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Deutschland – Ruanda<br />

es wichtig, dass ein realwirtschaftlicher<br />

Kreislauf in Gang kommt, <strong>de</strong>r aus eigener<br />

Kraft wachsen kann. Zu diesem Kreislauf gehören<br />

ökonomische Faktoren, wie für Deutschland<br />

in an<strong>de</strong>rer Reihenfolge hier bereits erwähnt:<br />

Energie, Rohstoffe, Infrastruktur, Bildung,<br />

menschliche Arbeitskraft, Zeit und finanzielle<br />

Mittel.<br />

Ansätze Ressourcen-zentrierter<br />

Ökonomie<br />

Eine soziale Marktwirtschaft regelt sich bei<br />

ausreichen<strong>de</strong>m realwirtschaftlichem Wachstum<br />

offensichtlich weitgehend selbst. Alle Mitglie<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Gesellschaft können an <strong>de</strong>n Wachstumserfolgen<br />

teilhaben. Wie anhand <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

in Deutschland aufgezeigt wur<strong>de</strong>,<br />

gibt es aber Begrenzungen, wie durch:<br />

Automatisierung bzw. Rationalisierung<br />

Verschuldung durch Ungleichgewicht bei<br />

Import und Export<br />

zunehmen<strong>de</strong> Kosten für knapper wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Rohstoffe<br />

zunehmen<strong>de</strong> Kosten für Energie<br />

Kosten durch Belastungen <strong>de</strong>r Umwelt<br />

Ausgaben für Infrastruktur<br />

Ausgaben für Bildung<br />

Ausgaben für soziale Leistungen<br />

Ersparnisse, welche <strong>de</strong>m realwirtschaftlichen<br />

Kreislauf entzogen wer<strong>de</strong>n<br />

Wegen <strong>de</strong>r bekannten Konsequenzen wird im<br />

Folgen<strong>de</strong>n nicht mehr die Verdichtung <strong>de</strong>r Ressource<br />

„Zeit“ im Rahmen <strong>de</strong>r Automatisierung<br />

und Rationalisierung als Antrieb für die Ökonomie<br />

betrachtet. Vielmehr wer<strong>de</strong>n zwei Beispiele<br />

für Ressourcen-zentrierte Ökonomie aufgezeigt.<br />

Erstens ist das die Ressource „Energie“,<br />

die in Form <strong>de</strong>r Sonnenenergie sehr umfangreich<br />

zur Verfügung steht. Sie verlangt ein spezielles<br />

Zeitmanagement. Zweitens ist das die<br />

„Einsparung von Rohstoff-Ressourcen durch<br />

Reparatur gebrauchter Maschinerie“. Sie erfor<strong>de</strong>rt<br />

Standardisierung und spezielle berufliche<br />

Fertigkeiten.<br />

Energieversorgung bestimmt die<br />

Arbeits- und Fertigungszeiten<br />

Ein afrikanisches Sprichwort besagt „Die Europäer<br />

haben die Uhr, wir haben die Zeit.“<br />

Das Klima kann als erste Erklärung für diese<br />

Aussage gelten. Die Vorratswirtschaft war für<br />

die Ernährung nicht unbedingt notwendig und<br />

damit auch keine daran gebun<strong>de</strong>ne Organisierung<br />

mit zugehörigem Zeitmanagement. Die<br />

Zeit spielte bei <strong>de</strong>r Entwicklung eines Lan<strong>de</strong>s<br />

wie Ruanda offensichtlich keine so prägen<strong>de</strong><br />

Rolle wie in Deutschland, für die Vorratswirtschaft<br />

und später für die Rationalisierung als<br />

Basis <strong>de</strong>r Bevorratung mit Geld zur Zukunftssicherung.<br />

Im Laufe <strong>de</strong>r Entwicklung von Mobilität und Informationstechnologie<br />

