31.10.2013 Aufrufe

controller - Haufe.de

controller - Haufe.de

controller - Haufe.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

CM November / Dezember 2012<br />

die realisierbaren Wettbewerbsvorteile maßgeblich<br />

auch davon ab, wie konsistent Zukunftsorientierung<br />

mit Geschäftsprozessen und<br />

Rechnungslegung verzahnt wer<strong>de</strong>n. Denn es<br />

reicht nicht aus, gute I<strong>de</strong>en (Inventionen) zu haben,<br />

zu entwickeln und sie umzusetzen. Eine<br />

Invention wird erst dann zur Innovation, wenn<br />

sie auf <strong>de</strong>m Markt angenommen und von einer<br />

ausreichen<strong>de</strong>n Anzahl Kun<strong>de</strong>n bezahlt wird.<br />

Und um sich schließlich als erfolgreiche Innovation<br />

durchzusetzen, sind darüber hinaus Geschäftsprozesse<br />

erfor<strong>de</strong>rlich, <strong>de</strong>ren interne und<br />

externe Wirkungen in nachhaltige wirtschaftliche<br />

Ergebnisse umgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Controller als Brückenbauer<br />

zur und aus <strong>de</strong>r Zukunft<br />

Abb. 1: Etappen auf <strong>de</strong>m Weg zur Entwicklung und Umsetzung einer Strategie 8<br />

So weit, so gut. Doch mit solchen Allgemeinplätzen<br />

kann man nicht zielstrebig führen. Wir<br />

brauchen also konkret messbare Strukturen,<br />

um Innovationen einen Rahmen zu geben:<br />

· Zukunftsorientierte Geschäftsmo<strong>de</strong>lle, die<br />

alle Beteiligten von <strong>de</strong>r Tragfähigkeit neuer<br />

I<strong>de</strong>en überzeugen;<br />

· Geschäftsprozesse, die einerseits genügend<br />

Raum lassen für Kreativität und zugleich<br />

eine schrittweise Einbindung in technologische<br />

Disziplin ermöglichen; und eine<br />

· Rechnungslegung, die <strong>de</strong>n Weg vom<br />

„Ungefähren“ zum „Exakten“ för<strong>de</strong>rt.<br />

Solch einen „Brückenschlag“ zu leisten ist<br />

eine Herausfor<strong>de</strong>rung, für die Controller gera<strong>de</strong>zu<br />

prä<strong>de</strong>stiniert erscheinen. Je besser sie<br />

dazu in <strong>de</strong>r Lage sind und proaktiv im Unternehmen<br />

konkreten Handlungsbedarf aufzeigen,<br />

6 umso stärker können sie etwas Beson<strong>de</strong>res<br />

in die Zusammenarbeit mit ihren<br />

Managern einbringen. Wahrscheinlich<br />

kennzeichnet diese Fähigkeit wie keine<br />

an<strong>de</strong>re die Spezifik <strong>de</strong>r Controller-Profession.<br />

Das ist eine Basis, auf <strong>de</strong>r Partnerschaft<br />

entstehen kann.<br />

Durch Routine ist das nicht zu leisten. „Zahlenakrobatik“<br />

aus bloßer Kombination vielfältiger<br />

Daten geriert schnell zu einem Korsett, mit<br />

<strong>de</strong>m Innovationen eher erstickt als geför<strong>de</strong>rt<br />

