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Kun<strong>de</strong>n-Controlling für Ingenieurbüros<br />
76<br />
tablen Lage sind, sich Aufträge aussuchen zu<br />
können.<br />
Die Kosten <strong>de</strong>r Neukun<strong>de</strong>nakquise wer<strong>de</strong>n von<br />
<strong>de</strong>n meisten Büros nicht systematisch erhoben.<br />
Umgang mit Bestandskun<strong>de</strong>n<br />
Eine Kun<strong>de</strong>ndatenbank dient als Grundlage für<br />
das Controlling <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nbeziehungen.<br />
Der Umfang <strong>de</strong>r gesammelten Daten<br />
umfasst in <strong>de</strong>r Praxis jedoch oft nicht mehr als<br />
die Kontakt- und Adressdaten <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n. In<br />
einigen Fällen sind zusätzlich Bonitätsauskünfte<br />
vorhan<strong>de</strong>n. Private Informationen, die zur<br />
Kun<strong>de</strong>npflege genutzt wer<strong>de</strong>n könnten, fin<strong>de</strong>n<br />
sich in <strong>de</strong>n Datenbanken nicht, ebenso wenig<br />
wie Potenzialdaten. Es konnte festgestellt wer<strong>de</strong>n,<br />
dass die Qualität <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>ndatenbanken<br />
mit <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>r Unternehmen zunimmt.<br />
Die Kun<strong>de</strong>nbewertung fin<strong>de</strong>t anhand<br />
von quantitativen o<strong>de</strong>r qualitativen<br />
Kriterien statt.<br />
Quantitative Kriterien: Die Auswertung kun<strong>de</strong>nbezogener<br />
Umsätze wird in rund <strong>de</strong>r Hälfte<br />
Autoren<br />
Dipl.-Kfm. Michael Georgi<br />
ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Lehrstuhl<br />
für Unternehmensrechnung und Controlling <strong>de</strong>r Technischen<br />
Universität Dortmund. Neben seiner Dissertation im Bereich <strong>de</strong>s<br />
öffentlichen Preisrechts beschäftigt er sich im Rahmen <strong>de</strong>s<br />
BMBF Projekts „Intercycle” mit <strong>de</strong>r Interaktionseffizienz im Kun<strong>de</strong>nlebenszyklus.<br />
E-Mail: michael.georgi@tu-dortmund.<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r befragten Unternehmen durchgeführt.<br />
Dies geschieht entwe<strong>de</strong>r über die Projektmanagementsoftware<br />
o<strong>de</strong>r durch fallweise<br />
Auswertungsrechnungen. Oft sind die durchgeführten<br />
Vorgänge wenig systematisch und<br />
beruhen zumeist auf Intuition. Viele Büros bestätigen,<br />
dass das Umsatzvolumen eine wichtige<br />
Bewertungsgröße sei. Allerdings wird die<br />
Vergangenheitsbezogenheit <strong>de</strong>s Umsatzes<br />
kritisiert. Vor allem das Umsatzpotenzial ist für<br />
die Bewertung eines Kun<strong>de</strong>n wichtig. Wenn<br />
nur <strong>de</strong>r aktuelle Umsatz betrachtet wird,<br />
kommt man zu falschen Einschätzungen, weil<br />
lang fristige und großvolumige Geschäftsbeziehungen<br />
nicht selten durch kleine Aufträge<br />
eingeleitet wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Erhebung von Kun<strong>de</strong>n<strong>de</strong>ckungsbeiträgen<br />
wird in keinem <strong>de</strong>r befragten Büros durchgeführt.<br />
Grün<strong>de</strong> sind das Fehlen einer kun<strong>de</strong>norientierten<br />
Kostenrechnung wie bspw. <strong>de</strong>r Prozesskostenrechnung,<br />
und die Auffassung, dass<br />
Kun<strong>de</strong>nerfolgsrechnungen wenig praktikabel<br />
für Ingenieurbüros seien. In <strong>de</strong>n Büros, die über<br />
ein projektbezogenes Controlling verfügen, besteht<br />
die Möglichkeit, die Ergebnisbeiträge <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong>n über die Nachkalkulationen zu errechnen.<br />
Warnsignale wie bspw. unvollständige Unterlagen<br />
o<strong>de</strong>r hohe Nachfor<strong>de</strong>rungen existieren<br />
