<br />
dabei komplett ausgeblen<strong>de</strong>t (z. B. die Tatsache,<br />
dass die Personalabrechnung Leistungen<br />
<strong>de</strong>r Finanzbuchhaltung in Anspruch nimmt).<br />
Dies ist natürlich ein sehr einfacher und fehlerbehafteter,<br />
dafür aber pragmatischer Ansatz.<br />
Gerechtfertigt wer<strong>de</strong>n konnte er damit, dass<br />
ein Hauptziel <strong>de</strong>s Projekts die Herbeiführung<br />
eines Paradigmenwechsels im Controlling<br />
und im Denken <strong>de</strong>r Mitarbeiter war. Dies<br />
kann man mit hemdsärmelig berechneten<br />
Kostengrößen genauso gut erreichen wie mit<br />
aka<strong>de</strong>misch korrekt berechneten Werten – mit<br />
<strong>de</strong>m Unterschied, dass Letzteres prohibitiv<br />
teuer ist.<br />
Abbildung 5 skizziert die Ergebnisse aus dieser<br />
Projektphase – auf Gesamtkostenbasis konnte<br />
eine Effizienzlücke gezeigt wer<strong>de</strong>n, genauso<br />
wie auf einzelner Leistungsebene. Wie im vorangegangen<br />
Kapitel gezeigt wur<strong>de</strong>, war Letzteres<br />
ein entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s konzeptionelles Element,<br />
<strong>de</strong>nn die Steuerung als Kostenstelle be<strong>de</strong>utete<br />
für uns, nicht nur die Inputseite (Kosten),<br />
son<strong>de</strong>rn auch die Outputseite, die Leistungen<br />
zu verantworten.<br />
Es bleibt hier anzumerken, dass es natürlich<br />
wünschenswert gewesen wäre, direkt die Leistungen<br />
<strong>de</strong>r Dienstleister zu benchmarken und<br />
nicht nur eine Gesamtkostenbasis. Dies war<br />
aber dadurch unmöglich, dass man teilweise<br />
sehr branchenspezifische, nicht marktgängige<br />
Dienstleistungen zu bewerten hatte (und keinen<br />
Benchmarkingpartner aus <strong>de</strong>r Branche hatte),<br />
und zum an<strong>de</strong>ren konnte man nur eine genügen<strong>de</strong><br />
Anzahl Benchmarkingpartner gewinnen,<br />
in<strong>de</strong>m ein schnelles und unkompliziertes Verfahren<br />
zugesichert wur<strong>de</strong>. Dies wäre nicht <strong>de</strong>r<br />
Fall gewesen, hätte man auf Leistungsebene<br />
benchmarken wollen.<br />
Phase 4: Umsetzungscontrolling<br />
In <strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>s Umsetzungscontrollings galt<br />
es, die Schließung <strong>de</strong>r oben bestimmten Effizienzlücke<br />
zu überwachen. Die im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r vorangegangenen Projektphasen etablierten<br />
Kalkulationsmo<strong>de</strong>lle auf Basis <strong>de</strong>r <strong>de</strong>fi-<br />
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