wer<strong>de</strong>n. Man muss schon über das Gewohnte<br />

hinausgehen und selber kreativ sein wollen.<br />

Dann eröffnet <strong>de</strong>r Brückenschlag ein weites<br />

Feld für eigenständige innovative Beiträge 7<br />

auch <strong>de</strong>s Controllings. Denn Innovationen gibt<br />

es nicht nur in technisch-technologischer<br />

Richtung: Auch die Verbindung von Zukunftsorientierung,<br />

Geschäftsprozessen sowie Rechnungslegung<br />

bietet sich dafür an.<br />

Dazu ein kleines Beispiel.<br />

In einem Maschinenbau-Unternehmen wur<strong>de</strong><br />

vor einigen Jahren damit begonnen, im Zusammenhang<br />

mit einem Balanced-Scorecard-Projekt<br />

<strong>de</strong>n gesamten Strategie-Entwicklungs- und<br />

Umsetzungsprozess zu überarbeiten. Das BSC-<br />

Team hatte sich zur Strukturierung <strong>de</strong>s gemeinsamen<br />

Vorgehens auf sieben Schritte mit dazugehörigen<br />

Fragestellungen verständigt (siehe<br />

Abbildung 1):<br />

1. Die Geschäftsi<strong>de</strong>e <strong>de</strong>s Unternehmens beruht<br />

seit seiner Gründung auf einer Fokussierung<br />

in einem Spezialbereich <strong>de</strong>s umformtechnischen<br />

Anlagenbaus. Die Mitarbeiter sind<br />

stolz auf ihre in Jahrzehnten gewachsene ingenieurtechnische<br />

Kompetenz und ihre Leistungsfähigkeit,<br />

die auf gegenseitigem Respekt<br />

und hoher Kooperationsbereitschaft<br />

ebenso beruht wie auf stabilen Kun<strong>de</strong>nbeziehungen.<br />

Für die „alten Hasen“ gehört das zu<br />

<strong>de</strong>n Selbstverständlichkeiten, über die man<br />

eigentlich nicht mehr re<strong>de</strong>n muss. Aber in<br />

<strong>de</strong>n letzten Jahren war das Unternehmen<br />

stark gewachsen. Viele neue Mitarbeiter und<br />

Führungskräfte sind hinzugekommen, die<br />

nicht in <strong>de</strong>n Traditionen verankert sind. So<br />

empfan<strong>de</strong>n es alle Beteiligten als hilfreich,<br />

sich <strong>de</strong>r Selbstverständlichkeiten wie<strong>de</strong>r<br />

einmal zu vergewissern.<br />

2. Auch das Geschäftsmo<strong>de</strong>ll war eigentlich<br />

„klar“. Es hatte ja immer funktioniert. Allerdings<br />

war <strong>de</strong>r Wettbewerb stärker und das<br />

Umfeld volatiler gewor<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Diskussion<br />

kam daher die Frage auf, wie weit die Geschäftsi<strong>de</strong>e<br />

noch tragfähig ist. Um sie zu beantworten,<br />

wur<strong>de</strong> das Geschäftsmo<strong>de</strong>ll auf<br />

<strong>de</strong>n Prüfstand gestellt und präzisiert. Dazu<br />

später mehr.<br />

3. Es gab eine klare Unternehmens-Politische-<br />

Orientierung (UPO) <strong>de</strong>r Gesellschafter für die<br />

Entwicklung <strong>de</strong>s Unternehmens bis 2020:<br />

1. Wahrung <strong>de</strong>r strategischen Unabhängigkeit<br />

(finanziell als auch bezüglich <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n-<br />

und Lieferantenstrukturen );<br />

2. Verdopplung <strong>de</strong>s Marktanteils bei gleichzeitiger<br />

Steigerung <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit<br />

(Realisierung <strong>de</strong>s Wachstum aus eigener<br />

Kraft);<br />

3. Positionierung als attraktiver Arbeitgeber<br />

mit beson<strong>de</strong>rer Anziehungskraft für die<br />

besten Talente <strong>de</strong>r Branche (trotz Ansiedlung<br />

<strong>de</strong>r Haupt-Standorte in eher ländlich<br />

geprägten Gebieten).<br />

Alle drei Punkte wur<strong>de</strong>n als enorme Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

empfun<strong>de</strong>n. Erst im Laufe <strong>de</strong>r Zeit<br />

festigte sich allmählich die Überzeugung,<br />

47

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!