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Controlling – Die DIN SPEC 1086 –<br />

52<br />

einzelne Beziehung erfasst, so dass alle Informationen<br />

leicht ermittelt wer<strong>de</strong>n können.<br />

6. In <strong>de</strong>r Wert-Realisierung (Outflow) fließen die<br />

Aktivitäten aller Wirkungsstufen zusammen.<br />

Um <strong>de</strong>m Kontext <strong>de</strong>r Wirkungsstufen auch<br />

einen buchungstechnischen Rahmen zu geben,<br />

wer<strong>de</strong>n sukzessive alle relevanten internen<br />

Kooperationsbeziehungen <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

entwe<strong>de</strong>r als Shared Services im<br />

Rahmen eigenständiger Rechnungskreise<br />

o<strong>de</strong>r mithilfe bewerteter Service Level Agreements<br />

organisiert. Dabei spielen geeignete<br />

Leistungsverrechnungen o<strong>de</strong>r Verrechnungspreise<br />

eine maßgebliche Rolle. 21<br />

III. Geeignete Buchungsobjekte<br />

für die Rechnungslegung<br />

Controller können die Erarbeitung und Umsetzung<br />

<strong>de</strong>r Strategie ihres Unternehmens u. a.<br />

auch dadurch begleiten, dass sie für transparente<br />

betriebswirtschaftliche Strukturen sorgen.<br />

Das bezieht sich zu einem wesentlichen<br />

Teil auf Buchungsobjekte und Kontierungsregeln,<br />

mit <strong>de</strong>nen man abgrenzen kann, wofür<br />

das Unternehmen bei <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>r Strategie<br />

wie viel Geld ausgibt bzw. erhält. Mit diesen<br />

Strukturen wird weitgehend über die Güte<br />

entschie<strong>de</strong>n; und sie dienen dazu, später die<br />

Wirksamkeit strategischer Entscheidungen zu<br />

analysieren und darzustellen.<br />

Ohne geeignete Buchungsstrukturen lassen sich<br />

im Nachhinein we<strong>de</strong>r Aufwendungen noch Ergebnisse<br />

ein<strong>de</strong>utig zuordnen. Sie erfassen zwar<br />

nur die mit Rechnungen dokumentierten Geschäftsvorfälle.<br />

Dennoch verfügen Unternehmen<br />

normalerweise über keine an<strong>de</strong>re auch nur annähernd<br />

vergleichbar <strong>de</strong>taillierte Informationsbasis,<br />

die <strong>de</strong>rart systematisch geordnet ist. Diese<br />

Basis kann mithilfe <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Informations-<br />

Technologien ohne weiteres mit zusätzlichen,<br />

aus an<strong>de</strong>ren Quellen gewonnenen Informationen<br />

verknüpft und angereichert wer<strong>de</strong>n. Das zu leisten<br />

ist eine kreative Herausfor<strong>de</strong>rung.<br />

Einige Beispiele aus <strong>de</strong>m von uns geschil<strong>de</strong>rten<br />

Maschinenbau-Unternehmen sollen das illustrieren:<br />

· Für je<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r neun Programme wur<strong>de</strong> eine<br />

„Kostenträger- bzw. Kostenstellengruppe“<br />

(Masternummer) eingerichtet als Basis für<br />

die Planung und Steuerung aller Arbeiten in<br />

<strong>de</strong>n jeweiligen Programmen und ihren Projekten.<br />

Damit verbun<strong>de</strong>n ist die Dokumentation<br />

<strong>de</strong>r erzielten Leistungen und Aufwendungen.<br />

Durch die Masternummern verfügen<br />

alle Programm-bezogenen Informationen<br />

über eine jeweils gemeinsame „Adresse“.<br />

Das erlaubt <strong>de</strong>m Unternehmen kontinuierliche<br />

Auswertungen über die gesamte Programmdauer.<br />

Es ermöglicht ihm auch eine<br />

(interne und/o<strong>de</strong>r externe) Aktivierung <strong>de</strong>r<br />

Entwicklungskosten 22 und <strong>de</strong>ren spätere<br />

Überführung in Abschreibungen für konkrete<br />

Produkte.<br />

· Die Debitorenstruktur wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m bestehen<strong>de</strong>n<br />

