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CM November / Dezember 2012<br />
heruntergebrochen wer<strong>de</strong>n (z. B. relative Steigerung<br />
<strong>de</strong>s Free Cash Flows).<br />
Um Liquiditätsziele erreichen zu können, muss<br />
zunächst eine realistische Planungsgrundlage<br />
geschaffen wer<strong>de</strong>n. Der wichtigste Bestandteil<br />
für die Liquiditätsplanung ist die Umsatzplanung,<br />
da sie Auskunft über die zu erwarten<strong>de</strong>n<br />
Einzahlungen gibt. Nach<strong>de</strong>m das Absatzziel<br />
<strong>de</strong>finiert wur<strong>de</strong>, ist auch eine Ermittlung <strong>de</strong>r<br />
Kos ten für die Produktion, <strong>de</strong>n Transport<br />
und die Vermarktung möglich. Im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
Liquiditätsplanung wer<strong>de</strong>n die zu erwarten<strong>de</strong>n<br />
Ein- und Auszahlungen auf Tage, Wochen<br />
und Monate verteilt.<br />
Bei einem kurzen Prognosehorizont ist eine<br />
sehr <strong>de</strong>taillierte Planung möglich, da die Summe<br />
<strong>de</strong>r zu bezahlen<strong>de</strong>n Rechnungen und die zu<br />
erwarten<strong>de</strong>n Zahlungseingänge (z. B. offene<br />
Postenliste) <strong>de</strong>r Buchhaltung bereits bekannt<br />
sind. Je weiter die Planung in die Zukunft geht,<br />
<strong>de</strong>sto ungenauer wird sie, da auf weniger konkrete<br />
Informationen, wie etwa Bestellobligos<br />
o<strong>de</strong>r noch nicht fakturierte Lieferaufträge, zurückgegriffen<br />
wer<strong>de</strong>n muss. Um potenzielle<br />
Liquiditätsengpässe und -überschüsse auch<br />
mittel- und langfristig frühzeitig erkennen zu<br />
können, empfiehlt sich eine rollieren<strong>de</strong> Cash<br />
Flow-Planung.<br />
Um verlässliche Zahlen für die Liquiditätsplanung<br />
zu erhalten, ist die Einführung einer Cash<br />
Flow-Organisation ratsam. Aus je<strong>de</strong>r Cash<br />
Flow-relevanten Abteilung, z. B. Vertrieb, Einkauf<br />
und Produktion, sollte ein Mitarbeiter für<br />
die Planung und Ermittlung <strong>de</strong>r Liquiditätskennzahlen<br />
zuständig sein. Je nach finanzieller Lage<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens sollten diese Kennzahlen<br />
und Prognosen min<strong>de</strong>stens einmal pro Monat<br />
an das Controlling berichtet und dort konsolidiert<br />
sowie interpretiert wer<strong>de</strong>n. Abbildung 3<br />
stellt das Zusammenspiel von Controlling-,<br />
Finanz- und Rechnungswesenabteilung in<br />
Sachen Cash Flow-Planung dar.<br />
Abb. 3: Cash Flow Organisation (Accenture)<br />
Nach Berechnung <strong>de</strong>r Ist-Kennzahlen und <strong>de</strong>r<br />
Erstellung einer vali<strong>de</strong>n Liquiditätsplanung<br />
kann mit <strong>de</strong>r Cash Flow-Steuerung begonnen<br />
wer<strong>de</strong>n. Kurzfristig ist <strong>de</strong>r Cash Flow<br />
hauptsächlich durch das Verschieben von Einund<br />
Auszahlungen steuerbar. Je nach Finanzlage<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens muss entschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n,<br />
ob eine fällige Rechnung umgehend unter<br />
Abzug von Skonto, kurz vor En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Zahlungszieles<br />
o<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>r zweiten Mahnung bezahlt<br />
wer<strong>de</strong>n soll. Bei solchen Entscheidungen<br />
sollten jedoch eventuelle Auswirkungen auf<br />
Guthabenzinsen, Skonti und Lieferantenbeziehungen<br />
berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
bei einer Einführung<br />
In Abhängigkeit <strong>de</strong>r Planungsstufen und Planungshorizonte<br />
gilt es bei <strong>de</strong>r Einführung einer<br />
