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CM November / Dezember 2012<br />
Bewertung <strong>de</strong>s Intellektuellen Kapitals (IK)<br />
in KMU und Kreditinstituten<br />
Ergebnisse zweier empirischer Studien zu Kenntnis und<br />
Nutzung von Metho<strong>de</strong>n<br />
von Gunnar Heinzow und Ute Vanini<br />
Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ressource Wissen hat<br />
in <strong>de</strong>n letzten Jahren im Vergleich zu <strong>de</strong>n<br />
klas-sischen Produktionsfaktoren stark zugenommen.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r weiter zunehmen<strong>de</strong>n<br />
Marktdynamik, <strong>de</strong>s Anstiegs <strong>de</strong>s globalen Innovations-<br />
und Kostenwettbewerbs und <strong>de</strong>r<br />
Produktkomplexität sowie <strong>de</strong>r dynamischen<br />
Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Informations- und<br />
Kommunikationstechnologien dürfte die Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong>de</strong>r Ressource Wissen zukünftig<br />
weiter ansteigen.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re für kleine und mittlere Unternehmen<br />
(KMU) ist Wissen als Wettbewerbsfaktor<br />
von großer Be<strong>de</strong>utung, da sie meistens keine<br />
Kostenvorteile durch Skaleneffekte o<strong>de</strong>r<br />
Produktionsverlagerungen ins Ausland erzielen<br />
können. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, spezialisieren<br />
sich viele KMU daher auf beson<strong>de</strong>rs<br />
technologieintensive Marktnischen und die<br />
Entwicklung von spezifischen Kun<strong>de</strong>nlösungen.<br />
Neben einem umfangreichen technologischen<br />
Know-how benötigen sie dafür auch<br />
<strong>de</strong>zidiertes Wissen über die Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
ihrer – zunehmend auch internationalen –<br />
Kun<strong>de</strong>n. Häufig müssen die Kun<strong>de</strong>nlösungen<br />
gemeinsam mit an<strong>de</strong>ren Unternehmen, z. B.<br />
Lieferanten, entwickelt wer<strong>de</strong>n.<br />
Für das systematische Wissensmanagement<br />
treten in KMU häufig folgen<strong>de</strong> Schwierigkeiten<br />
auf: Einerseits haben KMU aufgrund ihres<br />
geringen Bekanntheitsgrads Probleme bei <strong>de</strong>r<br />
Rekrutierung hoch qualifizierter Mitarbeiter<br />
und verfügen oft nicht über die formalen Strukturen<br />
sowie die personellen, zeitlichen und<br />
finanziellen Ressourcen für ein Wissensmanagement.<br />
An<strong>de</strong>rerseits bleibt das Wissen in<br />
KMU teilweise ungenutzt. Die Unternehmen<br />
verfügen zwar über Archive, Ablagen, elektronische<br />
Datenbanken o<strong>de</strong>r sonstige Mittel bzw.<br />
Tools zum Umgang mit Wissen, oftmals ist jedoch<br />
zu beobachten, dass diese Aktivitäten<br />
ohne eine gezielte Planung, Steuerung und<br />
Kontrolle ablaufen. 1<br />
Die immateriellen Ressourcen eines Unternehmens<br />
wer<strong>de</strong>n bisher nur unzureichend im<br />
Rechnungswesen und insbeson<strong>de</strong>re im Jahresabschluss<br />
abgebil<strong>de</strong>t. Da <strong>de</strong>r Jahresabschluss<br />
die Grundlage für die Kreditwürdigkeitsprüfung<br />
im Rahmen eines Ratings bil<strong>de</strong>t, fürchtet<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>r mittelständischen Wirtschaft<br />
eine Kreditklemme für KMUs und for<strong>de</strong>rt<br />
in seinem Positionspapier vom 25.06.2010<br />
mehr Verständnis für das Geschäftsmo<strong>de</strong>ll<br />
potenzieller Kreditnehmer und eine stärkere<br />
Berücksichtigung immaterieller Faktoren bei <strong>de</strong>r<br />
Kreditentscheidung. Es stellt sich somit die<br />
Frage, inwieweit immaterielle Ressourcen in<br />
Unternehmen bisher systematisch bewertet und<br />
gesteuert und von Banken in ihrer Kreditwürdigkeitsprüfung<br />
berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />
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