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Steuerung interner Dienstleister<br />
Steuerung interner Dienstleister<br />
von Kai Hoffmann und Jürgen Reinhard<br />
58<br />
Die Bün<strong>de</strong>lung von unterstützen<strong>de</strong>n Servicefunktionen<br />
in zentralen Einheiten (mit<br />
regionaler o<strong>de</strong>r globaler Verantwortung) ist in<br />
<strong>de</strong>n meisten Konzernen heutzutage gang und<br />
gäbe. Diese als Shared Service Center organisierten<br />
Einheiten sind oftmals sogar rechtlich<br />
eigenständige Gesellschaften, die speziell mit<br />
<strong>de</strong>m Ziel gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n, eine optimale Servicebereitstellung<br />
für interne Kun<strong>de</strong>n sicherzustellen.<br />
Obgleich dieses Konzept inzwischen sehr weit<br />
verbreitet ist, kann man immer wie<strong>de</strong>r beobachten<br />
– insbeson<strong>de</strong>re einige Jahre nach <strong>de</strong>r<br />
Etablierung dieser Einheiten, wenn sich die<br />
Wogen <strong>de</strong>r Umorganisation geglättet haben, –<br />
dass die Steuerung dieser Dienstleister<br />
kein triviales Problem ist und oftmals durch<br />
suboptimale Lösungen zu erheblichen Reibungsverlusten<br />
führt. Dieser Artikel stellt die<br />
grundsätzlichen Steuerungsprobleme kurz<br />
vor und behan<strong>de</strong>lt dann einen Lösungsansatz,<br />
entwickelt in einem Projekt <strong>de</strong>r Verfasser.<br />
Steuerungsprobleme<br />
Im Folgen<strong>de</strong>n sprechen wir von internen Konzerndienstleistern<br />
und meinen damit interne<br />
Dienstleistungserbringer wie z. B. die Buchhaltungs-<br />
und Beschaffungsabteilung. Die Problemstellung<br />
ließe sich verallgemeinern auf<br />
innerbetriebliche Leistungserstellung an sich<br />
(also insbeson<strong>de</strong>re auch Produktion von Fertigund<br />
Halbfertigerzeugnissen) und die Steuerung<br />
<strong>de</strong>r Leistungsersteller – wir verzichten bewusst<br />
auf diese weitere Auslegung <strong>de</strong>r Thematik,<br />
<strong>de</strong>nn eine Betrachtung auch von innerbetrieblichen<br />
Produktionsstätten wür<strong>de</strong> hier zu weit<br />
führen und <strong>de</strong>n Rahmen sprengen.<br />
Grundsätzlich sind bei <strong>de</strong>r Steuerung interner<br />
Servicedienstleister die folgen<strong>de</strong>n Probleme<br />
zu beobachten:<br />
· Da <strong>de</strong>r Servicedienstleister selber <strong>de</strong>n Auftrag<br />
hat, möglichst kostengünstig zu produzieren<br />
und Effizienzgewinne an die internen<br />
Kun<strong>de</strong>n in Form sinken<strong>de</strong>r Preise weiterzugeben,<br />
können we<strong>de</strong>r EBIT (Ergebnis vor<br />
Steuern und Zinsen) noch Umsatz als wirkliche<br />
Messgrössen fungieren.<br />
· Die Leistungen selber sind sehr oft zwar<br />
marktnah, aber aufgrund historischer Gegebenheiten<br />
und Strukturen nicht vollkommen<br />
vergleichbar, so dass eine Steuerung auf Basis<br />
Marktvergleich schwer fällt. Vor allem die<br />
Kostenposition interner Dienstleister ist oft<br />
nicht vergleichbar mit spezialisierten Dritten,<br />
die „schlankere“ Strukturen und weniger<br />
„Altlasten“ wie hohe Pensionsverpflichtungen<br />
o<strong>de</strong>r höhere Lohnniveaus aus an<strong>de</strong>ren<br />
Tarifverträgen haben.<br />
· Die Kostenbasis ist oft stark fluktuierend,<br />
da externe Dienstleister herangezogen wer<strong>de</strong>n,<br />
um variable Kapazitätsanpassungen<br />
zu machen.<br />
· Produktivitätsgewinne sind sehr schwierig zu<br />
messen.<br />
Praxisbeispiel zur Lösung<br />
Das folgen<strong>de</strong> Beispiel beruht auf einem Projekteinsatz<br />
<strong>de</strong>r Autoren in einem weltweit operieren<strong>de</strong>n<br />
Konzern <strong>de</strong>r Dienstleistungsbranche.<br />
Die Implementierung liegt einige Jahre zurück,<br />
so dass die Ergebnisse bereits einer kritischen<br />
Prüfung standhalten und auf Nachhaltigkeit<br />
geprüft wer<strong>de</strong>n konnten.<br />
Ausgangssituation<br />
Der ursprüngliche Arbeitsumfang war beschränkt<br />
auf alle Servicedienstleister <strong>de</strong>s<br />
Konzerns in Deutschland. Der Projektauftrag<br />
lautete, ein neues Steuerungskonzept für<br />
diese Konzerndienstleister zu entwickeln –<br />
das Projekt wur<strong>de</strong> auf Konzernebene vom<br />
CFO gesponsert und hatte damit sowohl <strong>de</strong>n<br />
notwendigen Rückhalt als auch die notwendigen<br />
Freiheiten, um neue Wege zu gehen<br />
und komplett neue I<strong>de</strong>en in <strong>de</strong>r Firma einzuführen.<br />
Unter <strong>de</strong>n Konzerndienstleistern gab es sowohl<br />
rechtlich selbständige als auch rechtlich<br />
unselbständige Dienstleister, die als Abteilung<br />
innerhalb <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Konzernmuttergesellschaft<br />
organisiert waren. Die erbrachten<br />
Servicedienstleistungen reichten von<br />
Buchhaltung, Personalwesen (Personaladministration,<br />
Lohnbuchhaltung) über Fuhrparkmanagement<br />
bis zu IT-Leistungen –<br />
mit an<strong>de</strong>ren Worten also das komplette Spektrum<br />
notwendiger Unterstützungsleistungen.<br />
Gestartet wur<strong>de</strong> das Projekt mit einer Pilotierung<br />
im Bereich Buchhaltung (Shared Service<br />
Center Accounting), bevor eine Anwendung<br />
auf die übrigen Bereiche erfolgte.