Cash Flow-Steuerung verschie<strong>de</strong>nste Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
zu meistern. So sollten in <strong>de</strong>r langfristigen<br />
Cash Flow-Planung zukünftige strategische<br />
und operative Investitionen <strong>de</strong>tailliert<br />
geplant und insbeson<strong>de</strong>re die möglichen Auswirkungen<br />
dieser Investitionen auf <strong>de</strong>n Cash<br />
Flow ermittelt wer<strong>de</strong>n. In vielen Unternehmen<br />
wer<strong>de</strong>n die langfristigen Investitionen sehr<br />
genau geplant, dabei aber nicht die Fragen<br />
einer konkreten Finanzierung in <strong>de</strong>r Planung<br />
berücksichtigt.<br />
Wer<strong>de</strong>n z. B. langfristige Investitionen durch<br />
Fremdmittel finanziert, so resultieren zukünftig<br />
daraus auch Zinszahlungen und Tilgungen. Innerhalb<br />
<strong>de</strong>s mittelfristigen Planungs- und Steuerungshorizonts<br />
ist es beson<strong>de</strong>rs wichtig, die<br />
exakten Zahlungspläne <strong>de</strong>r bereits begonnen<br />
Investitionsvorhaben, <strong>de</strong>r mittelfristigen Einkaufskontrakte<br />
sowie aller regelmäßig wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong>n<br />
Zahlungen zu kennen. Bei <strong>de</strong>r Einführung<br />
einer kurzfristigen, operativen Cash<br />
Flow-Steuerung stellt sich häufig die Frage, wie<br />
<strong>de</strong>tailliert das Bestellobligo vorhan<strong>de</strong>n ist und<br />
wie Informationen zu offenen Posten – sowohl<br />
Zahlungseingänge wie auch Zahlungsausgänge<br />
– verlässlich ermittelt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Darüber hinaus wird bei Projekten immer wie<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utlich, dass in vielen Firmen die Liquiditätsziele<br />
<strong>de</strong>r Unternehmensführung nicht richtig<br />
verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Selbst wenn KPIs für das<br />
Gesamtunternehmen <strong>de</strong>finiert wur<strong>de</strong>n, wissen<br />
viele Abteilungen nicht, ob sie die <strong>de</strong>finierten<br />
Ziele erreichen. Es empfiehlt sich daher eine<br />
Einbindung von Cash Flow-Zahlen in Balanced<br />
Scorecards, Dashboards und die Bonusberechnung<br />
von Führungskräften. In<br />
vielen Unternehmen ist sowohl die Treasury- als<br />
auch die Controlling-Abteilung für die Cash<br />
Flow-Planung zuständig. Es sollte eine enge<br />
Abstimmung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Abteilungen erfolgen<br />
und eine Cash Flow-Organisation eingerichtet<br />
wer<strong>de</strong>n, um die Transparenz über die Herkunft<br />
und Verwendung <strong>de</strong>r liqui<strong>de</strong>n Mittel zu erhöhen<br />
und Cash-Treiber zu <strong>de</strong>finieren (vgl. Abbildung 1).<br />
Viele Unternehmen nutzen für ihre Cash Flow-<br />
Planung ausschließlich o<strong>de</strong>r überwiegend Excel,<br />
wodurch die Liquiditätsplanung fehleranfällig,<br />
zeitintensiv und nur begrenzt transparent<br />
ist. Bereits eine Teilautomatisierung <strong>de</strong>s<br />
Cash Flow Reportings kann die Cash Flow-<br />
Planung erheblich verbessern. Das langfristige<br />
Ziel <strong>de</strong>s Unternehmens sollte jedoch eine<br />
Automatisierung <strong>de</strong>r Cash Flow-Berechnung<br />
sein, dadurch wird die Planungsqualität gesteigert<br />
und die Liquiditätssteuerung ermöglicht.<br />
In vielen Unternehmen wer<strong>de</strong>n Cash Flow-<br />
Kennzahlen noch nicht monatlich berichtet<br />
und geeignete Computersysteme nur begrenzt<br />
verwen<strong>de</strong>t, was zu einer vereinfachten und<br />
häufig ungenauen Liquiditätsplanung führt. Um<br />
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