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CM November / Dezember 2012<br />
Abb. 3: Einfluss <strong>de</strong>s IK auf <strong>de</strong>n Unternehmenserfolg <strong>de</strong>r befragten KMU<br />
ten, während die folgen<strong>de</strong> Nutzung kaum<br />
Kosten nach sich zieht (z. B. beim Humankapital<br />
<strong>de</strong>r Mitarbeiter).<br />
· Das IK wird i. d. R. bei Nutzung nicht verbraucht<br />
und kann sogar vielfach gleichzeitig<br />
und mehrfach im Unternehmen verwen<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n (Nicht-Rivalität <strong>de</strong>r Nutzung), z. B. bei<br />
Marken, und generiert dann steigen<strong>de</strong> Skalenerträge<br />
(Netzwerkeffekte).<br />
· Allerdings befin<strong>de</strong>n sich häufig bestimmte<br />
Teile <strong>de</strong>s IK wie z. B. das Humankapital o<strong>de</strong>r<br />
die Kun<strong>de</strong>nbeziehungen nicht uneingeschränkt<br />
in Besitz <strong>de</strong>s Unternehmens (ein -<br />
geschränkte Handlungs- und Verfügungsrechte).<br />
· Eine Investition in das IK resultiert häufig erst<br />
mit großer Zeitverzögerung in einer Steigerung<br />
<strong>de</strong>s Unternehmenserfolgs bzw. <strong>de</strong>s Unternehmenswertes.<br />
Zu<strong>de</strong>m lassen sich künftige<br />
finanzielle Rückflüsse <strong>de</strong>s IK nur schwer<br />
prognostizieren. Die lange Amortisationsdauer<br />
erfor<strong>de</strong>rt einerseits <strong>de</strong>n Einsatz von Investitionsrechenverfahren<br />
zur Beurteilung<br />
<strong>de</strong>r Vorteilhaftigkeit von Investitionen in das<br />
IK. An<strong>de</strong>rseits wird <strong>de</strong>ren Verwendung durch<br />
die unzureichen<strong>de</strong> Vorhersehbarkeit <strong>de</strong>r<br />
finanziellen Rückflüsse erschwert.<br />
· Da kaum Märkte für das IK existieren, gibt es<br />
auch kaum Marktpreise für Bewertung.<br />
Überblick über verschie<strong>de</strong>ne<br />
Bewertungsmetho<strong>de</strong>n<br />
Es gibt zahlreiche Metho<strong>de</strong>n zur Bewertung <strong>de</strong>s<br />
IK, die sich in vier Gruppen ordnen lassen (vgl.<br />
Abbildung 2). Deduktiv-summarische Ansätze<br />
versuchen, auf <strong>de</strong>r Grundlage von Marktpreisen<br />
Wertansätze für einzelne immaterielle<br />
Vermögenswerte zu ermitteln und anschließend<br />
zu einem Gesamtwert <strong>de</strong>s IK zu aggregieren.<br />
Eines <strong>de</strong>r bekanntesten Verfahren ist die<br />
Markt-Buchwert-Differenz, die <strong>de</strong>n Wert <strong>de</strong>s<br />
immateriellen Vermögens als Differenz zwischen<br />
<strong>de</strong>m (an <strong>de</strong>r Börse beobachtbaren)<br />
Marktwert und <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Bilanz entnehmbaren<br />
Buchwert eines Unternehmens misst, da immaterielle<br />
Vermögenswerte überwiegend nicht in<br />
<strong>de</strong>r Bilanz erfasst sind. Induktiv-analytische<br />
Verfahren bewerten die einzelnen Bestandteile<br />
<strong>de</strong>s IK anhand von Indikatoren und Kennzahlen.<br />
5 Eines <strong>de</strong>r bekanntesten induktivanalytischen<br />
Verfahren ist <strong>de</strong>r Skandia-Navigator,<br />
<strong>de</strong>r von Edvinsson zur Steuerung <strong>de</strong>s IK <strong>de</strong>s<br />
schwedischen Versicherungsunternehmens<br />
Skandia entwickelt wur<strong>de</strong>. 6<br />
Zu <strong>de</strong>n neueren Bewertungsansätzen zählen<br />
Wissensbilanzkonzepte. Im anglo-amerikanischen<br />
Raum wer<strong>de</strong>n die Begriffe <strong>de</strong>s Intellectual<br />
Capital Statement o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Intellectual<br />
Capital Report verwen<strong>de</strong>t. Diese Begriffe sind<br />
insofern präziser, da es sich bei Wissensbilanzen<br />
nicht um eine Bilanz im Sinne <strong>de</strong>s externen<br />
Rechnungswesens mit monetär bewerteten<br />
Aktiv- und Passivpositionen han<strong>de</strong>lt. Wissensbilanzkonzepte<br />
verwen<strong>de</strong>n die Ziele, Strategien<br />
und Visionen eines Unternehmens als Ausgangspunkt<br />
für die Bewertung seines IK. Die<br />
Erstellung einer Wissensbilanz ist in Phasen<br />
strukturiert. Dabei wird vielfach das gesamte<br />
Unternehmen betrachtet. Zur Bewertung <strong>de</strong>s IK<br />
wer<strong>de</strong>n wie bei <strong>de</strong>n induktiv-analytischen Metho<strong>de</strong>n<br />
Kennzahlen gebil<strong>de</strong>t. Ebenso wer<strong>de</strong>n<br />
die Wechselbeziehungen zwischen <strong>de</strong>n jeweiligen<br />
Faktoren <strong>de</strong>s IK <strong>de</strong>finiert. Im Gegensatz zu<br />
<strong>de</strong>n induktiv-analytischen Metho<strong>de</strong>n sind Wissensbilanzkonzepte<br />
jedoch in einen umfassen<strong>de</strong>ren<br />
Steuerungsansatz integriert. Prominentes<br />
Beispiel ist hier die Wissensbilanz –<br />
Ma<strong>de</strong> in Germany, die vom Fraunhofer Institut<br />
und <strong>de</strong>m Arbeitskreis Wissensbilanzierung<br />
primär für KMU entwickelt und in ca. 50 Unternehmen<br />
getestet wur<strong>de</strong>. Für die Wissensbilanz<br />
– Ma<strong>de</strong> in Germany gibt es einen Leitfa<strong>de</strong>n<br />
und eine Toolbox. 7<br />
Rechnungswesenbasierte Konzepte wer<strong>de</strong>n<br />
vor allem im externen Rechnungswesen zur<br />
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