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CM November / Dezember 2012<br />

mals wird dies über die preisliche Gestaltung<br />

<strong>de</strong>r Angebote gesteuert.<br />

Die Analyse <strong>de</strong>r Ursachen für die Abwan<strong>de</strong>rung<br />

von Kun<strong>de</strong>n fin<strong>de</strong>t nicht in systematischer<br />

Form statt, da schwer zu erkennen ist, ob ein<br />

Kun<strong>de</strong> wirklich abgewan<strong>de</strong>rt ist o<strong>de</strong>r lediglich<br />

„schläft“.<br />

Die Rolle <strong>de</strong>s Rechnungswesens bei <strong>de</strong>r<br />

Bewertung von Kun<strong>de</strong>nbeziehungen<br />

Planung von Erlösen und Kosten: Die Erlösplanung<br />

fin<strong>de</strong>t in <strong>de</strong>n meisten Büros nur in<br />

sehr eingeschränktem Ausmaß statt. In <strong>de</strong>n<br />

kleineren Büros wird meist analysiert, welche<br />

Umsätze in <strong>de</strong>r vergangenen Perio<strong>de</strong> generiert<br />

wur<strong>de</strong>n, um diese dann unter <strong>de</strong>r Prämisse einer<br />

gleichbleiben<strong>de</strong>n Mitarbeiterzahl fortzuschreiben.<br />

Als Hauptproblem <strong>de</strong>r Umsetzung<br />

einer effizienten Planung wird die Unsicherheit<br />

bezüglich <strong>de</strong>r zukünftigen Auftragslage gesehen.<br />

Viele Büros haben nur einen kurzfristigen<br />

Auftragsbestand. Planungssicherheit sowie<br />

kun<strong>de</strong>nbezogene Datenerhebungen sind lediglich<br />

bei <strong>de</strong>njenigen Büros in höherem Maße<br />

gegeben, die schwerpunktmäßig Großprojekte<br />

abwickeln. Das For<strong>de</strong>rungsmanagement führen<br />

fast alle Büros selbst durch. Auch weil die<br />

Zahlungsmoral teilweise sehr schlecht ist, ist<br />

an dieser Stelle viel Aufwand zu betreiben.<br />

Projektkalkulation: Die Kalkulation <strong>de</strong>r einzelnen<br />

Projekte erfolgt auf Basis von Stun<strong>de</strong>nsätzen;<br />

<strong>de</strong>ren Höhe wird in <strong>de</strong>r Mehrzahl <strong>de</strong>r Büros<br />

einmalig ermittelt und ist entwe<strong>de</strong>r mitarbeitero<strong>de</strong>r<br />

mitarbeitergruppenspezifisch. Diese Stun<strong>de</strong>nsätze<br />

bestehen aus einem individuellen Satz<br />

zzgl. eines Gemeinkostenfaktors. Die Werte<br />

wer<strong>de</strong>n i. d. R. aus Zeitmangel nicht regelmäßig<br />

überprüft, obwohl die Notwendigkeit hierzu von<br />

<strong>de</strong>n meisten Büroinhabern erkannt wird. Die<br />

Stun<strong>de</strong>nverfolgung ist in rund <strong>de</strong>r Hälfte <strong>de</strong>r<br />

Büros in die Projektmanagementsoftware integriert.<br />

Die Stun<strong>de</strong>nsätze wer<strong>de</strong>n in allen Büros<br />

auf Vollkostenbasis ermittelt. Eine kun<strong>de</strong>no<strong>de</strong>r<br />

projektbezogene Glie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Sachkosten<br />

wird im Allgemeinen nicht eingesetzt. Bei<br />

einigen Büros wäre die kun<strong>de</strong>nspezifische Kostenartenglie<strong>de</strong>rung<br />

o<strong>de</strong>r eine Ausrichtung <strong>de</strong>r<br />

internen Prozesse an <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nbearbeitung<br />

zwar möglich, wird aber als nicht notwendig<br />

angesehen. Nachkalkulationen <strong>de</strong>r Projekte<br />

wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>mgegenüber in allen Ingenieurbüros<br />

durchgeführt. In einigen Unternehmen fin<strong>de</strong>n<br />

die Nachkalkulationen jedoch nur bedarfsweise<br />

statt, da die Kapazitäten für eine routinemäßige<br />

Durchführung fehlen.<br />

Ansätze für effiziente<br />

Kun<strong>de</strong>n beziehungen<br />

Gestaltung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nbeziehungen<br />

Langfristige Kun<strong>de</strong>nbeziehungen sind von hoher<br />

Be<strong>de</strong>utung für die befragten Ingenieurbüros.<br />

Eine vertrauensvolle persönliche Beziehung<br />

zu ihren Partnern wird gepflegt, da sich<br />

daraus vielfältige Vorteile ergeben. Insbeson<strong>de</strong>re<br />

die Auftragserlangung bei Neukun<strong>de</strong>n über<br />

Empfehlungen ist hierbei zu nennen. Ansonsten<br />

wird die Neukun<strong>de</strong>nakquise aufgrund eines<br />

überschaubaren Marktes mit etablierten Strukturen<br />

als schwierig und aufwändig beschrieben.<br />

Außer<strong>de</strong>m wird das Marktumfeld in einigen<br />

Fachbereichen als diffizil und schwankend<br />

empfun<strong>de</strong>n, sodass die Pflege <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