Dipl.-Wirt.-Ing. Jörn Lueg-Althoff<br />
ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Institut für<br />
Umformtechnik und Leichtbau <strong>de</strong>r Technischen Universität<br />
Dortmund. Im Rahmen seiner Tätigkeiten fungiert er für die dortige<br />
Institutsleitung als persönlicher Assistent.<br />
E-Mail: joern.lueg-althoff@iul.tu-dortmund.<strong>de</strong><br />
Prof. Dr. Andreas Hoffjan<br />
ist Inhaber <strong>de</strong>s Lehrstuhls für Unternehmensrechnung und Controlling<br />
an <strong>de</strong>r Technischen Universität Dortmund. Zu seinen<br />
Forschungsgebieten zählen das Internationale Controlling, das<br />
strategische Kostenmanagement, das Rechnungswesen entgeltorientierter<br />
Unternehmen und das Controlling in Non-Profit-<br />
Organisationen.<br />
E-Mail: andreas.hoffjan@tu-dortmund.<strong>de</strong><br />
in unsystematischer Form. Bei einer kun<strong>de</strong>nbezogenen<br />
Häufung dieser Negativfaktoren kann<br />
auch das gesamte Geschäftsverhältnis zum<br />
Kun<strong>de</strong>n in Frage gestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Profitabilität einer Leistung ist ein wichtiges<br />
Merkmal für die Auswahl von Aufträgen. Gera<strong>de</strong><br />
bei kleinen Unternehmen wird auf Basis von<br />
Erfahrungen entschie<strong>de</strong>n. Die größeren Unternehmen<br />
haben ihre Geschäftsfel<strong>de</strong>r kostentechnisch<br />
erfasst, was zur Bevorzugung einzelner<br />
Bereiche führen kann. Oftmals sind es<br />
Nischen-Tätigkeiten, die für ein Unternehmen<br />
aufgrund <strong>de</strong>s geringeren Marktdrucks profitabler<br />
sind als Standard-Leistungen.<br />
Qualitative Kriterien: Die systematische Erhebung<br />
qualitativer Kriterien zur Bewertung von<br />
Kun<strong>de</strong>n fin<strong>de</strong>t in <strong>de</strong>n untersuchten Ingenieurbüros<br />
nicht statt. Einige Unternehmen sind in<br />
einer wirtschaftlich angespannten Situation,<br />
sodass keine selektive Auswahl <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />
vorgenommen wird. Es gibt jedoch „weiche“<br />
Faktoren, die wertvolle Informationen liefern<br />
können. Die Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit ist bspw. weitestgehend<br />
in <strong>de</strong>r Unternehmensphilosophie<br />
verankert. Als bester Indikator wer<strong>de</strong>n hierfür<br />
Folgeaufträge angesehen. 9<br />
Das Alter einer Kun<strong>de</strong>nbeziehung, das Zahlungsverhalten,<br />
die Möglichkeit weiterer Zusammenarbeit,<br />
die geographische Lage, <strong>de</strong>r<br />
Informationswert, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> durch <strong>de</strong>ssen<br />
(potenzielle) Aufträge mit sich bringt, und <strong>de</strong>r<br />
Wert <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n als Referenz wer<strong>de</strong>n allgemein<br />
als wichtig eingeschätzt. Die Komplexität<br />
<strong>de</strong>r Aufträge ist darüber hinaus ein Kriterium.<br />
Technisch anspruchsvollere Aufträge bergen<br />
größere Herausfor<strong>de</strong>rungen in sich und bieten<br />
somit Möglichkeiten, sich zu profilieren. So<br />
können Spezialfel<strong>de</strong>r erschlossen wer<strong>de</strong>n.<br />
Beendigung von Kun<strong>de</strong>nbeziehungen<br />
Die wichtigsten Grün<strong>de</strong> für ein Abbrechen <strong>de</strong>r<br />
Geschäftsbeziehungen sind eine schlechte<br />
Zahlungsmoral o<strong>de</strong>r Streitigkeiten im Umgang<br />
mit Vertragsinhalten. Beendigungen von Kun<strong>de</strong>nbeziehungen<br />
wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n häufig<br />
nicht explizit mitgeteilt. Wenn die bestehen<strong>de</strong>n<br />
Aufträge abgearbeitet sind, übernimmt man<br />
keine neuen Projekte dieses Kun<strong>de</strong>n mehr. Oft-