Kun<strong>de</strong>n-Informations-System verknüpft.<br />

In diese Verknüpfung wur<strong>de</strong>n auch<br />

alle verfügbaren Informationen zu Interessenten<br />

bzw. Interessentengruppen einbezogen<br />

und nach Passfähigkeit zum Geschäftsmo<strong>de</strong>ll<br />

(Kun<strong>de</strong>ntyp) segmentiert. Auf dieser<br />

Basis können Szenarien zur Entwicklung <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong>nanzahl (Neuzugänge abzüglich Fluktuation)<br />

und <strong>de</strong>s durchschnittlichen Auftragsvolumens<br />

je Kun<strong>de</strong>ngruppe erarbeitet<br />

und fortgeschrieben wer<strong>de</strong>n.<br />

· Die Strukturierung in produkt- und strukturabhängige<br />

Zielkosten wur<strong>de</strong> in unserem<br />

Beispiel zwar in Excel-Tabellen <strong>de</strong>s Controller-Services,<br />

aber nicht konsequent in <strong>de</strong>n<br />

Buchungsstrukturen umgesetzt. Dadurch<br />

waren parallele und mitunter voneinan<strong>de</strong>r<br />

abweichen<strong>de</strong> Informationsstränge entstan<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>de</strong>r Folge wer<strong>de</strong>n die Möglichkeiten<br />

eines „begleiten<strong>de</strong>n Controllings“ (von <strong>de</strong>r<br />

Zielfindung bis zum Reporting und Lernen)<br />

eingeschränkt. Insofern bestand auch in dieser<br />

„selbstverständlichen Frage“ konkreter<br />

Handlungsbedarf.<br />

· Die zur Diskussion gestellte Erfassung <strong>de</strong>r<br />

wirtschaftlich relevanten Reputation ist unmittelbar<br />

mit <strong>de</strong>n Debitoren und Kreditoren<br />

bzw. Personalkonten verknüpft. Auf dieser<br />

Basis lassen sich viele Analysen erstellen,<br />

z. B.:<br />

- Wie ist die spezielle Reputation bei <strong>de</strong>n<br />

Zielkun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>n talentierten Mitarbeitern<br />

o<strong>de</strong>r strategisch be<strong>de</strong>utsamen<br />

Lieferanten, die wir halten wollen?<br />

- Welche strategische Abhängigkeit besteht<br />

in Beziehungen mit beson<strong>de</strong>rs hoher Reputation?<br />

Sind die Abhängigkeiten symmetrisch<br />

o<strong>de</strong>r asymmetrisch?<br />

- Wie entwickelt sich das Reputations-<br />

Potenzial?<br />

- In welcher Relation stehen die Verän<strong>de</strong>rungen<br />

bei Reputation und Zahlungs-Überschuss<br />

(Cash Flow) in kurz-, mittel- und<br />

langfristiger Sicht?<br />

- Wie wirken sich welche Maßnahmen auf<br />

die wirtschaftlich relevante Reputation bei<br />

welchen Stakehol<strong>de</strong>rn aus?<br />

Bei klarer Zuordnung <strong>de</strong>r Kostenträger und<br />

Kostenstellen zu <strong>de</strong>n Debitoren und Kreditoren<br />

(z. B. mithilfe einer stufenweisen Deckungsbeitrags-Rechnung)<br />

lassen sich diese<br />

Fragen für wichtige Stakehol<strong>de</strong>r eines Unternehmens<br />

individuell beantworten.<br />

Fazit<br />

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Controlling<br />

innovativ zu gestalten. Viele <strong>de</strong>r angeführten<br />

Beispiele mögen vielleicht simpel<br />

erscheinen und wer<strong>de</strong>n sicher in einer Vielzahl<br />

von Unternehmen in <strong>de</strong>r einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

Weise längst praktiziert. Ihre systematische<br />

Kombination zur proaktiven Unterstützung<br />

innovativen Strebens und Han<strong>de</strong>lns hat das<br />

Potenzial, <strong>de</strong>m Controlling selber eine innovative<br />

Ausrichtung zu geben. Das Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

in unserem Beispiel aber ist <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rieren<strong>de</strong><br />

Einfluss, <strong>de</strong>n die Controller inzwischen bei <strong>de</strong>r<br />

Umgestaltung <strong>de</strong>r internen und externen Beziehungen<br />

gewonnen haben. Proaktive und langfristig<br />

ausgerichtete Transparenz über die<br />

verfügbaren Potenziale <strong>de</strong>r Geschäftsprozesse,<br />

die angestrebten Ziele und die dafür zu<br />

entwickeln<strong>de</strong>n Potenziale sowie das Aufzeigen<br />

von Handlungserfor<strong>de</strong>rnissen bil<strong>de</strong>n gemeinsam<br />

mit <strong>de</strong>n Beiträgen zur strategisch orientierten<br />

Entwicklungs-Roadmap <strong>de</strong>n Rahmen<br />

für eigenständige innovative Aktivitäten. Innovation<br />

im Unternehmen? Controller können<br />

einen wichtigen Beitrag leisten.<br />

Fußnoten<br />

1<br />

DIN SPEC 1086 „Qualitätsstandards im Controlling“<br />

(2009), download: www.beuth.<strong>de</strong>,<br />

S. 4, S. 5, S. 6

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