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Social Media reif für Controlling?<br />
Zuhören liefert dabei nicht nur aggregierte Daten<br />
wie „ X % <strong>de</strong>r User fin<strong>de</strong>n unseren Service<br />
gut“. Es besteht jetzt die Chance, unter allen<br />
Akteuren in unserem Netzwerk jene zu fin<strong>de</strong>n,<br />
die beson<strong>de</strong>rs wirksam positiv o<strong>de</strong>r negativ<br />
für uns kommunizieren können. Dieser<br />
Wert kann im einfachen Fall in einer großen<br />
Reichweite bestehen (15.000 Twitter-Follower)<br />
o<strong>de</strong>r – schon spannen<strong>de</strong>r – in einer tiefen<br />
Vernetzung und Kooperation mit an<strong>de</strong>ren<br />
Akteuren, die für mein Business – Technologie,<br />
Lieferantenbeziehungen etc. – be<strong>de</strong>utend sind.<br />
Das zu wissen und zu „controllen“ wird eine<br />
große Herausfor<strong>de</strong>rung für das sogenannte<br />
Enterprise 2.0.<br />
Biel: Social Media ist <strong>de</strong>mnach etwas an<strong>de</strong>res<br />
als klassische Werbung o<strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit<br />
…<br />
6<br />
Abb. 1: Social Media Strategie-Bauteile<br />
teilt, ist kritischer zu sehen, als einer, <strong>de</strong>r auf<br />
Facebook uncool mit <strong>de</strong>n Fans diskutiert.<br />
Biel: Lassen Sie uns an dieser Stelle kurz innehalten.<br />
Social Media wird seit geraumer Zeit in<br />
Veröffentlichungen, auf Kongressen und Fachveranstaltungen<br />
intensiv diskutiert. Beim zweiten<br />
Blick zeigt sich, dass sowohl Social Media<br />
als auch die zu dieser Entwicklung geführte<br />
Diskussion recht unübersichtlich sind. Man<br />
kann <strong>de</strong>n Eindruck gewinnen, dass diese Thematik<br />
noch unstrukturiert, aber auch betont<br />
kontrovers erörtert wird. So ist zuweilen von<br />
Konzept- und Strategielosigkeit die Re<strong>de</strong>? Ist<br />
diese Wahrnehmung zutreffend?<br />
Faustino Bauer: Ihr Eindruck täuscht nicht. Die<br />
Unübersichtlichkeit ist ein Ausdruck <strong>de</strong>r<br />
Unsicherheit, die ihrerseits aus <strong>de</strong>r Dynamik<br />
und <strong>de</strong>n fragmentierten Erfahrungen mit Social<br />
Media gespeist wird. Bei knappem Erfahrungswissen<br />
muss intensiv, breit und manchmal<br />
auch abwegig diskutiert wer<strong>de</strong>n. Lei<strong>de</strong>r wird oft<br />
vorschnell agiert. Weil das WIE im Tun so einfach<br />
wie nie ist – z. B. mit Facebook o<strong>de</strong>r einem<br />
internen Wiki – wird häufig das WARUM, also<br />
die Ziele und Strategien, nicht ausreichend<br />
durchdacht. Ohne Ziele kein sinnvolles Steuerungskonzept,<br />
also auch kein Controlling.<br />
Biel: Social Media ist ein Ausdruck für ein verän<strong>de</strong>rtes<br />
Kommunikations- und Mediennutzungsverhalten,<br />
wie wir sehen. Was be<strong>de</strong>uten<br />
nun die neuen Bedingungen <strong>de</strong>r digitalen Medien<br />
für die Unternehmen? Was verän<strong>de</strong>rn die<br />
neuen Kommunikationsformen und -mechanismen?<br />
Faustino Bauer: Je<strong>de</strong>r muss immer mehr<br />
und immer unstrukturiertere Informationen<br />
verarbeiten. Im Web ist Information mittels<br />
Tools (Agenten etc.) spezifiziert und individualisiert<br />
zu erhalten, auch zu analysieren und zu<br />
verbreiten. Der Social Web-Rückkanal nun<br />
macht Informationskonsumenten zu Dialogpartnern.<br />
Die Transparenz und die Vernetzung<br />
machen sie zu starken Multiplikatoren. Die Präsenz<br />
in Netzwerken wie Linkedin lässt sie zu<br />
Botschaftern und Informationsquellen wer<strong>de</strong>n.<br />
Ob die Unternehmen das wollen o<strong>de</strong>r nicht. Das<br />
Faustino Bauer: ... auf je<strong>de</strong>n Fall. Das kratzt<br />
nur an <strong>de</strong>r Oberfläche. Jetzt sind viele und<br />
neuartige Informationen da, die, richtig<br />
analysiert und zusammengesetzt, hoch<br />
wettbewerbsrelevant sind. Wenn beispielsweise<br />
ein Unternehmen neue Mitarbeiter sucht,<br />
mit Qualifikationen, die im bisherigen Geschäft<br />
nicht relevant waren, <strong>de</strong>utet das auf eine Ausweitung<br />
<strong>de</strong>r Geschäftsfel<strong>de</strong>r hin. Das Monitoring<br />
kann weltweit authentische Gespräche<br />
„mithören“. Latente Probleme, wertvolle Erfahrungen<br />
und Bedürfnisse sind zu ent<strong>de</strong>cken.<br />
Junge Mitarbeiter erwarten im Unternehmen<br />
eine ihnen geläufige Kommunikationsinfrastruktur.<br />
(Massen-) Aktionen können im Web<br />
initiiert und effizient koordiniert wer<strong>de</strong>n. Wenn<br />
viele an einem Problem arbeiten, gibt es oft<br />
bessere Lösungen; wie bei Crowd Sourcing und<br />
Open Source-Technologien. Weil nicht-triviale<br />
Geschäftsprozesse von Information und Kommunikation<br />
abhängen, wird folglich ein Umbau<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens nach <strong>de</strong>n Anpassungen an<br />
das Informations- und Kommunikationsverhalten<br />
erfolgen müssen. Und zwar in <strong>de</strong>n Prozessen<br />
und in <strong>de</strong>r Organisation. Dabei die Vernetzung<br />
zu verstehen und für sich zu nutzen,<br />
wird für die einen zum Wettbewerbsvorteil,<br />
für die an<strong>de</strong>ren zum Scheitern führen.<br />
Biel: Im Internet fin<strong>de</strong>n sich aber nicht nur<br />
positive und konstruktive Informationen. Häufig<br />
wird sachliche Kritik mit vielfältigen unsachlichen<br />
Beiträgen vermischt. Dieses Internet-