Kun<strong>de</strong>nbeziehungen eine hohe Priorität besitzt.<br />

Gera<strong>de</strong> in dieser Situation wird die Orientierung<br />

am Kun<strong>de</strong>n zunehmend wichtiger. 10<br />

In <strong>de</strong>n Büros mit einer höheren Anzahl an Mitarbeitern<br />

erfolgt <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nkontakt nicht primär<br />

auf <strong>de</strong>r Geschäftsführerebene, son<strong>de</strong>rn<br />

über die Mitarbeiter. Um hierbei optimale<br />

Ergebnisse zu erzielen, ist die Etablierung von<br />

Anreizsystemen, basierend auf Daten <strong>de</strong>s<br />

Kun<strong>de</strong>n-Controlling, <strong>de</strong>nkbar. Die Akquise von<br />

Aufträgen durch die Mitarbeiter kann somit belohnt<br />

wer<strong>de</strong>n. Eine systematische Erfassung<br />

von Vermittlungen – bspw. in <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>ndatenbank<br />

– ist zu befürworten, um die Effektivität<br />

<strong>de</strong>s Aufwands, <strong>de</strong>r in die Pflege <strong>de</strong>r Beziehungen<br />

inves tiert wird, bewerten zu können.<br />

Die Mehrheit <strong>de</strong>r Ingenieurbüros ist nur in<br />

geringem Ausmaß in die langfristigen<br />

Planungen seiner Partner und Kun<strong>de</strong>n einbezogen.<br />

Deshalb wird die kun<strong>de</strong>nbezogene<br />

Umsatzplanung größtenteils als unmöglich<br />

beschrieben. Eine stärkere Integration in die<br />

Planungsprozesse und Entwicklungsrichtungen<br />

<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong> die Planungssicherheit für<br />

die Ingenieurbüros erhöhen. Dies wäre vor allem<br />

bei institutionellen Kun<strong>de</strong>n wie Industrieunternehmen<br />

<strong>de</strong>nkbar.<br />

Kriterien einer effizienten<br />

Kun<strong>de</strong>n beziehung<br />

Viele Ingenieurbüros sind wirtschaftlich nicht<br />

in <strong>de</strong>r komfortablen Position, ihre Kun<strong>de</strong>n auswählen<br />

zu können. Um verlustbringen<strong>de</strong> Kun<strong>de</strong>n<br />

zu i<strong>de</strong>ntifizieren, sollten trotz<strong>de</strong>m einige<br />

Effizienzkriterien für Kun<strong>de</strong>nbeziehungen beachtet<br />

wer<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>n quantitativen Kriterien<br />

sind zuerst <strong>de</strong>r Umsatz und das Umsatzpotenzial<br />

zu nennen. Großkun<strong>de</strong>n sorgen für<br />

eine gewisse Planungssicherheit für das<br />

Büro, allerdings birgt die enge Bindung an einige<br />

wenige Kun<strong>de</strong>n die Gefahr von Abhängigkeiten.<br />

Obwohl das Umsatzvolumen pro<br />

Kun<strong>de</strong> eine wichtige Kenngröße für die Ingenieurbüros<br />

ist, werten dies nur wenige Unternehmen<br />

aus. Das Umsatzpotenzial einer Kun<strong>de</strong>nbeziehung<br />

ist als zukunftsorientierte Größe<br />

wichtiger einzuschätzen als <strong>de</strong>r Umsatz. 11<br />

Allerdings ist eine Prognose aufgrund <strong>de</strong>r<br />

schwanken<strong>de</strong>n wirtschaftlichen Lage, <strong>de</strong>s<br />

technischen Fortschritts o<strong>de</strong>r von gesetzlichen<br />

Verän<strong>de</strong>rungen schwierig. Foren zur Diskussion<br />

hierüber könnten die Berufsverbän<strong>de</strong><br />

bieten. Dafür müsste sich allerdings die in <strong>de</strong>r<br />

Branche verbreitete Mentalität einer gegenseitigen<br />

Abschottung än<strong>de</strong>rn.<br />

Empfehlenswert wäre es in je<strong>de</strong>m Fall, die in<br />

<strong>de</strong>n Unternehmen eingesetzten Kun<strong>de</strong>ndatenbanken<br />

zu erweitern und für alle Angestellten<br />

verfügbar zu machen. Durch die Pflege <strong>de</strong>r Datenbanken<br />

ließen sich die Intuition und das<br />

Bauchgefühl messbar und nachvollziehbar machen.<br />

Informationen über das Zahlungsverhalten<br />

und die Bonität <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n sollten in<br />

<strong>de</strong>r Datenbank hinterlegt wer<strong>de</strong>n, da ausbleiben<strong>de</strong><br />

Zahlungen gera<strong>de</strong> für viele kleine Unternehmen<br />

existenzgefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Auswirkungen<br />

haben können. Außer<strong>de</strong>m ist eine sorgfältige<br />

Pflege <strong>de</strong>r Referenzlisten als wichtiges (Marketing-)<br />

Instrument einzustufen. Auch Informationen<br />

über das Empfehlungsverhalten eines<br />

Kun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Planungspartners sollten in die<br />

Datenbank integriert wer<strong>de</strong>n. Die Speicherung<br />

wichtiger Termine wie bspw. notwendige Prüfungen<br />

o<strong>de</strong>r Wartungsarbeiten beim Kun<strong>de</strong>n<br />

bieten Ansatzpunkte für die Wie<strong>de</strong>rauffri-<br />

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