und <strong>de</strong>ren weltweit wirken<strong>de</strong>r<br />

Verknüpfung zwischen <strong>de</strong>n Nationen<br />

sind in Län<strong>de</strong>rn wie Ruanda auch die materiellen<br />

Wünsche nach Gesundheit und Konsum gestiegen.<br />

Nach <strong>de</strong>n bekannten Begrenzungen<br />

<strong>de</strong>r zeitgeprägten Ökonomien früh entwickelter<br />

Staaten wie Deutschland gilt es Ausschau nach<br />

an<strong>de</strong>ren zentralen Steuerungselementen zu<br />

halten, z. B. für eine Ökonomie wie in Ruanda.<br />

Da bietet sich die Sonnenenergie als regenerative,<br />

unerschöpfliche Energiequelle an, die im<br />

Vergleich zu Deutschland sehr viel produktiver<br />

ist und nicht <strong>de</strong>n erschöpfungsbedingten<br />

Preissteigerungen unterliegt.<br />

Eine primär durch die Zeit gesteuerte Ökonomie<br />

verlangt traditionellerweise das Vorhan<strong>de</strong>nsein<br />

von Energie an allen Orten, wo sie benötigt<br />

wird. In erster Annäherung heißt das für die<br />

Solarenergie, dass sie zum Zwecke <strong>de</strong>r allgegenwärtigen<br />

Verwendbarkeit zwischengespeichert<br />

wer<strong>de</strong>n muss. Die damit verbun<strong>de</strong>nen<br />

Probleme <strong>de</strong>r Speicherung z. B. in Batterien<br />

sind bekannt. Da drängt sich die Alternative<br />

auf, die Sonnenenergie dann zu nutzen, wenn<br />

sie vorhan<strong>de</strong>n ist.<br />

Das be<strong>de</strong>utet, die aus Sonnenenergie gewonnene<br />

elektrische Energie nicht zu speichern,<br />

son<strong>de</strong>rn die mit <strong>de</strong>ren Hilfe vorgefertigten<br />

Halbfertigprodukte zwischen zu<br />

lagern. Das ist sicher nicht für alle Produktionsschritte<br />

möglich. Es ist aber eine spannen<strong>de</strong><br />

Analyseaufgabe, wo eine solch neue<br />

Form <strong>de</strong>r betrieblichen Organisation zur Einsparung<br />

von Energiekosten umgesetzt wer<strong>de</strong>n<br />

kann. Dafür kann <strong>de</strong>zentral am Ort <strong>de</strong>r Verwendung<br />

erzeugte Energie eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Es<br />

han<strong>de</strong>lt sich dann sinnvollerweise um Gleichstrom,<br />

für <strong>de</strong>n gleichstromgetriebene Maschinerien<br />

eingesetzt wer<strong>de</strong>n könnten. Damit wird<br />

Aufwand für elektrische Wechselrichter und<br />

Energietransport eingespart. Die Herstellung<br />

von gleichstromgetriebener Maschinerie könnte<br />

ein Zukunftsmarkt für Län<strong>de</strong>r sein, die sich <strong>de</strong>rart<br />

auf die Zukunft ausrichten.<br />

Weiterhin könnte es ein spannen<strong>de</strong>r Gedanke<br />

sein, in Ruanda gebrauchte Fotovoltaik einzusetzen,<br />

wenn die damit erzeugte subventionsgestützte<br />

elektrische Energie in Deutschland an<br />

ihre Grenzen <strong>de</strong>r Rentabilität stößt. Die durch<br />

das Vorhan<strong>de</strong>nsein sonnengestützter elektrischer<br />

Energie getaktete Produktion wür<strong>de</strong> auch<br />

<strong>de</strong>n Verdienst <strong>de</strong>r Beschäftigten beeinflussen.<br />

Das be<strong>de</strong>utet eine neue Ausrichtung <strong>de</strong>r Löhne<br />

und Gehälter im Vergleich zu z. B. <strong>de</strong>utschen<br />

Gestaltungsvorstellungen, die auf Grund <strong>de</strong>r<br />

bekannten Polarisierungen an ihre Grenzen<br />

stößt und <strong>de</strong>shalb alternative Gestaltungen in<br />

Län<strong>de</strong>rn wie Ruanda herausfor<strong>de</strong>rt.<br />

72<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing., Dipl.-Ök. Günter Polhe<strong>de</strong><br />

arbeitete Anfang 2012 für 3 Monate für die NGO „Grünhelme<br />

e.V.” und ehrenamtlich als Dozent für Elektrotechnik am „Nelson<br />

Man<strong>de</strong>la Educational Center” in Ruanda. Seine vielseitigen<br />

Erfahrungen sammelte er unter an<strong>de</strong>rem als Bauleiter in Afghanistan,<br />

als Elektriker, Projektierer, Fertigungsleiter, Controller<br />

(er ist Mitglied im Internationalen Controller Verein ICV) und<br />

Vorstandsassistent.<br />

E-Mail: gpolhe<strong>de</strong>@yahoo.<strong>de</strong><br />

Reparatur gebrauchter Maschinerie<br />

spart Rohstoffe<br />

Neue Maschinerie erfor<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n Einsatz von<br />

Rohstoffen und bringt hohe Investitionskosten<br />

mit sich. Deshalb bietet sich <strong>de</strong>r Gedanke an,<br />

dass Län<strong>de</strong>r wie Ruanda einen Teil <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen<br />

Maschinerie als Gebrauchtware<br />

kaufen und dann im eigenen Land instand

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