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Die Erfolgsformel für <strong>de</strong>n Einkauf: Einsparpotenziale systematisch aufspüren<br />
Abb. 3: Gängige Systematik zur Kategorisierung von Beschaffungsgruppen<br />
Übergeordneter Hebel: internes/<br />
externes Benchmarking<br />
Um die vier Preis-/Prozesskostenhebel hinsichtlich<br />
ihrer Wirksamkeit einschätzen zu können,<br />
müssen die Einsparpotenziale quantifiziert<br />
wer<strong>de</strong>n. Wenn unternehmensintern bereits Vergleichskonditionen<br />
zum Beispiel für Spezifikationsoptimierungen<br />
vorliegen, dann kann hierüber<br />
ein firmeninternes Benchmarking erfolgen.<br />
Oft liegen entsprechen<strong>de</strong> Daten jedoch nicht<br />
vor. Dann empfiehlt es sich in <strong>de</strong>r Regel, ein externes<br />
Benchmarking durchzuführen. Es können<br />
zum Beispiel für alternative Spezifikationsvorschläge<br />
Angebote von Lieferanten eingeholt<br />
wer<strong>de</strong>n, um abzuschätzen, ob sich eine Spezifikationsoptimierung<br />
lohnt.<br />
Autor<br />
Die Mengenhebel ansetzen<br />
Die Mengenhebel lassen sich seltener als die<br />
Preis- und Prozesskostenhebel zum Einsatz<br />
bringen. Das macht ihre Prüfung aber nicht weniger<br />
wichtig. Denn einmal zum Einsatz gebracht,<br />
lassen sich mit ihnen signifikante<br />
Einsparungen erzielen. Die radikale Ausgangsfrage<br />
<strong>de</strong>r Prüfung ist, ob Beschaffungsgruppen<br />
überhaupt und wenn ja in welchen Mengen benötigt<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Mengenhebel sind ein<strong>de</strong>utig<br />
und ihre Wirkungsweise ist in Abbildung 2<br />
zusammengefasst.<br />
Kritische Einordnung <strong>de</strong>r<br />
Hebelsystematik<br />
Der „reinen Lehre“ folgend, empfehlen sich bestimmte<br />
Sparhebel für bestimmte Unternehmenssituationen.<br />
Eine gängige Systematik zur<br />
Kategorisierung von Beschaffungsgruppen ist<br />
die 2x2 Matrix (siehe Abbildung 3). In ihr bil<strong>de</strong>t<br />
eine Achse die strategische Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Beschaffungsgruppe<br />
für das Unternehmen und<br />
die an<strong>de</strong>re die Komplexität <strong>de</strong>s Einkaufsmarktes<br />
ab. Aufgrund <strong>de</strong>r dargestellten Systematik<br />
wird häufig empfohlen, bei einer geringen<br />
Komplexität <strong>de</strong>s Einkaufsmarkts die<br />
Hebel zur aggressiven Kostenoptimierung<br />
(also „Volumenkonzentration“ und „Erweiterung<br />
<strong>de</strong>s Lieferantenkreises“) einzusetzen.<br />
Die „smarten“ Hebel wie „Spezifikationsoptimierung“<br />
und „Optimierung <strong>de</strong>r Supply Chain“<br />
hingegen sollen, wenn überhaupt, erst später<br />
angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Wer solchen Hinweisen folgt, verschenkt unter<br />
Umstän<strong>de</strong>n enorme Einsparpotenziale. Das<br />
sei am Beispiel eines Versicherungsunternehmens<br />
und seines Printbedarfs illustriert:<br />
Allein in Deutschland kamen für das Erstellen<br />
<strong>de</strong>r Printprodukte <strong>de</strong>r Versicherung<br />
Tausen<strong>de</strong> von Druckereien als Lieferanten in<br />
Frage. Zu<strong>de</strong>m boten zahlreiche Druckereien<br />
aus <strong>de</strong>m Ausland ihre Dienste an. Für die Versicherung<br />
hatte die Beschaffungsgruppe<br />
„Print“ eine hohe strategische Be<strong>de</strong>utung,<br />
weil das Geschäft weitgehend über gedruckte<br />
Versicherungsanträge, Broschüren und Flyer<br />
abgewickelt wird.<br />
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Dr. Bernhard Höveler<br />
ist geschäftsführen<strong>de</strong>r Gesellschafter <strong>de</strong>r auf Einkaufsoptimierung<br />
spezialisierten Beratungsgesellschaft HÖVELER HOLZ-<br />
MANN CONSULTING GmbH, Düsseldorf.<br />
E-Mail: bernhard.hoeveler@hoeveler-holzmann.com<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r enorm hohen Zahl an Druckereien<br />
ist im Printbereich <strong>de</strong>r Wettbewerb hoch<br />
und die Einkaufsmarktkomplexität daher<br />
gering. Also lag es aufgrund <strong>de</strong>r oben dargelegten<br />
Systematik nahe, die Beschaffungsgruppe<br />
Print ausschließlich über das Ausnutzen<br />
<strong>de</strong>r Einkaufsmacht (Volumenkonzentra-